Rezension

Verrückt aber Liebenswert!

Schau mir in die Augen, Audrey
von Sophie Kinsella

Eigentlich ist Audreys Familie völlig normal. Wenn man mal von ihrem Bruder Frank absieht, der nächtelang am Computer sitzt und LOC spielt, oder von ihrer Daily-Mail-besessenen Mutter, die mit ihren guten Tipss alle in ihrem Umfeld bis in den Wahnsinn treibt. Und wenn man mal von Audrey selbst absieht. Die hat nämlich, seit einem schlimmen Vorfall, nicht mehr das Haus verlassen. Und als wäre das noch nicht genug, trägt sie auch immer und überall eine riesige Sonnenbrille auf der Nase, um ja keinen panischen Angstanfall hervorzurufen. Doch alles ändert sich schlagartig, als sie Linus kennen lernt, und durch ihn merkt, dass manches gar nicht so bedrohlich ist, wie gedacht...

Puh, wo soll ich nur anfangen? Ich bin immer noch geplättet, von diesem wahnsinnig witzigen Jugendroman, über Audrey und ihre verrückte Familie. Und lasst euch eins sagen: Diese Familie hat es wirklich in sich!

Einmal ist da natürlich Audreys Mutter. Sie behandelt die täglich erscheinende Zeitschrift Daily Mail wie ihren heiligen Gral, und nimmt alles (wirklich alles!) für wahr, was in dieser Zeitung steht. Sie arbeitet seit Audreys „Vorfall“ nicht mehr, was ihr natürlich noch mehr Zeit für ihre Familie bringt. Sehr zum Leidwesen ihrer Kinder... Audreys Mum hat definitiv nicht mehr alle Latten am Zaun, aber ich fand sie herrlich erfrischend! Sie war mit der witzigste Charakter im ganzen Buch, und mit ihr entstanden wirklich g-e-n-i-a-l-e Szenen! Ich fand es toll, wie sie sich im Laufe der Geschichte verändert hat: Von der überfürsorglichen und absolut durchgeknallten Computerhasserin zu einer normalverrückten, lustigen und lockeren (Okay, vielleicht auch nicht so lockeren) Frau!

Frank, Audreys älterer Bruder, war eine meiner Lieblingsfiguren im ganzen Roman. Auch wenn ich seine Computersucht teilweise echt heftig fand, war er trotzdem ein aufgeweckter, kluger, und nicht auf den Mund gefallener junger Kerl. Er hat Audrey in allem was sie tat, versucht zu unterstützen; das fand ich wirklich toll von ihm! Und die Szene, als er seine Mutter locker beim Joggen und bei den Liegestützen abgehängt hat, war einfach nur göttlich!

Audreys kleiner Bruder Felix war ein absoluter Schatz! Er war einfach nur zum knuddeln niedlich und immer wieder für einen Lacher gut.

Audreys Dad, ist ein meistens eher gedankenverlorener Mann, der in seinem eigenen Haus leider wenig zu sagen hat. :D Die meiste Zeit versucht er, seine Frau in ihrem Tun und Handeln zu unterstützen und möglichen Konfliktsituationen aus dem Weg zu gehen. Trotzdem fand ich ihn wirklich toll; er war eher der verpeilte Typ, aber eben sehr sympathisch!

Linus war einfach großartig! Ich glaube sogar ich habe mich selbst ein bisschen in ihn verliebt; ich kann Audrey jedenfalls gut verstehen! :D Seine süßen Ideen – der Papierkuss, der Schuhkontakt, oder der Rharbarber (Um nur ein paar zu nennen) – fand ich einfach nur wunderbar! Er war ein so sympathischer Junge und ich habe ihn ab der ersten Seite an ins Herz geschlossen!

Und last but not least: Audrey. Sie war ein tolles Mädchen. Eben sehr introvertiert, verschlossen, aber trotzdem absolut liebenswert. Ich finde es toll, wie sie im Laufe der Geschichte aufblüht und sich langsam auf neue Personen, und insbesondere Linus, einlässt. Auch wenn ich sagen muss, dass mir Audreys Ende, dann doch etwas sauer aufgestoßen hat. Mir war es etwas zu plötzlich, und eben leider auch etwas unrealistisch. Näheres will ich dazu jetzt nicht schreiben, um niemandem etwas vorwegzunehmen!

Der Schreibstil ist absolut wunderbar und immer wieder mit einer ordentlichen Portion Humor gespickt (Im Ernst: Ich habe schon lange nicht mehr so viel bei einem Buch lachen müssen!)! Der ganze Roman ist im jugendlichen Stil aus Audreys Sicht geschrieben; ich habe ihr jedes ihrer Worte abgenommen.

Die Geschichte ist an sich gar nicht so spannend, aber trotzdem fiebert man, vor allem wegen den absolut tollen Charakteren, bis zum Schluss mit! Toll fand ich auch, wie man vom anfänglichen lustigen Teil, zum ernsteren Teil am Ende übergegangen ist!

Fazit: Ein toller Roman über Audrey und ihre verrückte Familie. Eine perfekte Mischung aus Liebe, Witz, und Ernst, trotz des leicht enttäuschenden Endes! Eine klare Kaufempfehlung und eines meiner Lesehighlights dieses Monats!