Magazin

Wir schreiben eine Geschichte

Mitmachaktion

Rosenkrieg und Wurstgewitter

Endlich ist es so weit: Unsere legendäre Community-Aktion startet wieder!

Ihr habt es euch lange gewünscht und deshalb schreiben wir ab sofort wieder gemeinsam eine Fortsetzungsgeschichte. Dieses Mal unter dem Motto "Cosy Crime - Schrullige Ermittler*innen, ländliche Idylle und ein spannender Kriminalfall".

Zum Start suchten wir gemeinsam einen Prolog/Beginn. Texte konntet ihr bis einschließlich 12. August (23:59 Uhr) per Kommentar einreichen. Per Abstimmung wählen wir dann am 13. August gemeinsam den Einstieg in unsere Geschichte.

Und so geht’s weiter: Nach der ersten Abstimmung habt ihr jeweils 48 Stunden Zeit, unsere Geschichte weiterzuschreiben. Wichtig ist, dass eure Fortsetzungen unter diesem Artikel als Kommentar eingestellt werden, in etwa einen Umfang von vier bis acht Sätzen aufweisen und sich grammatikalisch sowie sinngemäß am aktuellen Ende der Geschichte orientierten. Bitte beachtet, dass die Handlung dieser Ausgabe im Genre Cosy Crime angesiedelt ist. 

Nach Ablauf eines 48-Stunden-Intervalls wird aus allen Beiträgen, welche diesen Anforderungen entsprechen, eine Fortsetzung ermittelt. Zu Beginn, in der Mitte und zum Ende des Schreibprozesses habt ihr zudem die Möglichkeit, selbst über den Fortgang in einer Umfrage abzustimmen. Sobald der aktuelle literarische Stand im Übersichtsbild (folgt) zu sehen ist, habt ihr abermals 48 Stunden Zeit, um an den neuen Schluss anzuknüpfen und unsere Geschichte weiterzuschreiben (usw.). Am 15. September werden wir unsere gemeinsame Erzählung beenden.

Gewinnspiel: Wir verlosen unter allen Mitschreiber*innen tolle Preise! In jedem 48-Stunden-Intervall verlosen wir jeweils 2 Überraschungsbücher. Zum Ende der Aktion wird unter allen Autorinnen und Autoren zudem ein großes Buchpaket als Hauptgewinn verlost.

Die Namen der Gewinner*innen werden hier bekanntgegeben. Eine Mehrfachteilnahme ist möglich und ausdrücklich erwünscht. Die Teilnahmebedingungen findet ihr hier.  

Wir freuen uns wieder auf viele tolle Einfälle und wünschen euch viel Spaß beim gemeinsamen Fabulieren, Schreiben und Mitlesen!

Eine Geschichte von Steliyana, Diamondgirl, hapedah, Büchi, Snowcat, Buchgespenst, mikemoma, Diana Pegasus, anna1965, gagiju, MissGoWest, schwadronius und allen anderen Mitschreiber*innen

Kommentare

Seiten

Susi kommentierte am 09. August 2023 um 11:20

.

Sursulapitschi kommentierte am 10. August 2023 um 14:23

Ohhhhhh wei! 

KristallKind kommentierte am 11. August 2023 um 10:51

Gefällt mir! Da lässt sich was draus machen.

fuepsel kommentierte am 11. August 2023 um 19:13

Dankeschön! Ich habe schon eine komplette Story im Kopf und musste mich bremsen, dass ich nicht zu viel vorgebe... ;-)

wandagreen kommentierte am 13. August 2023 um 07:33

Oh, das kann ich nachfühlen. Falls sie hier nicht als Prolog gewählt wird, schreibe sie bitte zu Ende! Wir möchten sie lesen!

