Rezension

Es hat bei mir nicht den richtigen Nerv getroffen

Das Institut der letzten Wünsche - Antonia Michaelis

Das Institut der letzten Wünsche
von Antonia Michaelis

Inhalt

Mathilda arbeitet im "Institut der letzten Wünsche". Ihre Aufgabe ist es Sterbenden einen letzten Herzenswunsch zu erfüllen, egal ob es sich dabei darum handelt, dass es im Sommer schneit, Weihnachten gefeiert wird oder ein letzter Ritt auf einem Pferd stattfindet. Das Institut erfüllt solche Wünsche, die einzige Bedingung ist, dass die Klienten wahrscheinlich innerhalb des nächsten halben Jahres versterben. Auch Birger ist so ein Klient. Er möchte vor seinem Tod noch seine frühere Freundin und sein Kind finden, das er nie kennengelernt hat. Doch dann bricht Marthilda die innoffiziele Regel des Institutes und beginnt Gefühle für Birger zu entwickeln, was eigentlich auf gar keinen Fall passieren darf...

Meine Meinung

Antonia Michaelis gehört zu den Autoren bei denen ich vorher nie weiß, ob mir das Buch gefallen kann, denn manche ihrer Bücher liebe ich, andere mag ich so gar nicht. Dennoch wollte ich es bei diesem Buch auf einen Versuch ankommen lassen, da ich die Idee eines Institutes, das den Menschen einen letzten Wunsch erfüllt, einfach nur toll finde. Für Mathilda und ihrer Chefin Ingeborg ist es wichtiger, dass die Menschen bereit sind zu gehen, als das sie eine Behandlung nach der nächsten durchstehen, die wahrscheinlich eh nichts bringt. Die Patienten sollen selbst wählen und für die medizinische Versorgung ist gesorgt. Das wirft natürlich ethische Fragen auf, die auch im Buch behandelt werden und diesen Ansatz des Buches liebe ich.

Dennoch konnte es mich nicht richtig packen und ich kann nicht mal genau sagen, woran es liegt. Der Beginn war sehr vielversprechend und ich musste schmunzeln, wie Mathilda versucht ein Pferd in die S-Bahn zu bekommen und auch sonst ist der Plot auf jeden Fall interessant. Allerdings konnte das Buch mich emotional nicht fesseln, obwohl es so ein heikles Thema beinhaltet und sich Mathilda in einen Sterbenden verliebt. Ich nahm alles wie aus weiter Ferne wahr und fühlte kaum mit den Protagonisten mit, obwohl deren Schicksal sehr schwer ist.

Der poetische Schreibstil war mir manchmal etwas zu viel und zu abschweifend, sodass ich in Versuchung geriet Absätze zu überspringen, obwohl ich den Schreibstil eigentlich sehr mag. Er ist speziell und das macht ihn zu etwas Besonderem. Alles wird aus Mathildas und teils aus einer anderen Perspektive (personaler Erzähler) geschildert, was gut zu dem Buch passt.

Viele Fragen werden aufgeworfen, sodass immer etwas passiert und der Leser an das Buch gefesselt wird. Dennoch hatte ich nicht das Bedürfnis schnell weiterzulesen, was wohl daran liegt, dass es mich auf der emotionalen Ebene einfach nicht erreicht hat, obwohl ich nicht mal genau weiß, woran das liegt.
Denn auch die Protagonisten sind realistisch und authentisch ausgearbeitet, wirken manchmal vielleicht etwas merkwürdig, aber nach und nach erfährt man die Hintergründe von Mathilda, Ingeborg und Birger und auch andere Charaktere werden näher beleuchtet, was dem Ganzen eine gewisse Tiefe gibt und für einige Überraschungen sorgt.

Das Ende bietet kein Happy End und das ganze Buch ist anders als erwartet und auch wenn es voller Hoffnung, Mut, Traurigkeit, Liebe, Zweifel, Problemen und großen Gefühlen ist, hat es bei mir einfach keinen Nerv getroffen. Dennoch regt es zum Nachdenken an und ich bin froh, dass ich es gelesen habe.

Fazit

Mit "Das Institut der letzten Wünsche" hat Antonia Michaelis bei mir einfach keinen Nerv getroffen. Ich kann nicht einmal genau sagen, woran es liegt, denn die Idee, die Charaktere und auch größtenteils der Schreibstil waren nach meinem Geschmack. Doch emotional konnte es mich nicht berühren und ich hatte keinen Drang weiterzulesen.
Dennoch denke ich, dass das Buch viele begeisterte Leser finden wird und es einfach nur für mich nicht das Richtige war.