Rezension

Ohne die Rahmenhandlung hätte ich 5 Sterne vergeben…

Honigtot - Hanni Münzer

Honigtot
von Hanni Münzer

Bewertet mit 4 Sternen

...denn auf diese Rahmenhandlung, die am Anfang und Ende des Buches jeweils nur wenige Seiten umfasst, hätte ich getrost verzichten können. Der Roman wäre auch ohne den aktuellen Bezug in die Gegenwart eindringlich und fesselnd – mir hätte ein konsequentes (ausschließliches) Erzählen der Geschichte um Elisabeth und ihre Tochter Deborah besser gefallen. Aber sei’s drum, denn das ist auch schon das einzig Negative, das ich über das Buch sagen kann.

Ansonsten ist es ein wirklich einnehmender Roman über eine schwere Zeit – die vor und während des zweiten Weltkriegs. Besonders gut dargestellt fand ich die Wandlung Elisbeths von der Sopranistin, die in den Tag hinein lebt und ihre Sprunghaftigkeit zelebriert, zur verantwortungsvollen Mutter, die für ihre Kinder ihr Leben riskiert. Das gibt es wirklich selten in solchen Familiengeschichten, dass die Entwicklung einer Figur so stark und trotzdem so gut nachvollziehbar ist.

Natürlich bietet die Zeit, in der das Buch angesiedelt ist, viel Raum für Abenteuerliches: für wagemutige Rettungsaktionen, für Spionage, für heimlichen Widerstand gegen die politische Situation... Dennoch ist alles gut recherchiert und so in den Roman eingearbeitet, dass es die Handlung vorantreibt, ohne unglaubwürdig zu wirken.

Ich habe das Buch nach den ersten ca. 70 Seiten dann kaum noch aus der Hand legen können – das spricht für einen einnehmenden Schreibstil, dem man stundenlang folgen kann.

Insgesamt ein spannendes, wenn auch teilweise sehr beklemmendes, Lesevergnügen.