Rezension

Spectrum-Reihe? Ohne mich

Spectrum - Ethan Cross

Spectrum
von Ethan Cross

Bewertet mit 3 Sternen

„Spectrum“ heißt der erste Band der neuen Thriller-Reihe von Ethan Cross. Aufgefahren hat Cross ein ganzes Spektrum an Personen, ein ganzes Arsenal an Verbrechern, illustre Verbrecherjäger wie der Sohn eines Mafia-Bosses oder ein Ermittler mit Asperger-Syndrom. Hinzu kommt ein breites Spektrum an Orten und Themen. Gepackt hat mich der Thriller allerdings nicht.

Im Gegenteil: Ich fand den Thriller am Anfang ziemlich verwirrend, da man im Stakkato-Stil zwischen den verschiedenen Handlungssträngen hin- und herspringt und gleich am Anfang eine Vielzahl an Personen kennenlernt, die man schwerlich unterscheiden kann noch ihre Wichtigkeit beurteilen. Kapitel, die kaum mehr als zwei Seiten haben, erleichtern den Lesefluss ebenfalls nicht. Die Figuren wirken zudem wenig überzeugend. Dabei hat Cross alle Mühe darauf verwendet, sie interessant zu gestalten. Ermittler Nic Juliano stammt aus der Familie eines Mafioso und sagt von sich: „Man fühlt sich irgendwie beschmutzt. Ich versuche immer noch, mich reinzuwaschen.“ Bei solchen Aussagen bleibt es dann allerdings auch, in die Tiefe geht es nicht. Genauso bei August Burke, dem (freischaffenden) Ermittler mit Asperger-Syndrom. Während es anfangs noch immer wieder unterschiedlich aufgegriffen wird,  mutiert Burke am Schluss des Buches dann zum Superman, der durch seine Genialität alles löst, was es zu lösen gibt. Für mich war diese Wandlung zum deus ex machina so gar nicht überzeugend.

„Spectrum“ besteht aus zwei Handlungssträngen: Man befindet sich zunächst in einem Slum in Südafrika, wo mehrere hundert Tote bei einem Massaker zu beklagen sind und begibt sich auf die Spuren der Polizistin Isabel Price, die bei dem Massaker ihren Adoptivsohn verloren hat. Dann springt man in den mehr als brutalen Überfall auf einen Banktresor namens GoBox, bei dem es sich um weit mehr als nur um einen Banktresor handelt. Denn der Überfall ruft sofort FBI und CIA auf den Plan. Dass die zwei Handlungsstränge erst sehr spät zusammengeführt werden, erhöht zwar durchaus die Spannung, allerdings bringt der Sprung von Südafrika in die USA auch einen Bruch im Erzählen mit sich.

Der Task Force Spectrum, die am Ende des Thrillers eingerichtet wird, werde ich deshalb nicht weiter folgen.