Rezension

In diesem Buch ist mehr drin als nur eine nette Geschichte

Aquamarin
von Andreas Eschbach

Bewertet mit 4 Sternen

„Aquamarin“ von Andreas Eschbach. Erschienen im Arena Verlag im Juni 2015.

Australien im Jahr 2151. Saha lebt mit ihrer Tante im Küstenort Seahaven. Durch eine Verletzung in ihrer Kindheit darf Saha nicht ins Wasser und ist somit in dem Küstenort ein AußenseiterDort dreht sich alles ums Meer. Die Gesellschaftsformen haben sich geändert. In Metropolen darf jeder so ungefähr machen was er oder sie will. Genmanipulation, die wildesten Outfits, technische Implantate. In Gebieten die von Imperien geleitet werden muss man sich den Wuenschen der Firmen beugen. Alles ist unglaublich teuer. Seahaven befindet sich in einer sogenannten neotraditionalistischen Zone. Dort wird viel Wert auf Traditionen gelegt, Genmanipulation und Technik die abhängig macht sind verboten. Man kann dort sehr gut leben. Oder Saha könnte. Wenn da nicht die reiche, einflussreiche und bildhübsche Carilja Thawte wäre. Sie hasst Saha. Sie will, dass Saha verschwindet.

Dieser erste Band ist zwar in sich abgeschlossen, aber er diente vornehmlich zur Entwicklung und Einführung verschiedener Charaktere. Die Handlung ist nur selten Aktion reich, die Spannung nicht zum Zerfetzen. Eschbach hat hier eine komplett andere Gesellschaft entworfen die an verschiedenen Orten verschiedene Ueberlebensstrategien entwickelt hat. Naturschutz ist genau so ein Thema, wie Reichtum und Macht. Eschbach hat in diesem Band der Geschichte die verschiedenen Meinungen zu Wort kommen lassen ohne wirklich zu werten was richtig oder falsch ist.

Es ist wie eigentlich immer bei Eschbach eine Geschichte die man nicht aus der Hand legen möchte, die uns unsere Welt hinterfragen lässt und uns reicher zurücklässt und mit vielen Fragen die wir stellen wollen.

Ich habe in mehreren Rezis die ich zu diesem Buch gelesen habe nachdem ich es beendet hatte, immer wieder den Begriff „vorhersehbar“ gelesen. Wir gehen an einen Jugendroman, eine Dystopie mit einer Erwartungshaltung heran. Je älter wir sind, oder je mehr Bücher wir in dieser Richtung gelesen haben, desto vorhersagbarer wird für uns eine Geschichte. Bei vielen Leuten die immer wieder vorhersagbar schreiben, findet man wenn dann mal eine Geschichte eben nicht wie erwartet weiter geht oft eine schlechte Kritik weil sie eben nicht mit dem bedient wurden was sie wollten. Das Fazit dieses Buches ist für mich deswegen, dass es meinen Erwartungen entsprochen hat, Eschbach aber zusätzlich eine durchdachte Welt mit verschiedenen politischen und gesellschaftlichen Völkern und Volksgruppen entstehen lässt. Sehr lesenswert.