Rezension

Sehr enttäuschendes Ende

Solitaire - Alice Oseman

Solitaire
von Alice Oseman

Bewertet mit 3 Sternen

Die sechzehnjährige Tori Spring hat das Gefühl, dass sie sich zwischen Weltschmerz, Erfolgsdruck, dem Zwang, ihre Zukunft planen, sich selbst finden und jetzt eigentlich die beste Zeit ihres Lebens haben zu MÜSSEN, verliert. Dass sie kurz davor ist, zu zerbrechen an der Gleichgültigkeit der Welt. Dass sich daran auch im neuen Jahr nichts ändern, dass wieder nichts passieren wird. Und dann passiert doch etwas: Tori trifft auf Michael Holden. Eigentlich verkörpert Michael mit seinem Enthusiasmus und der schwarzen Hipster-Brille all das, was Tori verachtet, und dennoch ist sie fasziniert von seiner überschäumenden Lebensfreude und seiner Neugier auf die Welt. Und es gibt Solitaire, eine anonyme Schülergruppe, die seit Kurzem Toris Schule in Atem hält. Anders als alle anderen fragt Tori sich, was und wer wirklich hinter Solitaire steckt.

Nach dem meine Tochter von diesem Buch so begeistert war, musste ich es auch lesen und wir haben, bis auf Harry Potter, einen komplett anderen Geschmack was Bücher betrifft. Vielleicht sollte ich mal die Bücher von Kiera Cass lesen. Zurück zu Solitaire. Ich habe mit dem Lesen begonnen und ich versuche mir, meistens, vorzustellen, wie ein Charakter aussehen könnte. Hin und wieder klappt das auch. Bei Tori war es eine Mischung aus Thaddäus und Sheldon Cooper. Ich gehöre aber auch nicht in die Altersgruppe, für die das Buch bestimmt ist. Das Buch wird aus der Sicht der Protagonistin Tori Spring erzählt. sie hat nur wenige Freunde und zu ihren Hobbies gehört es Filme anzuschauen und zu bloggen.

Das neue Schuljahr beginnt und Tori hat eigentlich keinen Bock auf Schule. An ihrer Spindtür klebt ein klebt ein rosa Post-it und dann dann folgt sie der Spur der Post-its. Diese Spur führt sie in einen der Computer Räume, auf dem letzten Post-it ist eine Webadresse vermerkt: Solitaire.co.uk. Noch bevor sie Webadresse auf ihrem Smartphone eingeben kann, wird die Tür aufgerissen und jemand, den sie noch nie gesehen hat, ruft laut ihren Namen. So lernt Tori Michael Holden kennen und die Geschichte des Buchs kann beginnen. Michael, der als äußerst gut aussehend beschrieben wird, und Tori öffnen den Blog, der bis dato noch keine Einträge enthält und ich habe mich natürlich gefragt, was es mit dem leeren Blog auf sich hat. Das Buch kann man an der Stelle erst einmal nicht weglegen, sondern man muss dringend weiterlesen.

“Ich hasse das. Es ist eine schlimme Erfindung in der Geschichte der Menschheit, weil absolut nichts passiert, wenn man nichts sagt. Einfach nur zuhören und an den richtigen Stellen reicht nicht. Man muss etwas sagen. Man hat keine andere Wahl. Das Telefon nimmt einem das Recht zu schweigen” (S. 27)

Tori ist niemand, die gerne mit anderen zusammen ist, während sie das obrige denkt,sitzt ihre Mutter an ihrem Laptop und ich hatte das Gefühl, dass sie während des kompletten Buchs immer nur am Loptop sitzt und diese stereotype Beschreibung der Mutter ist eine Schwäche des Buchs. Die Charaktere sind entweder schwarz oder weiße. Tori hasst ihre Freundinnen, besonders Evelyn, deren Kleidungsstil sie nur abartig findet. Da sie aber keine andere Wahl hat, gibt sie sich mit Evelyn und Beccy ab.

