Zu viele offene Fragen
Bewertet mit 2.5 Sternen
Ich lese gerne Fantasy. Und dieses Buch passte da genau ins "Beuteschema" - angelegt als Trilogie, Klappentext mit dem Versprechen eines Kampfes "Licht gegen Dunkelheit", düstere Prophezeihung, die nun wohl zum Tragen kommt, und ein Protagonistenpaar ("zwei Brüder, die unterschiedlicher nicht sein können"), dass Spannung, vielleicht auch etwas Humor verspricht.
Die Geschichte spielt im Prinzip in zwei Welten - einem Reich ohne und einem Reich mit Magie. Im ersten lernt der Leser die Brüder kennen, und da fing für mich das erste Problem an: Kyle, der ältere, ist eher Antagonist, und sein jüngerer Bruder, Raven, lässt (zu)viel mit sich machen. Auch wenn das Buch vom Schreibstil her gut lesbar ist, zog sich dieser erste Teil doch etwas in die Länge.
Die Übergänge zu den beiden weiteren Teilen (die den Leserundenabschnitten entsprechen, im Buch aber nicht besonders gekennzeichnet sind), die dann im magischen Reich spielen, sind abrupt - der zweite Teil führt zunächst ein neues Setting ein (die Akademie) und neue Protagonisten, die dann zuerst mit Kyle, dann Raven Kontakt bekommen. Kyle bleibt Antagonist, Raven nutzt die Chance, sich zu entwickeln. Doch leider geraten hier die neu eingeführten Protagonisten bald wieder in den Hintergrund, und die Anzahl der für mich als Leser aufzulösenden Fragen wächst.
Im dritten Teil des Buches geht es zunächst um die weitere Entwicklung von Kyle, die seinem Kampfgeist entgegenkommt. Doch enttäuscht dieser dritte Abschnitt in Bezug auf die aufzulösenden Fragen - eher kommen noch neue dazu, als dass Fragen geklärt werden.
Mir persönlich hat ein durchgehender Spannungsbogen für diesen ersten Teil gefehlt, werden doch drei "Settings" mit ihren eigenen Regeln und Geheimnissen vorgestellt, aber es werden nach meinem Eindruck noch keine Fäden zusammengeführt. Meine Befürchtung wäre, dass auch im zweiten Band nur wenig geklärt wird, die Hauptfragen aber, wenn überhaupt, erst im dritten Band gelöst werden. Die Fortsetzungsbände zu lesen schließe ich nicht aus, sie haben bei mir aber keine große Priorität. Vielleicht im Rahmen einer weiteren Leserunde? Wir werden sehen.
Auch wenn mein Fazit eher gemischt ausfällt - das Buch lässt sich gut lesen, und wer sich nicht daran stört, dass die Protagonisten sich wenig dafür eignen, sie als Alter Ego des Lesers zu empfinden, und es aushalten kann, dass Fragen, die die Geschichte aufwirft, noch nicht geklärt sind, kann hier gut unterhalten werden.
Danke, dass ich bei der Leserunde dabei sein durfte.