Rezension

Abgebrochen

Weiblich, ledig, untot - Mary Janice Davidson

Weiblich, ledig, untot
von Mary Janice Davidson

Manchmal scheint es fast so, als würden der Egmont LYX Verlag und ich nicht wirklich zusammenzupassen, denn ich habe schon wieder ein Buch, bzw. eine Reihe aus dem Verlagsprogramm abgebrochen. Dabei wollte ich die “Undead”-Reihe wirklich mögen, nur leider sollte es mal wieder nicht sein.

Über Mary Janice Davidsons Schreibstil habe ich schon so viel Gutes gehört, dieser war auch tatsächlich vollkommen okay, nur leider konnte mich die Handlung und auch die Protagonistin nicht überzeugen. Betsy war mir an so vielen Stellen viel zu oberflächlich und zu einfach gestrickt. Sie nimmt in meinen Augen vieles als selbstverständlich an und dadurch ist sie für mich alles andere als sympathisch. Ein bisschen mehr Zurückhaltung hätte ihr nicht geschadet. Ihr neues Leben als Vampir ist ebenfalls mehr Fremdschämen als alles andere. Sie macht mir an viel zu vielen Stellen viel zu wenig Gedanken und stellt auch kaum die richtigen Fragen. Sie denkt vielmehr, dass ihr quasi alles zufliegt, anstatt sich mehr in ihr neues Leben einzuleben.

Dazu haben mich die Erotikszenen und die angeblich ach so romantischen Szenen absolut kalt gelassen. Es wirkte zu sehr gewollt, als wirklich gekonnt, dazu wurden genau diese Szenen relativ lieblos beschrieben. Recht ungewöhnlich, denn ansonsten konnte mich der Schreibstil einigermaßen unterhalten. Dazu sind die Dialoge alles andere als tiefsinnig und triefen stellenweise nur so voller Klischees und Oberflächlichkeiten. Gleichzeitig werden sämtliche Momente vollkommen überspitzt dargestellt, sodass ich mich mehrfach dabei erwischt habe, wie ich genervt die Augen verdreht habe. Natürlich kann man bei dem Genre nicht wer weiß was erwarten, aber dennoch hätte ich mir ein bisschen mehr Tiefe gewünscht und nicht nur Schuhe, Sex und haufenweise Klischees über Vampire, die man in mindestens zehn Romanen bereits gelesen hat. Hätte ich in meinem Leben weniger Vampirromane gelesen, hätte ich eventuell sogar Gefallen an dem Buch gefunden, aber so gab es einfach zu viele Vergleichsmöglichkeiten und somit ist “Weiblich, ledig, untot” deutlich schwächer als andere Bücher mit einer ähnlichen Thematik.

Der Anfang war noch relativ okay, aber danach habe ich mich immer wieder dabei erwischt, wie ich zwischendurch nur noch quer gelesen habe. Ab der Mitte habe ich sogar die Seiten gezählt, durch die ich mich noch durchquälen müsste. Aber dies konnte ich beim besten Willen einfach nicht mehr und somit war für mich auf Seite 198 Schluss. Schade um das Geld, aber manchmal muss ein Flop wohl einfach sein.