Rezension

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Vom somalischen Nomadenmädchen zum Topmodel

Wüstenblume - Waris Dirie

Wüstenblume
von Waris Dirie

Bewertet mit 4 Sternen

Ein beeindruckender Roman über die Entwicklung eines somalischen Nomadenmädchens zu einem gefragten Topmodel.

Meiner Meinung nach ist Waris Dirie ein beeindruckender - in vielerlei Hinsicht aber auch beklemmender - Roman über ihre Entwicklung vom somalischen Nomadenmädchen zum gefragten Topmodel gelungen.

Mit großem Interesse habe ich die Entwicklung der kleinen Waris bis hin zum Topmodel mitverfolgt - sie beschreibt sowohl ihre eigene Kindheit als auch ihre Jugend in London sehr anschaulich - der Leser erhält einen sehr detaillierten Einblick in den Alltag der Nomadenfamilie, deren Traditionen, ihre Flucht nach England sowie den Beginn ihrer Karriere.

Leider gehört auch die Beschneidung von jungen Mädchen - in den Augen der Männer eine Grundvoraussetzung, um später auf dem somalischen Heiratsmarkt vermittelbar zu sein - zu diesen Traditionen. Durchgeführt ohne jegliche hygienische Vorsichtsmaßnahmen und ohne Betäubung ist die Beschneidung nur der grausame Beginn der Qualen einer jeden somalischen Frau, die dieser Tradition zum Opfer fällt.
Im Großen und Ganzen fand ich die Geschichte ausführlich genug erzählt - etwas zu mager empfand ich allerdings den Abschnitt, in dem Waris ihren zukünftigen Mann kennenlernt. Ich hätte gerne erfahren, wie sich ihre Beziehung - gerade am Anfang - entwickelt hat, wie Waris ihm ihre Vergangenheit offenbart, von ihren grausamen Verstümmelungen berichtet und wie er darauf reagiert hat - auch wenn die Autorin sich dadurch stellenweise wiederholt hätte. 

Alles in allem ist das Buch ein sehr beeindruckendes Werk, das dem Leser die Augen öffnet und hoffentlich dazu beiträgt, diese grausame Tradition endgültig in Frage zu stellen und für immer zu beenden.