Rezension

Spannende Story

Oracle -

Oracle
von Ursula Poznanski

Bewertet mit 4 Sternen

Dies ist erst mein bisher zweites Buch der Autorin und der Klappentext hat mich neugierig gemacht. Was hat es mit den Trugbildern auf sich und was sollen sie eigentlich bedeuten?

Der Stil der Autorin und vor allem der Sprecher machen hier einen wahnsinnig guten Job, sodass ich das Hörbuch beinahe verschlungen habe. Man konnte sich alles echt gut vorstellen, auch die Trugbilder, die Julian an den Menschen gesehen hat.

Julian als Protagonist hat mir gut gefallen. Er hat seine Ecken und Kanten und ich konnte seine Reaktionen auf die Trugbilder total verstehen. Ebenso seinen Entdeckerdrang, wenn ich da auch nicht an Stellen gleich gehandelt hätte. Manchmal hat er da meines Erachtens nach schon ein bisschen über die Strenge geschlagen.

Die Nebencharaktere haben mir gut gefallen, wenn sie auch gerne noch etwas mehr hätten beleuchtet werden können. Sie wurden meistens erst dann richtig präsent, wenn es um Marker ging, ansonsten blieben sie meistens recht blass, was ich bei einigen doch sehr schade fand.

Die Handlung fand ich interessant gemacht - lange dreht es sich um die Frage, was es mit den Marker auf sich hat und welche Bedeutung sie eigentlich haben sollen. Gut, wenig überraschend ist dann das eingetreten, was man auch vermuten konnte, ich fand es aber dennoch spannend zu sehen, wie sie sich entwickeln und welche Schlüsse Julian für sich daraus zieht. Tatsächlich hätte ich mir von der psychologischen Komponente her ein bisschen mehr gewünscht - ich meine, Julian stellt mal eben ohne Absprache seine Medikamente ein. Das fiel in dem Ganzen ein bisschen unter den Tisch, hätte meines Erachtens nach aber mal thematisiert werden sollen. Vor allem die Folgen davon.

Die Handlung gipfelt in einem spannenden Konstrukt, an dem sich einige Fragen klären konnten. Mit sowas hatte ich nicht gerechnet und fand es gut, dass da auch mal noch eine überraschende Komponente dabei war. Generell hätte ich mir am Ende aber mehr gewünscht - die Auflösung war zwar gut gemacht, die Folgen davon empfand ich aber als zu einfach. Eine komplexere Problemlösung hätte für meinen Geschmack besser gepasst. Auch bleiben dadurch immer noch ein paar Fragen offen, wenn es jetzt auch nicht so ist, dass man einen weiteren Band bräuchte.

Im Nachhinein muss ich auch sagen, dass das Genre als Jugendbuch-Thriller nicht ganz treffend ist. Jugendbuch ja, aber Thriller in dem Zusammenhang definitiv nein. Dafür fehlte es mir dann doch an gruslig-spannenden Momenten und dem richtigen Kick. Die Marker an sich haben da für mich nichts mit am Hut.

Mein Fazit
Eine durchaus interessante Idee, die mit einigen spannenden Wendungen zum Ende hin fesseln konnte. Ansonsten empfand ich den Weg der Handlung als recht erwartbar, wenn auch nicht unspannend. Der Sprecher macht hier einen sehr gut Job und Julian wird dadurch auch greifbarer. Als Protagonist hat er mir gut gefallen, wenn ich auch nicht alle seiner Entscheidungen nachvollziehen konnte. Bei den Nebencharakteren hätte ich mir noch mehr Tiefe gewünscht und auch die Gesamtlösung am Ende konnte mich nicht ganz zufriedenstellen.