Rezension

Gefühlvolle Geschichte mit einigen Längen

Die Nacht schreibt uns neu - Dani Atkins

Die Nacht schreibt uns neu
von Dani Atkins

Bewertet mit 3.5 Sternen

~~Wenn ein Roman mit dem Kapitel „Das Ende – Teil 1“ beginnt, ist man als Leser sofort gespannt, was wohl vor dem Ende geschah. Das Ende beginnt damit, dass Emma vor dem Spiegel sitzt und sich für ihre Hochzeit zurecht macht.

Es wird Zeit, die Gäste warten und sie ist weder geschminkt, noch an- gezogen. Unwillkürlich wandern die Gedanken zurück an ihren Junggesellinnenabschied, der so heiter und turbulent begonnen hat und so tragisch endete. Auf der Rückfahrt hatte sie mit ihren zwei besten Freundinnen einen Autounfall, Caroline, die Fahrerin, blieb fast unverletzt, Amy hat den Unfall nicht überlebt und Emma selbst trug mehr als nur die Narbe davon, die heute noch auf ihrer Stirn zu sehen ist. Hätte sie nicht ein Helfer aus dem Wagen gezogen, hätte auch sie nicht überlebt. Der Helfer war der Amerikaner Jack, der ihre festgefügte Welt ins Wanken bringt.

Verlobt ist sie mit Richard, ihrem Freund seit Kindertagen, der ihren Eltern schon lange fast ein Sohn ist. Deshalb ist sie über ihr plötzliches Gefühl für Jack erschüttert. Sie traut es sich kaum zu benennen, fühlt aber, das Richard ihre Veränderung sehr wohl bemerkt, nur so ist seine Abneigung gegen den Retter seiner Verlobten zu erklären. Dann bricht noch eine Katastrophe über sie herein, sie erfährt, dass Richard und Amy sie betrogen haben.  Ihre festgefügte Zukunftsplanung ist nur noch Makulatur. Sie weiß nicht mehr, wo sie steht, Richard hat sie enttäuscht, sie beendet die Verlobung, aber Jack – erwidert er ihre Gefühle? Sie ist sich nicht sicher, weiß aber, dass zwischen ihnen etwas ganz Besonderes entsteht.

In diesem  Zwiespalt bewegt sie sich nun über die Rückblenden und die Kapitel die weiterhin mit Ende - Teil 2 ,3  4 und 5 überschrieben sind.
Es ist unglaublich geschickt, wie die Autorin die Spannung hochhält, die Leserin ist sich nie sicher, wie Emmas Entscheidung ausfallen wird. Emma fällt es schwer sich selbst darüber klarzuwerden, die Sorge um ihre Eltern, die sie an den kleinen Ort fesseln, fallen bei ihrer Überlegung schwer ins Gewicht. Kann Richard sie zurück erobern oder wirft sie alles über Bord und folgt Jack in die USA?  Immer wieder überdenkt sie ihre Situation und neigt mal eher zu Jack, mal zu Richard. Kleine Missverständnisse und Begebenheiten erschweren ihre Entscheidung. Vielleicht liegt in diesem Kunstgriff auch das Manko das ich beim Lesen empfand .  Damit zieht sich die Handlung im Mittelteil sehr in die Länge. Die beiden Rivalen werden nicht lebendig,  es passiert mir nicht oft, dass ich kein Bild der Personen vor Auge habe.  Das Hin und Her zwischen Emma, Richard und Jack dreht sich zu oft im Kreis. Dies ist der Handlung geschuldet, die nicht ahnen lassen will, in welche Richtung Emmas Entscheidung gehen wird, mir ist das manchmal zu ausgewalzt und zu klischeehaft.

Dazwischen gibt es aber sehr viele anrührende Szenen, die diese Längen wieder vergessen machen. Eine liebevolle Eltern – Kind – Beziehung und das wieder Erstarken der Freundschaft von Caroline und Emma, die gemeinsam nun um Amy trauern, sind sehr einfühlsam in Szene gesetzt.
Fazit: Trotz der kleinen Kritikpunkte war es insgesamt eine gefühlvolle, zu Herzen gehende Geschichte. Ein Buch um Freundschaft und Liebe mit vielen Wendungen und Einfällen, die das Lesevergnügen und die Spannung bis zum überraschenden „Ende Teil 5“ hochhalten