Rezension

Melausch oder Melange (Kaffee mit einer Haube aus Milchschaum)

Praterglück - Berndt Anwander, Thomas Askan Vierich

Praterglück
von Berndt Anwander Thomas A. Vierich

Bewertet mit 3.5 Sternen

Ein Briefroman, geschrieben auf Rechnungen, abgerissenen Blockseiten, Lieferscheinen und e-mails. Korrespondenz zwischen zwei Männern die sich nicht leiden können oder wollen. Eine Beziehung die sich nicht verhindern lässt, da sie durch Blut besiegelt ist.

 

Paul (Deutscher) und Balthasar (Österreicher) sind Halbbrüder mittleren Alters die einander erst vor kurzem kennengelernt haben. Sie arbeiten schichtweise in einem Wiener Würstelstand der ihrer Tante gehört, die sie auch zusammengebracht hat. Ein Toter auf dem Platz vor ihrer Würstelbude bringt ihr Leben völlig durcheinander.

 

Als Leser ist man immer im Ungewissen, aber hier entsteht nach jeder Kommunikation der beiden ein neues Bild. Einmal wird Paul als Verdächtiger gesucht, ein anders mal Balthasar als Mörder bezeichnet. Tote leben plötzlich wieder und am Ende ist alles noch immer ganz und gar ungewiss.

Anwander & Vierich ebenfalls aus den beiden deutschsprachigen Staaten stammend haben hier ein Sprachspiel versucht, dass leider nicht aufgegangen ist. Zunächst dachte ich, dass hier das Erfolgsschema von Daniel Glattauers „Gut gegen Nordwind“ abgekupfert wird. Dazu kommt die sprachliche Barriere dazu die zwischen den Brüdern aufgebaut wird – Deutsch ist nicht Österreichisch! Leider ist diese Unmenge an Schimpfwörtern mit denen die Protagonisten um sich werfen nicht wirklich erträglich.

Die völlig unverständlichen Aktionen der Brüder, die zu keinerlei Erklärung sondern nur zu Unverständnis bei mir führen, machen das Buch für mich zu einer großen Enttäuschung.