“Ich liebe Becky, aber manchmal führt sie sich auf, alle könnte sie nicht bis drei zählen. Was mich wahnsinnig ankotzt, weil sie es in die Oberstufe geschafft hat.” (S. 37).

Obwohl Tori alles andere als nett zu Michael ist, sucht der doch beständig ihre Nähe und möchte sich unbedingt mit ihr anfreunden. Das Ganze wird nicht unbedingt leichter, als Tori feststellt, dass Lucas, ihr bester Freund aus der Grundschule, ebenfalls auf  ihre Schule gewechselt hat.

Nun beginnen die ersten Aktion von Solitaire und die ganze Schule fragt sich, wer den der Betreiber des Blogs ist. Irgendwie müssen die Aktionen etwas mit Tori gemeinsam haben.

“Heute ist Freitag. Die Leute finden es nicht mehr ganz so witzig, als den ganzen Tage “Material Girl” von Madonna in Dauerschleife aus den Lautsprechern dröhnt. Ich war ziemlich besessen von dem Lied, aber jetzt stehe ich kurz davor, mir mit der Schere die Pulsadern aufzuschlitzen, dabei ist es erst zehn Uhr fünfundvierzig” (S. 52). 

Das ist genau der Grundtenor, der sich wie ein roter Faden durchs Buch zieht. Lange hatte ich mich gefragt, warum Michael unbedingt Toris Freund sein  möchte, es ist gut aussehend, nett und scheint viel offener zu sein. Blickt man aber hinter die Fassade, merkt man, dass er ebenso keine Freunde hat.

Toris Familie scheint sehr nett zu sein. Blickt man aber hinter die Fassade, merkt man, dass Tori Bruder magersüchtig ist, die Mutter die ganze Zeit nur am Laptop zu sitzen scheint und der Vater enttäuscht ist, dass seine Tochter nicht die gleiche Leidenschaft für Bücher an den Tag legt, wie er selber.

Anfangs, zwischendurch gerät der Blog in Vergessenheit, waren Solitaires Aktionen noch harmlos. Als Toris Bruder, der schwul ist, von einem Mitschüler angegriffen wird, fordert Solitaire die Schüler auf, dass solch ein Verhalten nicht tragbar ist. Ben, der Schwulenhasser, wird daraufhin ordentlich verprügelt. Motto des Blogs: Vergessen ist tödlich. Das war der Zeitpunkt als Tori mehr als nachdenklich wird.

Können Tori und Michael Solitaire aufhalten und das Schlimmste vermeiden?

Ich konnte das Buch zwar nicht mehr aus den Hand legen aber ich bin noch sehr zwiegespalten, ob mir das Buch gefallen hat. Auf der einen Seite konnte ich mich erinnern, wie meine Pubertät war aber auf der anderen Seite war das Verhalten der einzelnen Charaktere zu schwarz-weiß. Das Ende des Buchs kam zu abrupt und hinterließ bei mir ein großes Fragezeichen (und das wars jetzt). Ich hatte das Gefühl, dass die Autorin unbedingt zum Ende kommen wollte und ihr noch eine passende Idee gefehlt hat. Da meine Tochter vom Alter besser zu Tori passt, hat ihr das Buch deutlich besser gefallen als mir aber durch das Buch habe ich wieder Lust zum Bloggen begonnen. Das Buch hätte deutlich mehr Potential gehabt, dass die Autorin aber nicht ganz umsetzen konnte. Daher ist die das ideale Buch, für Mädchen aber 14 Jahren, die gerade selber mitten in der Pubertät stecken und sich mit den Themen Freundschaft, Liebe.. auseinander setzten. Am Schreibstil lässt sich deutlich erkennen, dass die Autorin noch recht jung ist, sodass die Jugendliche sich mit den Charakteren besser identifizieren können.

Fazit:

Das Buch fing ziemlich spannend an und wurde mit jedem weiteren Kapitel schwächer, das Ende konnte mich leider überhaupt nicht überzeugen. Es las sich zwar recht flott durch aber das reichte mir halt leider nicht. Von mir bekommt das Buch daher drei von fünf Sternen.