Sommerkindt kommentierte am 09. August 2023 um 10:15

(7)

Was für ein herrlicher Morgen, dachte Frieda als sie mit Emma ihren ersten Spaziergang an diesem Tag machte. Der Himmel war leuchtend blau, die Luft schwer wie Blei, so dass man diese förmlich hätte schneiden können, doch schon jetzt brannte die Sonne unerbittlich. Mal abgesehen von diesen Wetterkapriolen genoss Frieda diese ersten ruhigen Momente des Tages, auch wenn es sie gerade wahnsinnig machte das Emma, eine Mops-Terrier-Mix Dame nicht nur wie irre sog sondern auch wie wild schnupperte. Plötzlich legte diese sogar noch einen Zahn zu, zog die Böschung zum Ufer des Sees hinunter. Frieda stolperte im vollem Tempo über eine Baumwurzel und landet Kopf voraus und mit der Nase im feuchten Sand direkt vor dem jaulenden und wimmernden Alfred, ein strubbeliger grauer großer Terrier Mix, den Norbert erst vor einiger Zeit aus dem Tierheim geholt hatte. Noch bevor Frieda realisierte was sie da sah, war Emma schon wesentlich weiter, weiter als Frieda in diesem Moment lieb war. Emma stupste Norbert an, der mit seinen Kopf halb im Wasser und einem Messer im Rücken da lag. „Ich habe Urlaub verdammt nochmal, also was ist so wichtig das du mich zu Nachtschlafender Zeit aus dem Bett klingelst?“, blaffte Helmut sie an. „Helmut bitte schicke die Kollegen zum See runter, wir sind gerade über die Leiche von Norbert gestolpert“, und ignorierte damit kurzerhand den offiziellen Dienstweg.
 

hapedah kommentierte am 09. August 2023 um 11:59

(8)

Brrr, was war das nur für ein Wetter, der Kalender behauptete zwar hartnäckig, dass es Sommer sei, doch draußen stürmte und regnete es seit Tagen! Dabei hatte sich Nora ihren Urlaub in dem Dörfchen direkt an der Ostsee so idyllisch ausgemalt, nach der unschönen Trennung von ihrem langjährigen Freund hatte sie sich in einer gemütlichen kleinen Pension eingemietet und von langen Strandspaziergängen bei strahlender Sonne geträumt! Der einzige Lichtblick in diesen trüben Tagen war Frau Winkler, die freundlich Kapitänswitwe, die in ihrer Villa die Pension betrieb. Die etwas schrullig wirkende alte Dame erinnerte Nora ein wenig an Miss Marple aus den alten Filmen, die ihre Mutter so geliebt hat und die liebenswürdige Begrüßung gab Nora gleich bei ihrer Ankunft ein heimeliges Gefühl. Was machte es da schon, dass Frau Winkler nicht mehr so gut sah, so dass sich in den Ecken der Pensionszimmern ein paar Spinnweben gesammelt hatten - wahrscheinlich war Nora deshalb gerade der einzige Gast. An diesem Abend bat die alte Frau Nora, noch eine Runde mit ihrem Dackel Rudi zu gehen, weil sie selbst gerade unter anhaltenden Knieschmerzen litt. Zwar hatte der Regen nachgelassen, doch ein kräftiger Wind fuhr durch das Dörfchen und Nora beeilte sich, mit Rudi an den menschenleeren Strand zu kommen. Seufzend dachte sie an die kuschelige Bettdecke in ihrem Zimmer und hoffte, dass Rudi bald genug von dem ungemütlichen Wetter haben möge - da hörte Nora plötzlich einen gellenden Schrei.....

Susi kommentierte am 09. August 2023 um 21:08

Jaaa, super. Ich will wissen, welche Schrullen Frau Winkler hat und welche Geheimnisse und ob es Zufall oder Absicht ist, dass Nora der einzige Gast ist. Wird die Pension von anderen gemieden und warum ? So viele spannende Fragen, da ist der Schrei gar nicht so interessant.

sunshine-500 kommentierte am 10. August 2023 um 09:17

Ja, super, ich möchte auch mehr davon lesen!

Gittenen Bücherfresserchen kommentierte am 10. August 2023 um 09:55

Ja das ist cosy
Ich hoffe aber der Dackel gehört der Kaptainswitwe , da es nicht hundertprozent klar ist...
Ah doch,die Dame hat Knieschmerzen

Sursulapitschi kommentierte am 10. August 2023 um 14:26

Kapitänswitwe, nicht schlecht. Aber Hunde würde ich diesmal gerne weglassen. :DDD

Susi kommentierte am 10. August 2023 um 16:34

Ja, ohne Hunde diesmal.

wandagreen kommentierte am 10. August 2023 um 17:14

Aber mit Kamel.

florinda kommentierte am 12. August 2023 um 18:38

Keine Hunde. Okay! Aber wie wäre es mit SEEHUNDEN? Von wegen Kapitänswitwe und so... (Alle Seehunde sind Robben, aber nicht alle Robben sind Seehunde, sagt Wiki) Und Gittenen könnte die bestimmt gut zeichnen, biddöööh

"In der Ferne jaulte ein Heuler." 

