Rezension

was wäre wenn...

Oracle -

Oracle
von Ursula Poznanski

Bewertet mit 4 Sternen

Die Bücher von Frau Poznanski sind für mich jedes Mal ein Highlight, auf ihr neuestes Werk Oracle war ich sehr gespannt. Der Klappentext macht neugierig und die Geschichte hat einen faszinierend mysteriösen Touch.

Im Mittelpunkt steht der 18jährige Julian, der ein Studium begonnen hat und von seinem Elternhaus ins Studentenwohnheim zieht. Sein Mitbewohner Robin ist ein ausgeflippter Typ, mit dem Julian aber super auskommt. Allerdings hat Julian Anlaufschwierigkeiten, denn noch weiß keiner von seinen Trugbildern, die ihn fast seine gesamte Kindheit gehandicapt haben. Schon als kleines Kind konnte Julian bei einigen Menschen "Marker" sehen, wie er sie nennt. Die Marker waren immer unterschiedlich und haben Julian sehr verängstigt. So sehr, dass er einen Großteil seiner Kindheit mit dem Blick zu Boden gewandt durchlebte. Zu verstörend waren die wallenden Nebel oder schwarzen Balken. In der Schule wurde Julian von einigen Mitschülern gemobbt und musste die Schule wechseln. Seine Eltern brachten ihn zu einer Therapeutin und die medikamentöse Therapie ließ die Marker verschwinden.

Als er Robin von seiner Vergangenheit erzählt ist dessen spontaner Vorschlag, die Medikamente abzusetzen, um zu sehen, ob die Marker wirklich weg sind. Julian setzt die Medikamente auf eigene Faust ab und tatsächlich sind die Marker zurück. Ausgerechnet bei dem Klassentreffen muss er feststellen, dass seine Marker bei einigen Mitschülern eine Vorhersehung waren. Julian ist verstört, die nächste Überlegung ist, ob er bei Menschen, bei denen er Marker sieht, etwas an der Zukunft verändern kann, indem er eingreift. Eine nicht ungefährliche Idee.

Mit dieser Geschichte hat mich die Autorin voll abgeholt, einerseits sind die Marker beängstigend, andererseits auch eine Chance, etwas zu verändern. Julians Zweifel, Bedenken und auch seine Ängste konnte ich nachvollziehen. Unweigerlich fragt man sich, wie man an Julians Stelle reagieren würde.

Ich fand ihn als Charakter sympathisch, allerdings auch etwas naiv, was wohl seiner eingeschränkten sozialen Entwicklung geschuldet ist. Mein Favorit war der flippige Robin, ein wirklich toll ausgearbeiteter Charakter. Die Truppe im Wohnheim ist bunt gemischt, einige Figuren sind sehr gut gezeichnet, andere dagegen bleiben blasser.

Der mysteriöse Touch ist durch die ganze Story hinweg vorhanden, die Spannungskurve steigt gegen Ende immer mehr an, um in einem Showdown zu enden.

Einige Fragen bleiben offen, ich bin gespannt ob es noch eine Fortsetzung geben wird.

Fazit: Gelungener Thriller mit einer faszinierenden Idee und tollen Protagonisten.