Rezension

Am Anfang super spannend, Ende enttäuschend

Teufelsmord - Tanja Noy

Teufelsmord
von Tanja Noy

Bewertet mit 3 Sternen

Die Geschichte beginnt im Prolog mit einem Rückblick auf die bereits 20 Jahre zurückliegenden Morde und springt dann in das aktuelle Jahr 2010 zu dem aktuellen Mord. Julia reist mit zwei ihrer damaligen Freunde zur Beerdigung ihrer damaligen Freundin Kerstin an und da sie von vorneherein nicht davon überzeugt ist, daß Kerstin wirklich diesen Mord begangen hat, beginnt Julia Fragen zu stellen – sehr zum Unmut des Dorfpolizisten und der Einwohner.
Die Ermittlungen sind mühsam, weil scheinbar jeder Einwohner irgendetwas verschweigt und so kommen nur schleppend neue Erkenntnisse ans Licht. Aber genau das macht das Buch so spannend, man lauert auf neue Enthüllungen, fragt sich, wer noch was weiß, wer vielleicht involviert ist, versucht Verbindungen zu knüpfen – alles allerdings ohne einen wirklichen Verdacht zu haben.

Ab der Hälfte wird klar, daß mehr Einwohner in die Morde verwickelt sind, als man ahnen konnte. Man erfährt häppchenweise Zusammenhänge und ganz langsam ergeben die Puzzleteile einen Sinn.

Im letzten Drittel kippt das Ganze dann leider. Es wird immer verwirrender und für meinen Geschmack ist es zu weit her geholt und einfach “too much”, zumal ich mir nicht vorstellen kann, daß nach mehreren Toten alles trotzdem nur in der Hand eines – nicht wirklich motivierten – Dorfpolizisten bleibt.

Die Auflösung hat mich dann wirklich enttäuscht. Nicht der Täter als Solcher, sondern das ganze Drumherum. Ich kann dazu leider nichts weiter schreiben, weil ich sonst spoilern würde, aber ich hatte am Ende das Gefühl, daß die Autorin irgendwie selbst keine Idee mehr hatte, wie sie das Ganze auflösen soll. Ich frage mich nach dem Beenden z.B. auch, welches eigentlich die “unfassbaren Dinge” aus Julias Vergangenheit waren…. Und letztendlich habe ich eben auch noch gesehen, daß es eine Fortsetzung (?) geben wird, die im Dezember erscheint – also ist das Ende dann doch nochmal anders, als es sich dem Leser zunächst darstellt.

Fazit: Ein bis zur Mitte unheimlich spannend geschriebender Thriller, der zusätzlich eine Art Menschenstudie einer Kleinstadt darstellt, zum Ende hin aber leider abflacht und ein für mich sehr unbefriedigendes Ende hat (3 Sterne)