;-))

KristallKind kommentierte am 11. August 2023 um 13:08

Eine Pension! Gute Idee! Das hat gleich etwas Heimeliges.

anna1965 kommentierte am 09. August 2023 um 13:17

(9)

Tief in Gedanken versunken saß Miranda bei einer Tasse Tee in ihrer Küche. In der Zeitung hatte gestanden, dass es ein tragischer Unglücksfall gewesen sei. Tragisch vielleicht, aber ein Unglücksfall ganz bestimmt nicht, da war sich Miranda sicher. Seufzend stand sie auf, räumte die leere Tasse in die Spülmaschine und füllte Murphy, dem dicken roten Kater, Trockenfutter in seinen Napf. Mit seiner Hilfe hatte sie schon einige knifflige Fälle gelöst. Diesmal würde es nicht einfach werden, aber Murphy und Miranda waren ein eingespieltes Ermittlerteam.

Sursulapitschi kommentierte am 10. August 2023 um 14:28

Jaaaa, Murphy und Miranda, Zeit für einen Katzenkrimi. Fräulein Marietta hat übrigens drei Katzen. :-)

grünerfisch kommentierte am 14. August 2023 um 10:27

Ein eingespieltes Team, was die wohl schon erlebt haben? Spannend... 

Kristine kommentierte am 09. August 2023 um 13:40

(10)

Die nachfolgende Geschichte ist wahr.

Sie spielt in einer deutschen Gemeinde, dessen Name nicht genannt werden soll. Da es auf der Erde kein gewaltfreies Fleckchen gibt, hätte sie sich so oder so ähnlich auch in Bullerbü, in Taka-Tuka-Land oder auf Saltkrokan zutragen können. Die wahren Namen der Beteiligten wurden zu deren Schutz verändert.

Der minutiös aufgezeigte Handlungsablauf wurde mit Unterstützung der ermittelnden Polizeidienststellen akribisch recherchiert. Tatzeugen wurden befragt, Sachverständige kontaktiert, in Archiven gelagerte Quellen ausgewertet.

Sursulapitschi kommentierte am 10. August 2023 um 14:29

Kicher

Hermione kommentierte am 09. August 2023 um 15:16

(11)

PROLOG

Butler James kontrollierte noch einmal, ob für das Geburtstagsdinner von Miss Sophie alles vorbereitet war.

In der Tat, der Tisch war gedeckt, sogar mit Blumen, die Speisen warteten auf Wärmeplatten und die Getränke – das Wichtigste an diesem Abend – waren kalt gestellt.

Nun konnte die Dame kommen und es war 19 Uhr, also schlug er den Gong.

Doch niemand erschien. Er räusperte sich und lauschte, dann schlug er noch einmal den Gong.

Als beim vierten Mal immer noch niemand erschien, entschloss er sich, einmal nach der Hausherrin zu schauen, da Miss Sophie doch sonst immer die Pünktlichkeit in Person war und die Feier zu ihrem heutigen 90. Geburtstag garantiert nicht verpassen wollte.

Was er in Miss Sophies Zimmer vorfand, würde ihm so schnell niemand glauben.

Susi kommentierte am 09. August 2023 um 21:09

Auch das hat was.

Hermione kommentierte am 10. August 2023 um 17:28

<3

KristallKind kommentierte am 11. August 2023 um 13:12

Interessant! Alternative Realität :-)  Miss Sophie hat wahrscheinlich den ganzen Alkohol schon auf ihrem Zimmer getrunken und hüpft ekstatisch auf dem Bett herum. 

