Rezension

Satanistische Morde in einer Kleinstadt

Teufelsmord - Tanja Noy

Teufelsmord
von Tanja Noy

Bewertet mit 3 Sternen

Bereits vor zwanzig Jahren ist in der niedersächsischen Kleinstadt Wittenrode bestialische, satanistische Morde geschehen ist. Der Schuldige wurde damals gefunden und ist mittlerweile tot. Doch plötzlich passiert ein neuer Mord, nach dem selben Muster wie damals. Die Frau des Toten, Kerstin, gesteht den Mord und erhängt sich wenig später darauf in ihrer Zelle selbst.

Julia Wagner hat die Kleinstadt eigentlich lange hinter sich gelassen, doch Kerstin war eine Freundin von ihr und sie lässt sich von ansässigen Pastor dazu überreden zumindest für die Beerdigung nach Wittenrode zurück zu kehren. Doch ihre Rückkehr bleibt nicht unbeachtet, denn Julia glaub nicht ganz daran, dass Kerstin eine Mörderin gewesen sein soll. Sie begibt sich auf die Suche nach Beweisen für die Unschuld ihrer Jugendfreundin und gerät dabei tiefer in die verworrene Struktur der Kleinstadt. Und diese Kleinstadt birgt ihre Geheimnise, wodurch sich Julia Wagner Feinde macht.
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Der Prolog der Geschichte startet spannend, mit einem Rückblick auf die bereits 20 Jahre zurückliegenden Morde.
Danach schnellt die Geschichte wieder ins Jahr 2010 - direkt zu dem neuen Mord und den mysteriösen Vermutungen dahinter. Die Ermittlungen beginnen eher schleppend, gerade die Konstellation der eingeschworenen Kleinstadt machen die Untersuchungen nicht gerade leichter.

Doch auch gerade diese Verschworenheit unter den Kleinstadtbürgern ist es, was der ganzen Geschichte im Fortlauf der Story ihren Reiz verpasst. Denn hier geht es wirklich um ein kleines Städtchen in dem eigentlich jeder jeden kennt. Aber anscheinend gelingt es einigen davon auch besonders gut, ihre wahre Identität oder Gelüste zu verstecken.
Scheinbar jeder in der Geschichte scheint über eine Hintertür in die damaligen Teufelsmorde verstrickt zu sein, egal ob bewusst oder unbewusst. Genau dieser Aspekt macht die Ermittlungen einerseits erst möglich und legt ihr anderseits auch wieder einige Steine in den Weg.

Der Ausdruck jeder ist hier auch nicht zufällig gewählt, denn die Anzahl der Charakter wird je weiter man im Buch fortschreitet immer größer. So eine Kleinstadt kann doch mit einigen Personen aufwaten - und jeder spielt so seine eigene Rolle in der Geschichte. Doch trotz der Unmenge an Charakteren und vor allem Seitencharaktern wird die Geschichte nicht unübersichtlich. Man prägt sich die Personen doch sehr leicht ein, auch wenn sie erst einige Seiten später wieder einen wirklichen Auftritt für die Geschichte haben. Oftmals bringen so viele unterschiedliche Charaktere ein redigliches Chaos mit sich, doch dieses trifft man hier nicht an, irgendwie wurde es geschafft die Struktur trotzdem zu erhalten.

Für meinen Geschmack kommt die Geschichte erst ein wenig spät wirklich in Fahrt, schafft es auf Grund der Strukturen rund um die Kleinstadt trotzdem den Leser zu halten. Gegen Ende kommt auch ein deutlicher Wind auf, der sich in einem Ende zuspitzt, dass den zweiten Teil im Dezember nur allzu sehr erwarten lässt. Auch wenn der Kick des Endes gerade dadurch ein bisschen genommen wird, dass man eben weiß, dass es einen zweiten Teil geben wird ;)