Rezension

Die mit den Bestien tanzt.

Herzenskälte - Saskia Berwein

Herzenskälte
von Saskia Berwein

Jennifer Leitner, Kriminalkommissarin aus Lemanshain, hat es wieder mit einem Serienkiller der Extraklasse zu tun, was die reißerischen Medien erneut auf ihre Fährte hetzt.

„Die mit den Bestien tanzt.“ (S.195)

Der Täter entfernt seinen Opfern das Herz und bringt sie danach an den ungewöhnlichsten Orten auf perfide Weise mit Make-Up und perfekt inszeniert in Position. Die Polizei kommt in ihren Ermittlungen nicht voran, denn zwischen den Leichen gibt es keinerlei Verbindungen und somit kaum Chancen den Wahnsinnigen zu stoppen. Jennifers Kollege Marcel fällt zudem wegen seines Alkoholproblems bis auf weiteres aus, doch sein Ersatz, Staatsanwalt Oliver Grohmann, freut sich auf die Arbeit mit der temperamentvollen Kommissarin. Erschwerend kommt allerdings hinzu, dass sein Sorgenkind Hannah nach vier Jahren Funkstille plötzlich bei ihm vor der Haustür auftaucht und sich bei ihm einnisten will. Ihre geforderten 200€ Taschengeld sind noch der kleinste Punkt über den es zu diskutieren gilt, schließlich will Olivers Ex nicht einfach klein beigeben.

Saskia Berwein hat mit ihrem zweiten Thriller „Herzenskälte“ eindrucksvoll bewiesen, dass der Vorgänger „Todeszeichen“ nicht nur ein Zufallserfolg war, sondern damit der Auftakt für eine spannende und temporeiche Serie geboren wurde. Für meinen Geschmack hat sich die Autorin selbst übertroffen und nun die Messlatte für den nächsten Fall „Seelenweh“ (04.09.2014) sehr hoch angesetzt – tut mir Leid, liebe Saskia. ;-)

Denn hier stimmt einfach alles! Der Leser wird mit einem erschreckenden Motiv aus den Socken gerissen, das sich wunderbar in die Erlebnisse der 16-jährigen Hannah in der Gothic-Szene einfügt und den Leser immerfort in Atem hält. Ich gehe jede Wette ein, dass selbst der größte Krimi-Spezialist nicht hinter das ausgeklügelte Geheimnis des Mörders blicken kann und werde mich deshalb hüten eine Andeutung in irgendeine Richtung zu machen!

Auch das Privatleben der Protagonistin wartet mit Witz und Dramatik auf, zumal der Staatsanwalt und die Kommissarin sich auch sachte näher kommen, was ihre Fans sicherlich freuen wird – Jennifer dagegen eher weniger, weil es für sie einem Kontrollverlust und damit Schwäche gleichkommt. Es war einfach herrlich zu verfolgen, wie ihr Widerstand in dieser Hinsicht bröckelte und gleichzeitig ihr Gespür für die Verbrechen sich schärfte.

Ich hoffe sehr, dass meine Begeisterung ansteckend ist, denn ihr werdet es sicherlich bereuen, wenn ihr euch diesen Knaller entgehen lasst!