Rezension

Gelungene Fortsetzung

Der Weg der Teehändlerin -

Der Weg der Teehändlerin
von Susanne Popp

Bewertet mit 4 Sternen

Frankfurt 1853: Mittlerweile sind die Kinder der Ronnefeldts fast erwachsen und Friederike versucht, für jedes die bestmögliche Zukunft zu gestalten. Die Sorgen sind groß, da der Teehandel durch ein Hochwasser Verluste hinnehmen muss. Vor allem in den Ältesten Carl, der seine Ausbildung in Hamburg beginnt und in Tochter Elise, die sie gerne mit einem Kaufmann verheiratet sehen möchte, setzt sie ihre Hoffnungen. Doch wie es nun manchmal so ist, streben die Kinder in eine andere Richtung. Carl scheut etwas die große Verantwortung und Elise möchte eine Ausbildung als Lehrerin beginnen, was selbst der Kauffrau Friederike zu modern ist. So hält das Leben ständig gute und böse Überraschungen bereit.

Trotz eines größeren Zeitsprungs, war es mir möglich nahezu sofort wieder in die Geschichte der Familie Ronnefeldt einzutauchen. Eine große Hilfe ist dabei das Personenverzeichnis am Anfang des Buches. Hier kann man den ein oder anderen vergessenen Namen noch einmal nachschlagen. Auch für Leser, die den ersten Band nicht gelesen haben, ist so ein Einstieg möglich, wobei ich schon empfehle, den wirklich guten ersten Band nicht zu verpassen.

Die Handlung beginnt gleich sehr spannend mit einem Hochwasser in Frankfurt, das den Teehandel bedroht und neue Figuren in das Leben der Ronnefeldts bringt. Auch erfahren wir ein bisschen darüber, was in den übersprungenen Jahren passiert ist. Von diesem Punkt aus nimmt uns die Autorin mit und lässt uns aus Sicht von Friederike, Carl und Elise miterleben, mit welchen Problemen Mutter und Kinder zu kämpfen haben, aber auch wie sich die jungen Ronnefeldts ihre Zukunft vorstellen und dafür kämpfen. Dabei geht es sowohl um berufliche Entwicklungen, als auch um Heiratspläne. Oft entstehen spannende Situationen, da die Kinder nicht immer offen mit ihren Wünschen umgehen. 

Zum Glück erfährt man auch, wie es im Leben der Verwandten wie z. B. Friederikes Schwester Käthchen weitergeht. Der vielseits beliebte Dr. Paul Birkholz taucht ebenso auf, wie eine unliebsame Erbschaft von Friederikes altem "Feind" Mertens. Viel dreht sich auch um politische Verwicklungen der damaligen Zeit und die Rechte der Frauen. Es ist immer wieder interessant, wie eingeschränkt diese waren. Die Wendungen und die Perspektivwechsel sorgen jedenfalls vor allem ab Mitte des Buches für ein kurzweiliges Lesevergnügen. Leider wird gegen Ende so mancher interessante Strang zu früh fallengelassen, weil ein erneuter größerer Zeitsprung folgt, so dass ich hoffe, dass man zu Beginn des dritten Bandes hier noch etwas mehr erfahren wird und nicht gleich zur übernächsten Generation übergegangen wird. 

Dafür hat mir besonders gefallen, dass der Teehandel hier etwas stärker im Fokus lag als im ersten Band, wo es mehr um die China-Reise von Tobias Ronnefeldt ging.

4 Sterne