Rezension

Wie werde ich eine Leiche los ?

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von John Ajvide Lindqvist

Bewertet mit 4 Sternen

Ich kenne den 1. Band nicht und dies war somit meine erste Begegnung mit dem Universum des Autors. Der Einstieg gelang mir mühelos, denn wichtige Informationen werden in die Handlung eingestreut.
Kim Ribbing ist als Person, sagen wie mal speziell. Für mich hat er leicht autistische Züge. Gefühle und zwischenmenschliche Aktionen sind nicht seine Hauptbegabung. Darunter leidet vor allen seine Freundin  Julia Malmros, die er mit seinem Verhalten immer wieder vor den Kopf stößt und sie damit in Trauer und Selbstzweifel stürzt. Und dann ist da noch die 14jährige Astrid, die beide Eltern verloren  und Kim als ihren Mentor und Beschützer erkoren hat. Für mich war Astrid  die einzige Person, bei der ich den Eindruck hatte, der 1. Band würde möglicherweise zum besseren Verständnis beitragen.
Kim entführt den Schockdoktor Rudbeck, den er abgrundtief hasst, weil er Kim als Jugendlichen unbeschreibliche Qualen bereitet hat. Der Plan ist Entführung, die perfekt geplant und genauso ausgeführt wird. Dann soll Rudbeck leiden. Auch das gelingt und sollte dann freigelassen werden. Hier kommt Astrid ins Spiel, die durch ein Versehen, Rudbecks Tod verursacht. Nun stehen Kim und Astrid vor der Herausforderung, die Leiche spurlos verschwinden zu lassen. Und wie wird Julia sich verhalten, die Ex-Kriminalbeamtin, die nun Krimis schreibt. Die hat gerade das Problem, dass sie für ein neues Buch, die Umtriebe der rechtsnationalen Wahren Schweden recherchiert und sich damit deren Zorn zuzieht.
Auf der anderen Seite steht der Kriminalbeamte Jonny Munther, Ex-Mann von Julia, der überzeugt ist, dass Kim etwas zu verbregen hat und dies unbedingt beweisen will.
Von Beginn an hat mir der Erzählstil sehr gut gefallen. Die Kapitel sind mit Datum und Zeitangabe versehen und schildern abwechselnd , wer was zu welchem Zeitpunktgetan hat. Zusammen ergeben sie ein präzises Bild der Abläufe . Das bringt Struktur und man behält trotz der vielen Personen einen guten Überblick. 
Am Anfang tat ich mich schwer, eine Person sympathisch zu finden. Kim war mir zu gefühlskalt. Julia war sehr mit sich selbst beschäftigt und tat sich in meinen Augen selber leid. Astrid war für mich vorlaut, übergriffig und ging mir schlicht auf die Nerven. Jonny war so fixiert darauf, Kim etwas anzuhängen, dass er die notwendige Distanz verlor. Am Ende des Buches stellte ich zu meiner eigenen Überraschung fest, dass ich sie alle mochte und ich deshalb mit dem Ende mehr als zufrieden war.
Das Buch ist meiner Ansicht nach nicht unbedingt ein Krimi, aber allemal spannend, sehr gut geschrieben mit einer ordentlichen Portion Suchtgefahr.