Rezension

Das kann Cherry besser

Durch die kälteste Nacht - Brittainy C. Cherry

Durch die kälteste Nacht
von Brittainy C. Cherry

Bewertet mit 3 Sternen

Der Schreibstil ist wie gewohnt angenehm und flüssig zu lesen. Meine Konzentrationsschwierigkeiten sind bei ihren Büchern immer wie weggeblasen und ich kann mich komplett in die Geschichte fallen lassen, was immer wieder ein Vergnügen ist.

Der Anfang gefiel mir ganz gut. Man steigt sofort in die Geschichte ein und ich hatte direkt Mitgefühl mit Kennedy. An sich sind die Figuren interessant, aber in der ersten Hälfte des Buchs erfährt man nicht besonders viel. Generell passiert ziemlich wenig in dieser Hälfte und ich habe mich ein wenig gelangweilt. Auch in der zweiten Hälfte setzt sich der eher langweilige Mittelteil fort. Zum Ende hin wird es dann wieder etwas spannender und auch die Tränen sind gerollt. Dennoch - wenn mir nur Anfang und Ende eines Buchs gefallen, ist das nicht gerade ein Highlight. Im Mittelteil habe ich z.T. sogar nur quergelesen, weil es mich einfach nicht interessiert hat. Ich konnte bis zum Endteil einfach keine Bindung zu den Figuren aufbauen und Chemie fehlte mir auch. Das kann Cherry definitiv besser. Außerdem fielen mir extrem viele Parallelen zu anderen Büchern auf, was ich ein bisschen schade finde.

Band 2 werde ich trotzdem lesen, denn darin geht es um Connor. Connor ist Jax' Angestellter/Geschäftspartner und einfach super amüsant und witzig. Er hat mir immer ein Schmunzeln ins Gesicht gezaubert und ich freue mich auf seine Story.

Auch andere Nebenfiguren wie die Nachbarin Joy oder ihre Schwester Yoana waren sympathisch. Dennoch fehlte mir hier und da die Charaktertiefe. Ich weiß, dass bei ihren Büchern der Fokus auf den Figuren liegt, dementsprechend kann ich wenig Handlung verkraften, aber hier ist weder viel passiert, noch haben sich die Figuren großartig ins Gedächtnis gebrannt. Auch der sonst so tolle Humor blieb größtenteils auf der Strecke.

An sich ist die Geschichte total emotional. Die Story rund um Daisy und um Elizabeth hat mich zu Tränen gerührt und ich konnte am Ende auch mitfühlen, aber das ist mir insgesamt zu wenig, wenn ich mich die meisten Seiten gelangweilt durch das Buch blättere. Zu Jax konnte ich fast bis zum Schluss keinen Draht finden, weil er einfach so distanziert gezeichnet war. Normalerweise empfinde ich recht schnell eine Sympathie zu ihren Protagonisten, aber hier war das eher Fehlanzeige. Auch mit Kennedy konnte ich nicht vollends mitfühlen. Vieles ist schlicht zu repetitiv. Das ganze Gezicke und die nervigen Nachbarn in der Kleinstadt, die sie immer wieder aufsuchen, um ihre Geheimnisse auszuquetschen - dem wird man schnell überdrüssig.

An vielen Stellen wirkte es nicht passend. Als würde man mir eine Geschichte erzählen wollen, ohne die richtigen Mittel dafür zu haben. Wie gesagt; Anfang und Ende waren gut, der Mittelteil sehr lange nicht. Hier und da hat es seine Momente, die emotional absolut wundervoll und sehr berührend sind, aber auch enorme Schwächen, die meinen Lesespaß definitiv gemindert haben. Im Großen und Ganzen blicke ich mit gemischten Gefühlen auf das Buch zurück.