Rezension

Unterhaltsam aber nicht mehr

Anna im blutroten Kleid - Kendare Blake

Anna im blutroten Kleid
von Kendare Blake

Der Inhalt:

Cas Lowood zieht mit seiner Mutter von Ort zu Ort, immer auf der Suche nach ruhelosen Geistern. Den er ist ein Geisterjäger. Nach dem Tod seines Vaters hat er dieses Erbe nun angetreten und schützt die Menschen vor ruhelosen Seelen, die Jahrzehntelang schon ihr Menschen in Angst und Schrecken versetzen. Nun ist Cas auf dem Weg in die Kleinstadt Thunder Bay um dem Geist Anna das Handwerk zu legen. Anna ist in den 50er Jahren auf brutale Weise ermordet worden und verbreitet nun jedem der ihr Anwesen betritt Angst und Schrecken. Doch bei Cas macht sie eine Ausnahme.
Das Cover:

Das Cover gefällt mir sehr gut. Die dunklen Grundfarben wirken düster und man merkt gleich auf den ersten Blick das es sich hier um eine düstere Geschichte handelt. Ein richtiger Blickfang ist das schwebende Mädchen in der Mitte des Buches. Gekleidet in einem weißen Kleid mit Blutflecken, stellt diese schön die Tote Anna dar. Gut gefällt mir auch der Druck des Titels und der Autorin. Die Autorin wurde in roter und der Titel des Buches in weißer Farbe abgebildet. Ein sehr schöner Kontrast der gut zum restlichen Cover passt.

Meine Meinung:

Thesus Cassio, kurz Cas, ist kein normaler 17 jähriger Junge, den er ist Geisterjäger. Nach dem Tod seines Vaters hat er das Erbe übernommen und reist nun mit seiner Mutter quer durchs Land auf der Suche nach ruhelosen Seelen. Sein Weg führt in eines Tages nach Thunder Bay, wo sein ganzes Leben auf den Kopf gestellt wird. Den er findet dort nicht nur Freunde und verliebt sich in ein Mädchen, er scheint auch die Möglichkeit zu haben, dem Mörder seines Vaters das Handwerk zu legen.
Cas ist ein interessanter Charakter. Für seine 17 Jahre wirkt er ziemlich reif, was ich aber auf seinen Job als Geisterjäger zurückführe. Zudem hat er jede Menge Humor und kann auch über sich selbst lachen, stellt sich mutig jeder Herausforderung und scheint trotz seiner Berufung ein einfacher Junge zu sein. Aber auch Anna fand ich interessant. In jungen Jahren ermordet, tötet sie als Geist nun jeden der ihr Anwesen oder gar ihr Haus betritt. Einzig bei Cas macht sie eine Ausnahme, aber warum? Ich muss ehrlich gestehen das diese beiden Charakter mir am besten gefallen haben, da mir die anderen alle zu blass oder zu oberflächlich waren. Thomas fand ich noch einigermaßen in Ordnung, auch wie er mit der ganzen Geistergeschichte umgegangen ist. Dies alles war wahrscheinlich keine große Überraschung für ihn, da sein Großvater ein Magier ist. Aber Carmel konnte ich gar nicht verstehen. Da steht sie da und sieht wie ihr Ex-Freund von Anna in Stücke gerissen wird und nimmt das einfach so hin. Das ging mir irgendwie zu glatt über die Bühne und ich habe regelrecht darauf gewartet wann sie in der Geschichte den ernst der Lage erkennt und kreischend davon rennt.

In Thunder Bay bekommt Cas endlich das was ihm bis jetzt gefehlt hat. Er gewinnt Freunde, die ihm zur Seite stehen und verliebt sich in ein Mädchen. Obwohl ich seine Wahl nicht gerade nachvollziehen kann und ich jetzt noch über diese Wendung mit dem Kopf schütteln muss, fällt mir dazu nur ein Satz ein: Egal wo die Liebe hinfällt, auch wenn es der Misthaufen ist.
Interessant an der Geschichte fand ich das Geheimnis um Anna. Anfangs wird nur erwähnt das sie in den 50er Jahren auf dem Weg zu einem Schulball auf brutale Weise ermordet wurde. Natürlich wollte ich dann erfahren wer sie getötet hat und warum? Diese Fragen werden nach und nach aufgelöst und man bekommt ein besseres Bild von Anna. Spannend fand ich auch den Moment als klar wurde das der Mörder von Cals Vater ganz in der Nähe ist. Wirklich überrascht war ich darüber nicht, aber es hat der Geschichte doch noch mehr Spannung gegeben. Das Ende wiederum hat mich komplett enttäuscht. Irgendwie habe ich mir das spektakulärer vorgestellt. Es ging einfach zu schnell und wirklich nicht gerade überzeugend.

Der lockere, meist jugendlich gehalten Schreibstil hat die Seiten nur so dahinfliegen lassen. Das Geheimnis um Annas Vergangenheit und das Auftauchen des Mörders von Cals Vater konnte den Spannungsbogen aufrecht erhalten. Auch die bildliche Sprache hat mir sehr gut gefallen und ich konnte mir die Umgebung und Annas Haus sehr gut vorstellen.

Mein Fazit:

Im großen und ganzen hat mir Anna im blutroten Kleid sehr gut gefallen. Die Story fand ich ansprechend und gut umgesetzt, es wurde zu keiner zeit langweilig und es gab unvorhergesehene Wendungen. Allerdings haben mir nicht alle Charaktere zugesagt da sie mir zu oberflächlich oder zu blass erschienen, das Ende war wirklich alles andere als ein Knaller und die Liebesgeschichte mit Cas war auch nicht wirklich nachvollziehbar. Trotzdem vergebe ich 3 Sterne, da mich das Buch doch sehr gut unterhalten hat.