Rezension

eine etwas andere Erzählweise

Praterglück - Berndt Anwander, Thomas Askan Vierich

Praterglück
von Berndt Anwander Thomas A. Vierich

Bewertet mit 3.5 Sternen

Balthasar und Paul sind Halbbrüder, der eine ist in Berlin aufgewachsen der andere in Wien. Kennengelernt haben sie sich erst vor kurzem und stellten gleich eine absurde Antipathie für den jeweilig anderen fest. Dumm nur, dass Tante Herta ihnen eine Würstelbude vererbt – aber vom Gewinn des Verkaufes eine satte Summe einstreicht. Irgendwie müssen die beiden sich arrangieren. Das gelingt mittels diverser Zettelchen, SMS und E-Mails auch recht gut, auch wenn die Nachrichten auf ein Verbalduell hinauslaufen. Dann wird ihr Zwist unterbrochen, vor ihrem Würstchenstand liegt plötzlich ein Toter, der mit Balthasar aneinandergeraten war. Die ungleichen Brüder geraten unter Mordverdacht, wird es ihnen gelingen, ihre Unschuld zu beweisen? Oder sind die beiden gar nicht so unschuldig,wie sie den Anschein erwecken?

Berndt Anwander (Österreicher) und Thomas Askan Vierich (Deutscher) schrieben mit Praterglück einen etwas anderen Roman - ob es ein Kriminalroman (wie vom Verlag angekündigt) ist, erscheint mir zweifelhaft. Die Geschichte an sich spielt eine Nebenrolle, im Vordergrund steht der ungewöhnliche Erzählstil und die große Klappe der beiden Hauptdarsteller. Paul wirkt ein wenig Oberlehrerhaft, das geht dem etwas derben Balthasar ein wenig auf die Nerven – und leider auch mir als Leserin. Aber auch die zum Teil sehr wüsten Beschimpfungen haben es in sich und lassen keine Langeweile aufkommen. Durch die Erzählweise lässt sich das Buch fast in einem Rutsch durchlesen, wer natürlich Tiefgang erwartet, wird enttäuscht sein. Klischees werden zielstrebig angesteuert und Vorurteile bestätigt, so ist zum Beispiel der eher tumbe Balthasar mal Bodybuilder gewesen.

Eine Bewertung fällt mir sehr schwer, da dies Buch so ganz anders als der Mainstream ist und deshalb allein schon lesenswert sein sollte, jedoch nutzt sich das Stilmittel sehr schnell ab und ich hätte mir auch mal einen „richtigen“ Dialog der beiden gewünscht. Nichtsdestotrotz habe ich mich gut unterhalten gefühlt und lege die Geschichte als „Zwischenlektüre“ Menschen mit Humor ans Herz.