Rezension

Anders aber literarisch unterhaltsam

Das Fundbüro der verlorenen Träume -

Das Fundbüro der verlorenen Träume
von Helen Frances Paris

Bewertet mit 4 Sternen

Worum geht’s? Nach dem Selbstmord ihres Vaters zieht sich Dot zurück von ihrer Welt und ihren Träumen und lebt nur noch für ihre Arbeit im Fundbüro. Bis eines Tages ein älterer Herr kommt und die Tasche seiner verstorbenen Frau sucht. Auf der Suche nach der Tasche findet Dot nicht nur diese, sondern auch sich selbst und ihr wirkliches Leben wieder.

Meine Meinung:

„Das Fundbüro der verlorenen Träume“ von Helen Frances Paris ist ihr Debütroman und ein Roman, der anders ist. Den Schreibstil finde ich schon literarisch anspruchsvoll, aber auch empathisch und liebevoll. Allein die Überschriften, bei denen auf Etiketten in wenigen Worten die Inhalte der Kapitel auf den Punkt gebracht werden. Die Dinge, Ereignisse und Personen, die die Autorin beschreibt, sie bringt es auf außergewöhnlich Weise immer genau auf den Punkt.

In dem Buch begleiten wir Dot, die in einem Reisebüro arbeitet und fast wirkt, wie eine alte Dame in ihren Lodenklamotten, die aber noch recht jung zu sein scheint. Sie hatte einst einen Traum von ihrem Leben, aber durch den Selbstmord ihres Vaters hat sie diesen verloren. Bis Mr. Appleby auf der Suche nach der Tasche seiner verstorbenen Frau zu ihr kommt. Von da an dürfen wir Dot begleiten, erleben ihre Höhen und Tiefen, ihre Stimmungsschwankungen. Ihre Freude und ihre Verzweiflung und all diese Emotionen bringt die Autorin so perfekt mit Worten zum Ausdruck, wie man es selten lesen darf. Auch die Charaktere sind allesamt herzig, Dot, ihre Schwester Philippa, ihre demente Mum, aber auch die Leute aus dem Fundbüro – Anita, Big Jim und all die anderen. Einziger negative Punkt für mich sind die etwas seltsam anmutenden Szenen, wenn es doch etwas mystisch wird und die Geister der Vergangenheit auftauchen, das war so gar nicht meins. Aber ansonsten hat es mir unheimlich viel Spaß gemacht, Dot auf ihrer Reise durch das Land und auch auf ihrer Reise zurück zu sich selbst zu begleiten, mit ihr Dinge erleben zu dürfen wie den Tanzabend mit Anita, den Ausflug in das japanisierte B&B. Und zu sehen, dass verlorene Dinge nicht nur Dinge sind, sondern wie viele Erinnerungen und Emotionen oftmals mit diesen kleinen, unscheinbaren Gegenständen verbunden sind. Wie viele Geschichten darin stecken. Es hat wirklich Spaß gemacht, das Buch zu lesen.

Fazit:

Mit „Das Fundbüro der verlorenen Träume“ schreibt Helen Frances Paris ihr Romandebüt in einer wundervollen Sprache. Unglaublich treffend wählt sie ihre Worte und Sätze und macht damit Gefühle und Augenblicke greifbar und lebendig. Ich mochte Dot und es hat mir Freude gemacht, mit ihr gemeinsam auf die Reise zu gehen und fündig zu werden. Bis auf ein paar Szenen zwischendurch, wenn es etwas mystischer wurde, was für mich nicht ganz in das Buch gepasst hat, hatte ich viel Freude beim Lesen und bin schon sehr gespannt auf die weiteren Bücher der Autorin.

4 Sterne von mir für diesen liebevollen Roman.