Büchi kommentierte am 13. August 2023 um 01:49

hahaha

Hermione kommentierte am 14. August 2023 um 10:58

Hahahahaha....! Sehr cool!

wanderer.of.words kommentierte am 11. August 2023 um 15:19

Das ist eine super Idee :D Ich seh ihn direkt vor mir wie er den Gong schlägt und keiner kommt :D

Hermione kommentierte am 14. August 2023 um 10:59

:-)))) <3 <3 <3

Gittenen Bücherfresserchen kommentierte am 09. August 2023 um 16:40

(12)

Es war heute sehr stürmisch recht früh für diese Zeit im Jahr., es dämmerte . Violet ging wie jeden Abend noch Mal mit ihrem Shizu Paul raus . Meterhohe Wellen schlugen über die Strandpromenade von Penzance , so dass sie manchmal gezwungen war stehen zu bleiben um nicht nass zu werden. Ihr machte das stürmische Wetter nichts aus ,im Gegenteil sie liebte das Meer , je lebendiger desto lieber. 

Auf dem Weg zu ihrem Lieblingsplatz , bei den aufgeschütteten Kiesel hinten am Ende der Promenade, blickte sie auf Meer hinaus in Richtung der Steilklippen und dachte darüber nach wie aufregend ihr Leben doch geworden ist seitdem sie verwitwet ist.

Gittenen Bücherfresserchen kommentierte am 10. August 2023 um 11:54

Und aus den Kieseln ragte ein Bein
( Kleine Ergänzung)

hapedah kommentierte am 10. August 2023 um 12:19

Aufregend....ich frage mich jetzt schon, wie Violet zu ihrem glücklichen Witwendasein gekommen ist. 

Sigrid kommentierte am 10. August 2023 um 18:36

Genau... glücklich verwitwet hat was :-)

wandagreen kommentierte am 10. August 2023 um 19:52

Der Tsunami machte jedoch ihren freudigen Gedanken ein Ende und fegte ganz Penzance weg. Der Premier hielt eine Rede, in dem er die Opfer beklagte, da fiel ein Schuss.

Gittenen Bücherfresserchen kommentierte am 10. August 2023 um 21:10

: D

Gittenen Bücherfresserchen kommentierte am 10. August 2023 um 21:43

: D

Snowcat kommentierte am 11. August 2023 um 04:40

Cornwall und eine "fröhliche" Witwe - perfekt!

Hermione kommentierte am 14. August 2023 um 11:00

Cornwall ist auch richtig schön cosy.

florinda kommentierte am 09. August 2023 um 23:53

(13)

Sie hatte sich zigmal "Adel verpflichtet" angesehen, den Film, in dem der von einer snobistischen reichen Adelsfamilie als Spross einer von ihr als Mesalliance angesehenen Verbindung um sein Erbe gebracht worden war und der er außerdem die Mitschuld am Tod seiner Mutter anlastete, Rache nahm, indem er 8 zwischen ihm und der ihm zustehenden Herzogswürde stehende Familienmitglieder (alle von Sir Alec Guinness verkörpert) umbrachte, und sie hatte verschiedene Agatha Christie-Miss Marple-Romane studiert, dabei lag die Lösung doch so nahe.
Ihr Mann - Typ "Fährt der (gar nicht so) alte Lord fort", allerdings ohne die Nuance, dass dieser am Ende seiner "Misses" treu bleiben wollte) - hatte sie lange genug gedemütigt und nun auch noch ihr väterliches Erbe in Spielhöllen verprasst. 
Sie blätterte erneut durch den schönen Frankenwald-Onlineprospekt, und las noch einmal die Stelle mit dem "Hirschsprung" im "Höllental", einer nicht ungefährlichen Kletterpartie, wie sie vor einigen Jahren anlässlich eines Besuches bei ihrem eine Radonkur im schönen Bad Steben absolvierenden Vater selbst festgestellt hatte. 
Und da war auch noch dieser bezaubernde Tänzer, Christian, der Hotelierssohn, der ihr Äpfel aus familieneigenem Anbau verehrt hatte ..., aber erst die Arbeit, dann das Vergnügen! 
"Liebling, ich weiß jetzt, wo wir unseren Septemberurlaub verbringen werden!"

