Rezension

Zuviel Poesie für mich

Das Institut der letzten Wünsche - Antonia Michaelis

Das Institut der letzten Wünsche
von Antonia Michaelis

Bewertet mit 3.5 Sternen

Inhalt:
Sie sind da für die, die keine Hoffnungen mehr haben.  Mathilda und Ingeborg. Sie haben es sich zur Aufgabe gemacht, Sterbenden die letzten Wünsche zu erfüllen - so es in ihrer Macht steht. Und sie machen vieles Unmögliche möglich. Dazu gehört es auch schon mal, die große Liebe von Einst wiederzufinden - nebst dem nie gesehenen Kind. Doch das Institut hat zwei Regeln .. die Wünscher müssen innerhalb der nächsten sechs Monate sterben und "verliebe Dich nie in Deinen Kunden" .. was aber, wenn es doch passiert? Dann möchte man gesuchte Personen vielleicht gar nicht finden und dadurch gerät man in einen Gewissenskonflikt - kann man einem Sterbenden den letzten Wunsch absichtlich vorenthalten? Um nicht an dem Gedanken zu verzweifeln nimmt man sich weitere, manchmal fast unmögliche Wünsche vor .. doch Mathilda findet es gerade einfacher, die Callas wieder zum Leben zu erwecken, als aus ihrem Konflikt herauszukommen.

Meine Meinung:
Ich kenne bislang nur ein Buch der Autorin .. der Märchenerzähler. Dieses Buch hat mich vor vier Jahren so umgehauen, dass ich mich nie wieder getraut habe, ein Buch von ihr zu lesen. Beim "Institut der letzten Wünsche" hat es mich jetzt aber doch soo neugierig gemacht, dass ich es versucht habe. Und obwohl ich jetzt schon seit zwei Tagen darüber nachdenke, weiß ich nicht, ob es mir wirklich gefiel oder nicht.

Die Idee hinter dem Buch, die Erfüllung der letzten Wünsche fand ich genial. Genau so, wie die Ideen, die die Autorin hierfür hatte. Einige waren wirklich außergewöhnlich. Manche davon unglaublich schlicht und einfach und gerade dadurch total ausgefallen. Sicherlich gibt es auch viele immer wieder vorkommende, aber die werden eher am Rande erwähnt. Vielmehr beschränkt sich das Buch auf eine handvoll Wünsche und diejenigen, die sie sich gewünscht haben. Mit ihnen beschäftigt sich das Buch, führt sie zusammen, lässt sie durch Beschreibungen und Aktionen vor den Augen entstehen.

Die Hauptperson - neben Mathilda - ist sicherlich Birger. Mitte 40, sterbend. Noch einmal die große Liebe und das nie gesehen Kind treffen. Doch von Anfang an ist irgendwie klar, etwas ist an dem Wunsch nicht richtig, etwas, was nicht greifbar ist. Das findet auch Mathilda .. doch sie erkennt nicht, was es ist. Oder doch, aber das erst ganz am Ende der Geschichte. Das ist an sich auch gar nicht so wichtig. Wichtiger ist der Weg dorthin. Was geschieht und auch das, was nicht geschieht.

Was mich an dem Buch "gestört" hat .. stören ist eigentlich nicht das richtige Wort .. ist, dass alles so unwirklich schien. Als wäre man in einem langen Traum gefangen.

Mit keiner der Personen konnte ich wirklich warm werden .. sie blieben für mich farblos, wie statisten in einem Bühnenstück, das mich nicht fesseln konnte. Das machte auch die Geschichte für  mich oft etwas zäh und langwierig. Und manches schien dann auch total unglaubwürdig, ob es das nun wirklich war, oder ob es absichtlich so sein sollte, das konnte ich auch nicht herausfinden.

Daher bin ich sehr hin- und hergerissen .. ja die Idee gefiel mir .. und viele Ideen im Buch auch richtig gut, aber alles zusammen ließ mich nicht in die Geschichte rein und wurde dadurch zäh ... dennoch musste ich es - wenn auch mit einigen Pausen - zu Ende lesen. Was auch gut war, denn nur dadurch erfuhr ich eigentlich den Sinn hinter dem Ganzen. Es wäre schade gewesen, das zu verpassen.

Fazit:
Ein wie ich finde sehr ungewöhnliches Buch, schwer zu packen für mich. Eine tolle Grundidee, doch die Umsetzung ließ mich irgendwie nicht in die Geschichte, sondern nur außen vor. Das wiederum machte das Ganze für mich etwas zäh. Ich würde vermuten, dass Freunde von "Das Mädchen mit den gläsernen Füßen" auch dieses hier mögen würden. Es ist irgendwie voller Poesie, die ich nicht greifen kann. Für mich wäre das Buch irgendwie so bei 3.5 Punkte anzusetzen .. ich habe aufgerundet.