Rezension

toller Auftakt der Ballettschool-Reihe - dramatisch, gefühlvoll, herzzerreißend

Hold Me - New England School of Ballet -

Hold Me - New England School of Ballet
von Anna Savas

Bewertet mit 3.5 Sternen

„Tanzen ist Schönheit, Schmerz und brennende Leidenschaft, und manchmal ist es bittere Enttäuschung und Frustration.“ (Buchzitat)

Es ist mein erstes Buch der Autorin und auch wenn ich nicht unbedingt ein Ballettfan bin, muss ich sagen, dass die Autorin das besondere Flair dieser renommierten Schule, den Stil, aber auch die besondere Kunst, die Kraft, die Verausgabung in diesem Tanz ausdrucksstark rübergebracht hat.

Das, was sowohl Jase aber auch Zoe erlebt haben, zerreißt einen, und die Sprecher haben all die Empfindungen, Emotionen, Gefühle, Reaktionen, den Frust, die Verzweiflung, aber auch Sehnsüchte und Hoffnungsfunken großartig umgesetzt. Es hat wirklich Spaß gemacht zuzuhören, denn so viel emotionale Gefühlsachterbahn wie in diesem Buch ist schon eine Leistung.

Dadurch, dass es beiden schwer fällt, über das zu sprechen, was passiert ist, kommt es zu vielen Missverständnissen und macht die Zusammenarbeit während des Tanzens ziemlich schwer, doch nach und nach kommt mehr ans Tageslicht und je mehr sie über den jeweils anderen erfahren, desto mitreißender wird es.

Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht von Jase und Zoe erzählt, was alles noch viel intensiver und emotionsgeladener macht.

Die Familien der beiden könnten unterschiedlicher nicht sein, wo mich Jase Familie wirklich viele Male geschockt hat, so hab ich Zoes Familie sofort ins Herz geschlossen, das war wirklich Rückhalt und füreinander da sein, auch bei ihrem Bruder Caleb, der seine eigene kleine Geschichte hier erleben darf.

Die Nebencharaktere Sky oder May haben mir auch sehr gefallen, echte Freundinnen, die immer da sind, aber auch Rücksicht nehmen und unaufdringlich sind.

Jase Verletztheit und sein Wunsch, eine richtige Familie zu haben und nicht so zurückgestoßen zu werden, hat mich wirklich bewegt. Die Nachrichten über ihre ganz persönlichen Wahrheiten in ihrem Zufluchtsort, Zoes Baumhaus, haben mir am meisten gefallen.

Das, was Zoe verarbeiten musste, hat mich zutiefst berührt und ich habe so mit ihr gelitten, man konnte ihren Schmerz, ihre Ängste, ihre Versuche auf ein kleines Stück Normalität, die sich im Ballett verwirklichen sollten, so mitfühlen und ich habe ihr so gewünscht, dass sie einen Weg findet, damit umgehen zu lernen, wobei ihre Familie großartig reagiert hat.

Die Annäherung der beiden, die durch die Zuteilung als Tanzpartner unvermeidlich ist, ist sehr gefühlvoll, sanft und vorsichtig, auch weil Zoes Erlebnisse hier eine wesentliche Rolle spielen und die Autorin hier einige ernste, triggernde Themen aufgegriffen hat, die aber toll in die Geschichte eingeflochten und gefühlvoll, berührend und emotional umgesetzt wurden.

Emotional war es großes Kino, auch wenn ich mir hin und wieder noch ein wenig mehr Handlung an der Schule selbst gewünscht hätte, besonders mit Zoes ehemaliger Freundin Scarlett und ihren Intrigen, wobei es an anderen Stellen wieder etwas zu bedrückend war, die Reaktionen auch nicht immer ganz nachvollziehbar waren und ab der Hälfte haben die intimen, sinnlichen Szenen den restlichen Teil der Handlung etwas in den Schatten gerückt.

Dennoch mochte ich die Entwicklung, was man auf mehreren Ebenen sehen konnte, die Art von Vertrauen, Verständnis, Vergebung, Freundschaft, Wünsche, Hoffnungen, Träumen, Leidenschaft zusammen mit ihren Rückblicken auf ihre ersten Begegnungen, denn alles fing in einem kleinen Baumhaus an...

Cover und Titel gefallen mir sehr, schlicht, trotzdem elegant und einladend, ebenso wie der Titel auf so vieles in dieser besonderen Geschichte passt.