Rezension

Nicht wirklich überzeugend....sehr schade

Solitaire - Alice Oseman

Solitaire
von Alice Oseman

Bewertet mit 3 Sternen

Meinung:
Als ich im Frühjahr in der Herbst-Vorschau gestöbert habe und zum ersten Mal auf dieses Buch gestoßen bin, war ich vom Cover direkt angetan und nach Lesen des Klappentextes echt neugierig, was sich hinter der Story verbirgt.

Die Antwort auf diese Frage sollte ich jetzt bekommen, allerdings nicht so, wie ich mir das im Vorfeld erhofft hatte, denn "Solitaire" hat mich sicher überrumpelt, aber leider nicht unbedingt im positiven Sinne.

Im Wesentlichen geht es darum das Victoria, von allen Tori genannt, ein sehr depressives Mädchen ist, das sich auf einer Welle der Lustlosigkeit und Langeweile durch ihren Alltag tragen lässt. Sie interessiert sich für Filme, bloggt über die Sinnlosigkeit ihres Lebens, hat aber sonst eher keine Hobbies. Lesen findet sie doof, Freunde findet sie so naja, an ihrer Familie lebt sie vorbei, zumindest an ihren Eltern, denn zu ihren Brüdern Charlie und Oliver hat sie ein gutes Verhältnis.
Als an ihrer Schule plötzlich zwei neue Schüler und eine Reihe von mysteriösen Post its auftauchen, erwacht Tori für einen klitzekleinen Moment aus ihrer Starre und geht den Zetteln auf den Grund. Sie stößt dabei nicht nur auf eine geheimnisvolle Organisation namens "Solitaire", die den Schulalltag mit seltsamen Aktionen aufmischt, sondern sie trifft auch auf Michael Holden zu dem sie eine sehr merkwürdige, aber irgendwie auch innige Freundschaft aufbaut.

Klingt ganz okay, doch wo genau steckt der Sinn dieser Geschichte ? Geht es darum, das wir, auch wenn wir uns einsam und alleine fühlen, gar nicht einsam sind ? Geht es um Freundschaft ? Gehts um Liebe ? Gehts um depressive Kids die einfach keinen Bock mehr auf Schule und Leben haben und sich durch dämliche Aktionen einen Kick verschaffen müssen ?
Ganz ehrlich: Ich weiß nicht um was es geht. Zwar ist das Buch wirklich gut und flüssig lesbar geschrieben und macht auch irgendwie Spaß, aber ich begreife den Sinn hinter der Geschichte nicht und frage mich, seit ich es nun beendet habe, ob ich einfach zu blöd bin um es zu kapieren oder ob es keinen tieferen Sinn gibt.

Die Geschichte plätschert vor sich hin, wie oben schon gesagt, ist der Schreibstil sehr fließend und man kommt wirklich gut voran, auch wenn ich die Entwicklung sehr unspektakulär finde. Irgendwann beginnen die Aktionen von Solitaire, die scheinbar alle irgendwie mit Tori zusammenhängen, zu eskalieren und Tori hat das Bedürfnis zu handeln. Naja, auch das ist so ne Sache. Irgendwie stört sie sich an dem was da passiert, aber irgendwie ist sie viel zu sehr damit beschäftigt sich in ihrem Selbstmitleid zu suhlen als wirklich einzugreifen.

Tori ist ein durch und durch negativ eingestellter Mensch und lebt in einer von ihr selbst erschaffenen Blase der Lethargie und Depression.
Sie war mir zwar nicht unsympathisch, aber nachvollziehen konnte ich ihr Verhalten leider so gar nicht. Während des Lesens hat mich permanent die Frage beschäftigt, warum sie so ist. Liegt es an der Krankheit ihres Bruders ? Was ist vorgefallen in ihrem Leben, das sie so negativ hat werden lassen ? Sie ist ja gerade mal 16 Jahre alt. Leider wird mir diese Frage bis zum Ende nicht beantwortet.

Ein Pluspunkt sind die Nebencharaktere wie Michael Holden, der eine irgendwie herzige, aber auch verschrobene Art an den Tag legt und permanent versucht durch Toris Panzer zu dringen und ich mochte ihren Bruder Charlie und dessen Freund Nick unglaublich gerne, ja selbst der kleine Oliver mit seinem Traktortick ist einfach süß. Andere Charaktere wie Lucas oder die vermeintlich beste Freundin Becky waren mir stellenweise zu blass und entwickeln sich in fragwürdige Richtungen.

Ich muss leider wirklich sagen, das mich das Buch einerseits zwar sicherlich gut unterhalten, aber am Ende einfach nicht überzeugt hat. Die Handlungen und Aktionen von Solitaire aber auch von Tori sind für mich oft echt nicht mal ansatzweise nachvollziehbar gewesen. Mist bauen um aus der Alltagstarre zu brechen ? Na, ich weiß ja nicht. Ist das heute bei Jugendlichen so ? Wenn ja, dann ist das echt ne schlimme Sache.

Die Geschichte gipfelt in einem Ende, bei dem sich mir die Haare sträuben und ich mich wirklich frage, was die Autorin sich dabei gedacht hat.

Fazit:
Leider hat mich Alice Oseman mit ihrem Debüt "Solitaire" nicht überzeugen können. Die Ansätze waren sicherlich okay, die Protagonisten fand ich teilweise sehr liebenswert durch ihre verschrobene Art und der Schreibstil war ziemlich flüssig, aber der eigentliche Sinn der Geschichte hat sich mir nicht erschlossen, Tori's Verhalten ist für mich nicht nachvollziehbar und das Ende ging absolut gar nicht. Und deshalb vergebe ich leider nur 3 von 5 Cupcakes.

Kommentare

Tine kommentierte am 05. Oktober 2015 um 14:35

Ich habe mich auch gefragt, was die Autorin mit diesem Buch bezwecken wollte - bei mir hat sie nur geschafft, dass ich mich über Tori aufgeregt habe und von ihr genervt war. Ich glaube, sie wollte zeigen, wie die heutige Jugend sich fühlt, aber wenn Tori da das Vorzeigebeispiel sein soll, na danke...