 

Büchi kommentierte am 10. August 2023 um 06:02

(14)

PROLOG

Mr. Quentin Ashburn lag, mit seiner dicken Cashmeredecke zugedeckt, auf seiner Recamiere. Auf dem daneben stehenden niedrigen Holztischen stand ein Aschenbecher, in dem noch eine gute  Havannazigarre glimmte. Das Rotweinglas funkelte, halbgeleert, im Lichte des Kaminfeuers. Es war warm und gemütlich in Mr. Quentin Ashbuns Salon, während es draußen stürmte und regnete und der Wind die Scheiben zum Zittern brachte . Die Gäste, die Mr. Quentin Ashburn über ein langes Wochenende eingelden hatte, ruhten auf ihren Zimmern; nahmen im Wintergarten einen Tee oder spielten Bridge im kleinen Saal. Aus dem Küchentrakt wehten allerhand vielversprechende Gerüche und gelegentliches Gemurmel und Geschepper des Küchenpersonals , welches unter Mrs. Carolyn Bottomtrees Anweisungen das Dinner vorbereitete. 

Als Mr. Henry Slightside, Butler seit 47 Jahren im Hause Ashburn, mit der Abendzeitung den Salon betrat, die er, wie jeden Abend, Mr. Quentin brachte, verharrte sein Arm plötzlich in der Luft, als wäre Mr. Henry Slightside urplötzlich versteinert. Mr. Quentin Ashburn war tot. Rot tropfte sein Blut am Sofarand hinab.

Susi kommentierte am 11. August 2023 um 07:57

Auf jeden FAll cosy. Gefällt mir auch.

gagiju kommentierte am 10. August 2023 um 11:59

(15)

Pia pfiff das Lied mit, das ihr CD-Player durchs Auto dröhnte. Der kleine rote Wagen brummte brav die Landstrasse entlang. "Reutte" las sie im Dämmerlicht auf dem Ortsschild am Straßenrand. Grob geschätzt noch drei Stunden; gegen Mitternacht konnte sie zuhause sein. Udo würde staunen! Er erwartete sie erst in zwei Tagen zurück. Sie hatte ihren Urlaub in Österreich abgebrochen, weil es zum Wandern zu heiß war. Schwimmen gehen konnte sie auch daheim. Und die Sehnsucht nach Udo piekste schon seit zwei Wochen in ihrem Herzen wie ein Brennnesselstrauch. Nett fand sie das von ihm, sie einmal alleine Urlaub machen zu lassen. Aber er wanderte sowieso nicht gerne, und schon gar nicht in den Bergen.

Sie stoppte den Wagen auf dem nächsten Parkplatz. Udo hatte ihr am Mittag noch aufs Handy gesprochen, sie möge ihn doch dringend zurückrufen. Seither war er allerdings nicht mehr zu erreichen gewesen. Hatte er das Telefon vielleicht ausgestöpselt? Für seine Examensbüffelei brauchte er absolute Ruhe. Sein Handy war auch abgeschaltet. Einen Versuch noch. Wieder nur das Leerzeichen. Vielleicht hatte er sich zu einem Bier mit Andreas überreden lassen, oder er tobte sich beim Tennis aus. Kein Mensch konnte schließlich ewig an seinem Schreibtisch sitzen...

Aaah, bald war sie bei ihm. Beim Blick in den Rückspiegel bemerkte sie befriedigt, wie gut ihr die zwei Wochen auch äußerlich getan hatten. Ein freches Feriengesicht lächelte ihr entgegen, zart gebräunte Haut, ein paar Sommersprossen, grüne Augen, blonde Haare mit blauen Strähnen, aufgehellt von der Sonne. Und der Minirock saß zwei Kilo lockerer als vor dem Urlaub. Das würde Udo gefallen. Sie grinste, freute sich auf die Zärtlichkeiten mit ihm. Vielleicht könnte sie ihn überraschen, wenn er schon eingeschlummert war.

KristallKind kommentierte am 11. August 2023 um 13:18

Sehr schön geschrieben! Liest sich richtig gut.

Sursulapitschi kommentierte am 10. August 2023 um 14:20

(16)

In Klausebüll war die Welt noch in Ordnung. Man konnte die Nordsee riechen aber nicht sehen, hatte gute Luft, Schafe und viel plattes Land ohne Touristen, den Gesangsverein, frischen Butterkuchen und die Häkelgruppe von Fräulein Marietta.

