Rezension

Auf den Spuren der Vergangenheit

Die Töchter des Roten Flusses - Beate Rösler

Die Töchter des Roten Flusses
von Beate Rösler

Für Tuyet Neumann ist es, als würde die Welt einstürzen. Marina, die Frau die sie großgezogen hat, ist ihrer Krebserkrankung erlegen. Im an sie gerichteten Nachlass findet sie Hinweise darauf, dass ihre richtige Mutter sie gar nicht verlassen hat. Im Gegenteil, sie wartete in Vietnam mit ihrer großen Tochter Tien, auf die Rückkehr ihres Mannes Phong und die kleine Tochter Tuyet. Hat Marina die Ehe ihrer Eltern zerstört? Aber es kommt noch schlimmer. Ihr Freund Alexander hat sich für zwei Jahre nach London an eine dortige Schule versetzen lassen. Und auch auf Arbeit wird sie mit ihren eigenen  Fehlern konfrontiert. Die Chefin schickt sie auf eine Auszeit.

In dieser Phase begibt sie sich auf eine Entdeckungsreise nach Vietnam und beschließt nach ihrer Mutter und ihrer Schwester zu suchen und ihre Wurzeln zu finden.

Dieses Buch war für mich eine wahre Entdeckung. Es hat mich fasziniert, es war ungemein interessant und auch fesselnd. Die Handlung war zu keiner Zeit vorhersehbar. Es sind so viele Dinge geschehen, mit denen ich im Vorfeld nie gerechnet hätte. Die Protagonisten sind ausgesprochen sympathisch. Gerade Tuyet, die in diesem Buch so eine unglaubliche Wandlung mitmacht, der es auch gelingt, sich von den inneren Zwängen zu lösen, ist mir besonders lieb gewesen. Auch die Beschreibungen über das vietnamesische Leben und ihre Rituale waren so aufschlussreich. Sie haben dieses Buch mit Leben gefüllt und es zudem extrem bereichert. Ganz besonders interessant fand ich die Beschreibung des Lebens der Vietnamesen damals in der DDR. Ich selbst kannte auch einige Vietnamesen, habe aber viele Dinge ihres persönlichen Lebens nicht bemerkt bzw. wahrgenommen.

Für mich ist dieses Buch ein wahrer Schatz den ich nur zu gern weiterempfehle. Von mir gibt es fünf verdiente Lesesterne.