Rezension

Ein Lesehighlight

Nun ruhet sanft
von Inge Löhnig

Bewertet mit 5 Sternen

Dühnfort ist gerade sehr glücklich, denn Gina hat ihm gerade offenbart, dass sie schwanger ist, als er zu einem Tatort gerufen wird. Eine ganze Familie wurde ausgelöscht, einschließlich der Haustiere, und deren Haus wurde in Brand gesteckt. Nur der Vater fehlt, ist er der Täter? Doch dann taucht er am Tatort auf, mit einem Rosenstrauß in der Hand. War er es doch nicht? Doch wer sonst könnte es auf eine ganze Familie abgesehen haben?

Inge Löhnig ist wieder ein perfekter Kriminalroman gelungen, der Fall ist spannend, die Charaktere authentisch, ihre Emotionen und Handlungen nachvollziehbar, ebenso wie die Ermittlungen. Der sehr bildhafte Erzählstil gibt mir das Gefühl, mitten dabei zu sein. Es gibt viele Andeutungen, viele Fährten, als Leser kann man prima miträtseln. Die kurzen Kapitel verleiten zum Immer-Weiter-Lesen, ich habe den Roman in einem Rutsch durchgelesen.

Sehr gut ist es der Autorin gelungen, die Emotionen der einzelnen Charaktere darzustellen, der Leser fühlt mit, zweifelt, ärgert sich, freut sich, trauert … Sehr gelungen auch, wie man als Leser ständig schwankt, ob Thomas Sassen, der Familienvater, der Mörder sein könnte oder nicht. Immer wieder gibt es zudem Einschübe in Ich-Form und kursiver Schrift. Was hier erzählt wird, ist von Anfang an erschreckend und steigert sich immer weiter, sehr gekonnt gemacht und immer punktgenau passend. Und auch hier fragt man sich: Ist das der Täter? Könnte das Thomas Sassen sein?

Die Charakterstudien sind der Autorin sehr gut gelungen, alle Charaktere wirken authentisch, ihre Motivationen werden verständlich dargestellt, auch da, wo man selbst nie in dieser Weise handeln würde. Auch die Privatleben der Ermittler werden wieder thematisiert, es gibt Weiterentwicklungen bei Kirsten und Alois, Meo darf wieder Shirts mit witzigen Aufdrucken tragen, und Gina ist, wie oben schon erwähnt, schwanger. Diese Storyline ist der Autorin besonders gut gelungen, wunderbar erzählt und mit den passenden Emotionen versehen, zudem verknüpft mit dem Schicksal des todkranken Lebensgefährten von Dühnforts Mutter, hat sie mich sehr berührt.

Um nicht nur zu loben: Die einzige Kritik, die ich habe, ist ein Logikfehler ziemlich am Anfang. Da Sophie erst im Herbst in die Schule kommen sollte (S. 55), kann sie nicht mit dem Sohn des Einsatzleiters der Feuerwehr in eine Klasse gegangen sein (S. 14). Das sollte dann aber mit der nächsten Auflage des Romans ausgebessert worden sein.

Ich bin schon seit dem ersten Band Dühnfort-Fan und habe alle Bücher der Reihe sehr gerne gelesen. Mit diesem Band ist Inge Löhnig ihr bisher bester gelungen, toll erzählt und spannend bis zum Schluss, selbstverständlich gibt es dafür eine absolute Leseempfehlung und volle Punktzahl. Ich freue mich auf die Fortsetzung, dann vielleicht schon mit dem Dühnfort-Sprössling ...