Rezension

Weiblich, ledig, untot

Weiblich, ledig, untot - Mary Janice Davidson

Weiblich, ledig, untot
von Mary Janice Davidson

Bewertet mit 2 Sternen

Mit seinen 315 Seiten ist das Buch recht dünn, sodass ich es innerhalb von zwei Tagen ausgelesen hatte. Unterstütz wurde dies zusätzlich durch den lockeren Schreibstil der Autorin, der kein bisschen anspruchsvoll ist und mich so während des Lesens nicht besonders gefordert hat. Die Seiten flogen dahin, ohne das ich über das Gelesene hätte nachdenken müssen.

Betsy ist eine Protagonistin (und übrigens auch Ich-Erzählerin), auf deren Humor ich total angesprungen bin. Auf jeder Seite gibt es mindestens einen Lacher, denn Betsy haut mit Sprüchen um sich, die mich zum Kringeln vor Lachen gebracht haben. Sie ist frech, ehrlich, spricht aus, was sie denkt, hält mit ihrer Meinung nicht hinterm Berg. Damit stößt sie natürlich nicht immer auf Begeisterung und so manövriert sie sich unbeabsichtigt in urkomische Situationen. Dazu kommt, dass Betsy kein Superweib ist, sondern Macken und Fehler hat, was sie in meinen Augen sehr sympathisch macht. Mit diesem Charakter hat die Autorin bei mir einen Volltreffer gelandet.

Im Gegensatz dazu ist die Handlung des Buches aber total flach. Viel mehr, als im Klappentext beschrieben wird, passiert in diesem Buch nicht. Es muss für mich zwar nicht immer eine total anspruchsvolle Handlung sein, es kann auch schon ruhig mal etwas flacher sein, aber ein gewisses Niveau sollte schon gewahrt werden. Es gibt in diesem Buch einige erotische Szenen, einige Kampfszenen, einige Blutsaugerszenen, aber das war es dann auch schon. Insgesamt ist die Handlung sehr vorhersehbar und wenig überraschend. Begeisterung konnte ich dafür nicht wirklich aufbringen. Dazu fehlt mir eine gewisse Spannung, wie man sie bei Vampirromanen eigentlich erwartet. Aber Betsy ist eben kein typischer Vampir und so ist dieses Buch auch kein typischer Vampirroman...

Von den erotischen Szenen war ich zusätzlich sehr angewidert. Die Autorin gibt sich hier sehr viel Mühe, diese mit entsprechenden Begriffen auszuschmücken. Mir sagt das gar nicht zu und ich habe diese Stellen dann auch nur noch überflogen.

Insgesamt spielt die Autorin sehr mit Klischees. Schon allein Betsy ist das reinste Klischee: Sie ist schuhsüchtig, hasst ihre Stiefmutter (die übrigens auch ein weiteres Klischee erfüllt), sie ist auf der Suche nach sexueller Erfüllung, klönt mit ihrer besten Freundin, ist ständig besorgt um ihr Äußeres. Doch es gibt noch mehr Klischees in diesem Buch: Das Vampirklischee wird breit erläutert und ebenso wird sich über Briten und Homosexuelle ausgelassen. Mir war das alles zu viel und lachen konnte ich an diesen Stellen dann doch nicht.

Die Nebencharaktere sind alle sehr blass gezeichnet. Vorgestellt werden sie dem Leser, wenn überhaupt, nur sehr kurz. Meist treten sie sofort in Aktion und erklären sich dem Leser so allein durch ihr Auftreten und Verhalten. Sympathisch wurde mir keiner der Charaktere und ebenso wenig waren mir Charaktere besonders unsympathisch - sie waren mir alle mehr oder weniger egal.

Kurz zusammengefasst: Wenn Betsy nicht wäre, wie sie ist, hätte ich das Buch wohl nicht beendet.

Leider finden sich in diesem Buch einige Rechtschreibfehler: Buchstaben werden vergessen, Endungen und Artikel falsch gewählt. So etwas hat zwar mit dem Inhalt des Buches nicht viel zu tun, fällt mir aber immer wieder schnell auf und beeinflusst doch auch irgendwie meinen Lesefluss.

Inzwischen umfasst diese Reihe acht Bände, ich glaube jedoch nicht, dass ich weitere Bände lesen werden. (Selbst wenn ich sie kostenlos aus meiner Bibliothek ausleihen könnte!)

Mein Fazit:
* * * * * *
Ein klischeebeladener Vampirroman, der allein durch seine weibliche Protagonistin besticht.