Rezension

Auswandern mal anders

Silicon Wahnsinn - Katja Kessler

Silicon Wahnsinn
von Katja Kessler

Liebevolles Design, doch der Humor war nicht ganz meins, die Erzählungen waren mir oft zu sprunghaft und Fragen blieben offen. Leichte Lektüre für zwischendurch.

Inhalt

Katja Kessler wanderte für zehn Monate ins Silicon Valley aus, da ihr Mann dort beruflich gefragt war. Jedoch sollte man wissen, dass ihr Schatzi in einer Männer-WG und die Autorin mit ihren vier Kindern in einem eigenen Haus wohnte.
 

Meine ausführlichere Meinung

Selten habe ich ein Buch gesehen, dass mit dermaßen viel Liebe fürs Detail designt wurde. Es gibt zahlreiche Farbfotos, aber auch mal Textnachrichten und Zitate, die das Ganze optisch zu einem wahren Leckerbissen machen.

Die Kapitel sind recht kurz, der Schreibstil ist leicht verdaulich. Allerdings war es nicht meine Art von Humor. Fand ich am Anfang diese lockere Art noch ganz angenehm, so wurde es für mich persönlich nach einer Weile auch etwas anstrengend. Sprüche wie "alter Falter", "coole Socke" oder  Ausdrücke wie "abschnuckeln" und "Power aus der Steckdose lutschen", oder auch Spitznamen für Leute wie z.B. "Nippel" sind einfach nicht meins. Ich kann mir aber sehr gut vorstellen, dass sich andere Leute über diese Art von Humor schlapp lachen können. Außerdem war es mir einfach viel zu viel "Schatzi", denn Katja Kesslers Mann wird gefühlt in 99% der Fälle, in denen er erwähnt wird, als solcher bezeichnet.

Zudem muss man sich dessen bewusst sein, dass es eine ganz besondere Auswanderung war und Frau Kessler und Kids eigentlich in einer Expat-Blase lebten, in denen sie so gut wie keinen Kontakt zu den Einheimischen, also den Amis hatten, und hauptsächlich mit anderen Auswanderern zu tun hatten. Deswegen bekommt vom amerikanischen Alltag und amerikanischen Besonderheiten recht wenig mit - zumindest verglichen mit anderen Auswanderergeschichten, die ich gerade deswegen sehr gerne lese.

Außerdem tauchen manchmal Personen auf, bei denen man sich fragt, was aus denen wurde bzw. wo sie auf einmal herkommen. Konkret sei hier die Haushilftshilfe Ela genannt, die extra aus Deutschland eingeflogen wird, oder ein Au Pair, das ganz plötzlich erwähnt wird.

Das Ende war für mich eine Spur zu abrupt; gerne hätte ich noch ein bisschen mehr über das Wiederankommen in Deutschland gelesen.
 

Fazit

Dies ist die Geschichte einer ganz speziellen Auswanderung auf Zeit, die eine ganz spezielle Art von Humor verwendet. Vom typischen Alltag in Amerika bekommt man nur wenig mit, wird dafür jedoch mit Anekdoten über kleinere und größere Familiendramen gut versorgt.