Es war ein ganz normaler Mittwochmorgen. Fräulein Marietta Petersen goss die Alpenveilchen im Küchenfenster, wie jeden Morgen. Täglich 110ml pro Topf, das hatte sie in jahrelangen Studien ermittelt. Wenn sie etwas sehr interessierte, konnte sie akribisch recherchieren, Versuche anstellen, Vergleiche heranziehen und abwarten. Abwarten war ihre ganz große Stärke. „Abwarten und Alpenveilchen gießen“ war ihr Lebensmotto.

Als es an ihrer Tür klingelte, fiel ihr fast die Gießkanne aus der Hand, es war erst acht! „Frau Petersen, Sie müssen sofort kommen!“ rief eine aufgeregte Stimme. „FRÄULEIN Petersen, bitte.“ sagte sie konsterniert. Sie war immer stolz darauf gewesen, ein Fräulein zu sein, das hielt sie jung. Dass sie das aufgeben sollte, nur weil es aus der Mode war, sah sie gar nicht ein. Auf das „Fräulein“ zu bestehen war Mariettas ganz eigene Art von Emanzipation.

Susi kommentierte am 10. August 2023 um 16:39

DAs mag ich auch.

wandagreen kommentierte am 10. August 2023 um 17:36

"Abwarten und Alpenveilchen gießen, war ihr Motto". Oh, ein bekanntes Motiv! Man merkt, du hast an den alten Werken studiert! Was für ein charmanter Beitrag.

hapedah kommentierte am 11. August 2023 um 08:22

Butterkuchen, Alpenveilchen und drei Katzen, perfekt cosy. 

wanderer.of.words kommentierte am 11. August 2023 um 15:21

Das ist bisher mein Favorit! 
„Abwarten und Alpenveilchen gießen“ - Genial! :D

Büchi kommentierte am 13. August 2023 um 01:38

Das gefällt mir sehr gut, ein toller Prolog, ausbaufähig ^^. Katzen müssen auf jeden Fall aufs Fenterbrett zu den Alpenveilchen.

wandagreen kommentierte am 10. August 2023 um 17:33

(17)

Er sah mit gemischten Gefühlen das Kamel durch das Fenster hindurch grasen. Gullivers Garten war klein gemessen an den großzügigen Grundstücken seiner wohlhabenden Nachbarn. Obwohl er sich nicht gerne der Gartenarbeit hingab und seine Frau und er ständig darum stritten, wer das Unkraut jäten und wer den spärlichen Rasen mähen sollte, tat es ihm ein bisschen leid um das strohige Gras und die paar Sträucher und Pflanzen, die sie beide widerwillig betreuten, denn schon morgen würde der Garten kein Garten mehr sein.

Und wenn Kati heimkam und sich mit einem Glas Sherry auf die Terrasse setzen würde, was würde dann passieren? Unwillkürlich grinste er. Ein Schuss. Ein Schrei. Das war Karl May? Immerhin keine Maus, dachte er, noch immer grinsend.

Da hörte er Schritte.
"Liebling, hast du es schon gehört?“
Kati kam mit entschlossenen Schritten herein, setzte die Einkaufstaschen ab, und sah ihn an. „Radio“, sagte er lakonisch.
„Und gestern waren wir noch in der Vorstellung“ sagte sie.
„Und heute liegt ein toter Liliputaner mit aufgeschlitzter Kehle im Ortsteich“, nahm er ihr den Wind aus den Segeln. Haarklein hatte Jonni Little, der Reporter glückselig seinen Bericht ins Mikro gebrüllt. Endlich mal etwas anderes als die ständigen Berichte von Kaninchen- Tauben – und Pferdezüchtern oder den Festen der Leute, die sich für Willkommenskultur einsetzten und die hiesige Presse nötigten, die Migranten nach ihren Schicksalen zu befragen.

„Ja und das Kamel ist weg“, sagte sie.
„Na ja, weg“, sagte er, die Silben dehnend "nooooot aaaaawwway" und zusammen sahen sie durch das Fenster in den Garten. „Weg ist es nicht“, sagte er, „nur nicht mehr dort“.
"Wie gut, dass ich gestern nicht mehr gemäht habe", meinte Kati gelassen. Wie immer überraschte sie ihn.

 

Susi kommentierte am 11. August 2023 um 08:00

"Wie gut, dass ich gestern nicht mehr gemäht habe"

Sehr schöner Humor.

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