Rezension

eindrucksvoller Einblick in die Schizophrenie

Nachruf auf den Mond - Nathan Filer

Nachruf auf den Mond
von Nathan Filer

Bewertet mit 5 Sternen

Der Roman "Nachruf auf den Mond" handelt von Matthew Holmes, einem Patienten der psychiatrischen Klinik in Bristol. In der Klinik beginnt er seine Geschichte aufzuschreiben. Er gibt sich die Schuld am Tod seines Bruders. Simon ist vor 10 Jahren bei einem Unfall gestorben. Doch für Matthew ist Simon gar nicht tot. Er kann ihn sehen, hören und mit ihm sprechen, denn Matthew ist schizophren.
Als ich das Buch in die Hand genommen habe und den Klappentext gelesen habe, konnte ich mir noch nicht so richtig vorstellen was mich erwarten würde. Doch schon der Anfang ließ mich erkennen, dieses Buch ist anders.

»Ich werde Ihnen erzählen, was passiert ist, denn bei der Gelegenheit kann ich Ihnen meinen Bruder vorstellen. Er heißt Simon. Ich glaube, Sie werden ihn mögen. Wirklich. Doch in ein paar Seiten wird er tot sein. Danach war er nie mehr derselbe.«

Die kurzen und prägnanten Sätze, die ja aus Matthews Feder stammen, sprechen den Leser direkt an. Dabei bekommt der Leser einen Eindruck von seiner Krankheit, denn seinem Schreibstil merkt man direkt an, in welcher Phase seiner Krankheit er sich bewegt. Verstärkt wird das Ganze noch, da Matthew immer wieder absichtlich seine Medikamente nicht einnimmt. Die Auflösung wie Simon ums Leben gekommen ist, wird erst zum Schluss aufgeklärt und jetzt wird auch klar, dass das Buch von Matthew eine Art Trauerbewältigung ist.
Das gesamte Buch ist ungewöhnlich aufgebaut. Die Schriftart wechselt mehrmals, da er das Buch an verschiedenen Orten schreibt. Eingebettet sind mehrere Zeichnungen, was den Eindruck hinterlässt, man würde ein Manuskript lesen. Die Gestaltung des Covers hat mir sehr gut gefallen, besonders da einem der Sinn des Covers erst durch das Lesen erschließt
Dem Autor Nathan Filer gelingt mit seinem Buch ein eindrucksvoller Einblick in die Welt der Schizophrenie. Dabei ist das Buch nie bloßstellend.

Fazit: Ein tief berührendes Buch, einfühlsam, traurig, eindrucksvoll und ehrlich. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung.