Rezension

Solitaire - Alice Oseman

Solitaire - Alice Oseman

Solitaire
von Alice Oseman

Bewertet mit 5 Sternen

Die sechzehnjährige Tori Spring hat das Gefühl, dass sie sich zwischen Weltschmerz, Erfolgsdruck, dem Zwang, ihre Zukunft planen, sich selbst finden und jetzt eigentlich die beste Zeit ihres Lebens haben zu MÜSSEN, verliert. Dass sie kurz davor ist, zu zerbrechen an der Gleichgültigkeit der Welt. Dass sich daran auch im neuen Jahr nichts ändern, dass wieder nichts passieren wird. Und dann passiert doch etwas: Tori trifft auf Michael Holden. Eigentlich verkörpert Michael mit seinem Enthusiasmus und der schwarzen Hipster-Brille all das, was Tori verachtet, und dennoch ist sie fasziniert von seiner überschäumenden Lebensfreude und seiner Neugier auf die Welt. Und es gibt Solitaire, eine anonyme Schülergruppe, die seit Kurzem Toris Schule in Atem hält. Anders als alle anderen fragt Tori sich, was und wer wirklich hinter Solitaire steckt.
(Klappentext)

Gleich zu Beginn des Buches lernt der Leser Tori und ihre etwas andere Art kennen und im selben Moment beginnt die erste Aktion von ''Solitaire''.
Diesen Aspekt mit Solitaire fand ich sehr spannend und der Leser fragt sich gleich mit welchem Hintergrund die Gruppe ihre Aktionen plant und was ihre Ziele sind. Interessant ist auch wie die Charaktere ganz unterschiedlich auf die Aktionen reagieren, Neugier, Resignation oder auch ''Angriff'' durch Schutzaktionen. Zusätzlich wird durch dieses Thema auch die Gesellschaft kritisiert und das Buch erhält seine ganz besondere Note.
Zitat : '' Warum. Bin. Ich. Nur. Eine. Solche. Idiotin. ''
Das Buch ist besonders durch die etwas andere Protagonistin. Tori ist sarkatisch, pessimistisch, ''Menschenhasserin'' und eigentlich eher der Einzelgänger. Trotzdem ist sie einem sympathisch und ist eine sehr angenehme, amüsante Protagonistin
Es ist schön zu sehen, wie sie sich ein wenig durch die Freundschaft zu Michael verändert, aber trotzdem noch sie selbst bleibt. Auch Michael ist ein sehr liebenswürdiger Charakter , er hat seine Eigenarten, aber er sieht in Tori viel mehr, als sie selbst eigentlich von sich hält, und gibt nicht die Hoffnung auf eine Freundschaft mit ihr zu beginnen. Charlie und auch der Aspekt seiner Probleme und seiner Homosexualität hat mir gut gefallen. Schwer zu durchschauen fand ich die Charaktere von Lucas und Becky.
Ingesamt einige positiv verrückte Charaktere mit unglaublicher Charaktertiefe.
Zitat : '' Manchmal hasse ich Menschen. Für meine seelische Gesundheit ist wahrscheinlich ziemlich übel. ''
Der Schreibstil ist locker, teenagermäßig und auch sehr amüsant. Die Autorin schafft es durch ihre Art zu schreiben, sehr Toris Charakter, ihren Sarkasmus und ihre Art zu denken darzustellen.
Handlungsort ist eine gewöhnliche Kleinstadt, vermutlich in England, und auch einige Szenen spielen in der Schule der meisten Charaktere.
Schön fand ich auch, dass in diesem Buch der Blick auf Gefühle und die Suche nach dem ''glücklich sein'' geworfen wurde, wenn auch nur sehr nebensächlich und unter der Oberfläche.

Fazit : 
Ein ungewöhnliches, auch gesellschaftskritisches Buch und eine etwas andere, doch sympathische, Protagonistin mit ihrer ganz eigenen Geschichte.