Rezension

Femme fatale, Muse, Doppelagentin: das faszinierende Leben der Mata Hari.

Die Spionin - Paulo Coelho

Die Spionin
von Paulo Coelho

Bewertet mit 5 Sternen

 Sie war eine der ersten Frauen des 20. Jahrhunderts, die von Männern des 19. Jahrhunderts hingerichtet wurde. Dieses Buch ist das intime Porträt einer klugen, verführerischen Frau, die den männlichen Moralvorstellungen zum Trotz ihr selbstbestimmtes Leben führte - bis zuletzt. Eine typische Coelho-Heldin, unkonventionell, mutig und frei. Als das junge Mädchen Margaretha Geertruida Zelle aus der holländischen Provinz kurz vor dem Ersten Weltkrieg in Paris aus dem Zug steigt, ist sie ein Niemand und mausarm. Wenige Monate später verschlägt sie als skandalöse, exotische Tänzerin Mata Hari, die nach ihren eigenen Vorstellungen lebte und liebte und so auf ihre Art zu einer der ersten Feministinnen wurde, einem Millionenpublikum den Atem und verdreht den mächtigsten Männern Europas den Kopf. Und das war vermutlich ihr Fehler. Denn als der Erste Weltkrieg ausbricht, lässt sie sich auf ein gefährliches Doppelspiel ein und wird des Hochverrats angeklagt. Mademoiselle Mata Hari, in Europa seit langem für ihre Schönheit und ihre Liebschaften bekannt, wurde angeklagt, den Deutschen geheime Produktionsdaten der Entente Panzer verraten zu haben, was dazu führte, dass diese als sofortige Gegenmaßnahme die Entwicklung eines besonderen Giftgases vorantriben. Mata Hari hatte Paris angeblich im Frühling verlassen und einige Monate in der britischen Ortschaft verbracht, in der die ersten Entente Panzer produziert wurden. Danach reiste sie mehrmals zwischen England und Holland hin und her und anschließend nach Spanien, wo sie sich als Gefährtin eines Mannes verdächtig machte, den der französische Geheimdienst schon lange beschattete. Bei ihrer Rückkehr nach Paris wurde sie verhafted, wobei der Umstand, dass sie dort in Begleitung eines jungen britischen Offiziers gesehen wurde, der mit der Entwicklung der Panzer zutun hatte, die Ereignisse beschleunigte. Dies ist die Geschichte einer Frau, die erotisch wie politisch zwischen alle Fronten gerät. Ihr einziges Verbrechen war, eine unabhängige Frau zu sein: Mata Hari - die sinnliche Verführerin, die mutig ihren Weg ging und furchtlos den Preis dafür zahlte. Sie war zweifellos die berühmteste Spionin aller Zeiten: die legendenumwobene Mata Hari, die während des Ersten Weltkrieges in Paris im Dienste des deutschen Geheimdienstes stand. Verraten von einem eifersüchtigen Liebhaber, wurde sie im Herbst 1917 von einem französichen Militärgericht zum Tode verurteilt, und im Morgengrauen des 15. Oktober 1917 als Spionin erschossen.  Ihre letzten Lebensminuten vor ihrer Hinrichtung meistert sie mit Grazie. Von der auf sie abgefeuerten Salve traf angeblich nur ein einziger Schuss, dieser allerdings direkt ins Herz. So stirbt nur eine Frau von Format ...Unklar ist bis heute, ob sie tatsächlich die raffinierte Doppelagentin war, wie in dem Urteil dargestellt – oder ein willkommenes Bauernopfer des französischen Militärgerichts, weil die Kriegsbegeisterung merklich nachließ und ein Sündenbock für die Niederlagen und Verluste hilfreich schien. Das Buch ist informativ und macht richtig Lust, in das Leben dieser schillernden Persönlichkeit einzutauchen.  Irgendwie mehr als nur ein spannendes Buch. Es liest sich eingängig, ist kurzweilig und sehr informativ. Besonders gut hat mir auch das schöne Cover und wie es insgesamt gestaltet ist gefallen.