Rezension

Unglaubwürdigkeit killt Spannung

Aquila - Ursula Poznanski

Aquila
von Ursula Poznanski

Bewertet mit 3 Sternen

Das Buch beginnt mit einer sehr undurchsichtigen Ausgangslage: Nika erwacht in ihrem Bett in der WG in Sienna, sie vermisst Wohnungsschlüssel, Handy, ihren Pass, den Akku vom Notebook und ihre Mitbewohnerin Jenny. Dafür findet sie in der Wohnung ein blutiges Männer-T-Shirt und in ihrer Hosentasche eine rätselhafte Liste, auf der Notizen stehen wie Weihnachten voller Angst oder das Blut ist nicht deines

Ursula Poznanski versteht es, Spannung aufzubauen, den Leser in eine rätselhafte Sitiation mitzunehmen. Am Anfang war ich wie Nika in den Bann dieses Rätsels gezogen, wollte unbedingt weiterlesen. Was war passiert und warum kann sie sich an die letzten zwei Tage nicht mehr erinnern? Doch je mehr sich Nika auf die Suche nach der Lösung machte, um so unglaubwürdiger wurde sie für mich. Warum agiert sie als einsame Heldin, anstatt sich Hilfe zu holen? Dass sie ihre Mutter und den arroganten Stiefvater nicht belästigt, okay, sie gönnt der Mutter die Reise. Aber am Rande wird eine beste Freundin in Deutschland erwähnt, jedoch nicht ein einziges Telefonat mit ihr. Konsulat, Anwalt, selbst der nicht immer nüchterne Vater, das alles wären aus meiner Sicht Anlaufstellen für eine verängstigte 19-Jährige. 

Zunehmend gewann ich beim Lesen das Gefühl, die ganze Geschichte wurde um die ominöse Liste herum geschrieben und irgendwie passend gemacht. Mit Nika wurde ich nicht richtig warm, die Nebenfiguren wie Stefano oder der Skorpionmann blieben zwar eine Zeitlang interessant und sorgten für Spannung, aber spätestens bei der »logischen« Auflösung des Ganzen konnte ich nur noch den Kopf schütteln über deren Motive. Dass sich dann zum Schluss auch noch alle liebhatten, wurde es vollends unglaubwürdig. Ohne glaubwürdige Motive und Personen funktioniert eine Geschichte weder als Psychothriller noch als Jugendbuch. Schade, ich habe schon weit bessere Bücher von Ursula Poznanski gelesen.

Fazit: Unglaubwürdigkeit tötet Spannung. 3***