Rezension

wenn man versteht, was bezweckt werden soll, ein spannender und passender Thriller

Schlusstakt - Arno Strobel

Schlusstakt
von Arno Strobel

Sing um dein Leben! Für Vicky scheint ein Traum wahrgeworden zu sein: Sie hat es bei der neuen Castingshow in die letzte Runde auf einer abgelegenen Südsee-Insel geschafft und hat nun die Chance auf 2 Millionen Euro und einen Plattenvertrag. Aber der Wettbewerb ist nicht nur hart, sondern tödlich. Vickis Mitbewohnerin Carolin wird am Strand gefunden – erschlagen. Wer ist zu so einer Tat fähig? War es einer der Kandidaten, die Carolin in den Fights aus dem Wettbewerb gedrängt hat? Die Anspannung wird zu einem wahren Nervenkrieg, denn der Mörder muss noch auf der Insel sein …

 

Der Thriller beginnt mit einem kurzen Prolog: Darin wird von einer sie erzählt, die eine Person in eine Sandgrube bettet und sie mit Palmblättern bedeckt. Der leser schließt sofort auf die Insel und den Mörder - das ist genial eingefädelt von Arno Strobel, der den Leser so psychisch in eine Richtung leitet, dass man selbst gar nicht merkt, dass es auch andere Möglichkeiten gäbe, die Szene zu deuten...

Daraufhin wird die Vorgeschichte erzählt. Vicky und viele andere Teilnehmer bei Germany's MegaStar (Ich persönlich musste bei dem Namen und der Idee mit der vorfinalen Runde auf einer Insel mit Sandstrand an eine bekannte deuzsch Castingsshow denken und dabei schmunzeln, aber das nur am Rande... ;-)) müssen typischerweise unterschiedliche Runden durchlaufen.

Vicky und ihre Freundin Maike, die sie während der Castingsshow-Zeit kennen gelernt hat, haben es bis in Runde drei geschafft und sind damit in die vorfinale Runde und auf die Trauminsel, die sich alles andere als traumhaft herausstellt, eingezogen,

Es beginnt damit, dass es strenge Regeln zu beachten gibt - auch wenn man gut, sehr gut, singt, sich aber "unangemessen" - und das ist weit ausgelegt - verhält, fliegt man! Außerdem gibt es noch Prüfungen, die nichts mit dem Singen zu tun haben und unangekündigt sind, um das harte Leben im Showbusiness zu verdeutlichen.

Fliegt man, bekommt man anstatt dem obligatorischen grünen Armband ein gelbes und muss aus den Luxusgebäuden in einfache Hütten umziehen. Man kann dann die anderen Kandidaten zum Fight herausfordern. Der Verlierer wird als rot eingestuft - und ist draußen. Und damit Unmut vorprogrammiert.

Dadurch gelingt es dem Autor eine düstere Stimmung auf der Trauminsel zu erschaffen - wie auch das Cover verdeutlicht. Türkisblaues mehr, Palmen, Sanstrand - aber eben auch der dunkle, unheilvolle Himmel und der Wind, der die Palmen stark beugen lässt...

Vicky, die Hauptprotagonistin gefällt mir gut - sie handelt authentisch, freundlich, angemessen. Sie entwickelt auch im Laufe der Zeit Tiefe. Auch die anderen Personen sind perfekt gewählt - um die Stimmung je nach Situation anspannen zu lassen oder Gefühle zu erzeugen.

Der Schreibstil ist gut, angemessen der Altersgruppe und dem Genre.

Die Wechsel nach manchen Kapiteln in die Ich-Perspektive einer Person, die man zunächst nicht identifizieren kann, lassen psychische Probleme bei ihr auftauchen. Das erhöht nochmal die Spannung bis zum Schluss, weil man als leser immer wieder den ein oder anderen verdächtigt.

Bis zum Ende kann man nicht sicher sein, wer hinter dem Mord steckt - Kandidaten, Jury, Mitarbeiter?? Und was dann noch alles rauskommt, mit dem man zunächst nicht gerechnet hat, ist unglaublich. Alles ist allerdings so angelegt, dass es durchaus realistisch sein kann. Keine Szene und auch die Auflösung ist nicht überzogen!

Einzig schade fande ich, dass der Mord erst recht spät passiert. Erst nach der Hälfte passiert der Mord, dann nimmt das Buch nochmal so richtig Fahrt auf - was aber nicht heißen soll, dass der Teil davor langweilig war, im Gegenteil! Er spannt die Situation immer mehr an, der Mord ist dann das I-Tüpfelchen, was alles zum Überlaufen bringt...

 

Fazit: Ein tolles Buch, ein spannender und realitätsnaher Jugendtrhiller. Nach "Abgründig" ein weiteres Buch, das zeigt: Arno Strobel kann auch Jugendliteratur! ;-)