Rezension

Zwei Seiten der Medaille

Liber Bellorum. Band I
von Warda Moram

Bewertet mit 3 Sternen

Eine wundervolle und flüssige Erzählung über mäßige Charaktere und deren Entscheidungen

Kyle und Raven sind heimat- und elternlose Brüder, ständig auf der Flucht. In einem fantasievollem Setting mit Magie, Prophezeiungen und einem Schuss düstere Ungewissheit müssen die beiden so ihren Weg finden. Das klingt spannend und ist es zugegebenermaßen auch wirklich

Warda Moram kreiert einen wahnsinnig guten Lesefluss. Die Seiten fliegen nur so dahin und stellenweise möchte man am liebsten ein paar Seiten vorblättern, um zu erfahren, wie es weitergeht. Selten habe ich derart leichtes Spiel, in den Text einzutauchen. Nur leider hört damit auch meine positiven Eindrücke des Buches (fast) auf.

Die beiden Hauptfiguren Kyle und Raven könnten kaum unterschiedlicher sein. Und dennoch waren mir beide ziemlich früh ziemlich unsympathisch. Der eine (Kyle) mehr, der andere (Raven) etwas weniger. Das hat sich auch in Lunaris nicht geändert, selbst wenn eine scheinbar halbwegs plausible Erklärung für ihr Verhalten gefunden wurde. Das Schlimme ist, danach wurde es nicht wirklich besser. Anders ja, nur eben nicht besser.

So fand ich mich oft stirnrunzelnd wieder, da ich Entscheidungen, Handlungen oder Aussagen der einzelnen Charaktere (sowohl Haupt- als auch Nebencharakteren) recht häufig nicht nachvollziehen konnte. So war es für mich ein Auf und Ab der Gefühle. Nicht unbedingt, weil es die Erzählung so beabsichtigte, sondern vor allem, weil ich dieses Buch mögen wollte, aber einfach nicht konnte. Es war frustrierend, dass ein Buch derart toll geschrieben war, aber der Inhalt das für mich zum Teil nicht wiedergab.

Dennoch war es recht spannend und das Setting sehr schön gemacht. Die Akademie hat mir sehr gut gefallen, sowie Melenis und Serin am Anfang. Auch, dass man ein Gefühl bekommt, dass hier und dort der Schein trügt, trägt zur Spannung bei. Sowohl das Buch selbst als auch das Setting hat eben zwei Seiten. Das gefällt mir an sich sehr.

Auch das Buch ist wunderschön gestaltet. Die Ornamente sind geprägt und die Innenseiten mit einer Karte der Welt und dem Aufbau der Akademie versehen. Das zeigt schon eine gewisse Detailverliebtheit, die mir zusagt. Auch am Ende die Erklärung der Elemente fand ich hilfreich.

Nach einigem Abwiegen gebe ich diesem Buch 3 Sterne. Für mich war kein Kracher, aber auch keine Zeitverschwendung gewesen. Die Autorin werde ich sicherlich im Auge behalten, auch wenn ich diese Reihe nicht weiterlesen werde. Da mir aber ihr Schreibstil ungemein zugesagt hat, hoffe ich darauf, dass es beim nächsten Mal auch für mich passt.