Rezension

Voller Cliffhanger am Schluss

Im Nordwind -

Im Nordwind
von Miriam Georg

Bewertet mit 4 Sternen

Alice lebt 1913 in einem rauen Arbeiterviertel Hamburgs, ihr Ehemann Henk macht ihr das Leben zur Hölle. Er geht immer wieder körperlich auf sie los und sie hatte nicht nur einmal gebrochene Knochen und Blutergüsse am ganzen Körper. Ihr Lichtblick im Leben ist ihre kleine Tochter Rosa doch auch ihr Kind kann sie kaum vor dem gewaltätigen Vater schützen. Alice wagt in ihrer Verzweiflung eines Tages das Unmögliche und will sich scheiden lassen! Hilfe sucht sie beim Rechtsanwalt John Reeven der in der Villa seiner alteingesessenen Familie lebt. Aus Tradition berät er auch mittellose Hamburger in rechtlichen Fragen. Doch das Ansinnen von Alice hält John für aussichtslos. Als Alice nicht locker lässt willigt er schließlich ein, sie zu vertreten. Aber das Wagnis birgt ein hohes Risiko den Alice könnte durch die Scheidung das Sorgerecht für Tochter Rosa verlieren! Der Schreibstil war sehr locker und leicht und deshalb war das Hören dieser Geschichte ein richtiges Vergnügen und man ist in der Handlung nur so mitgeflogen. Sehr anschaulich und lebendig wurde das Hamburg 1913 beschrieben und es wurde auch schonungslos erzählt wie rechtlos die Frauen in dieser Zeit noch waren. Auch als Leser konnte man diese Verzweiflung regelrecht spüren und hat sehr mit Alice mitgefiebert und mitgelitten. John ist zunächst sehr Jurist, zwar immer höflich und freundlich aber bestimmt und manchmal sogar kühl. Dies ändert sich aber nach und nach in der Geschichte. Die Handlung dreht sich einerseits um die Geschichte der Scheidung zwischen Henk und Alice, es gibt aber auch immer wieder Rückblenden in die Vergagenheit in der der Hörer erfährt wie Alice überhaupt dazu gekommen ist einen Mann wie Henk zu heiraten. Das Leben von Alice ist so schwer, dass man manchmal weinen könnte. Es geht aber auch um Johns Familie, der eine Brauerei gehört und um die Sorgen, Nöte und Intrigen zwischen den einzelnen Familienmitgliedern. Dieser Handlungsstrang war zwar intressant zu hören, aber hat die Scheidungsgeschichte manchmal auch ein wenig in die Länge gezogen. Gerade zum Ende sind die Minuten nur so gerast und ich habe schon befürchtet, dass die Geschichte völlig unaufgelöst enden wird, was dann auch so passiert ist. Man muss sich auf sehr viele Cliffhanger einstellen bis der zweite Teil erscheint. Was mir nicht so sehr gefallen hat, ist die Liebesgeschichte, ich fande sie too much und irgendwie hat sie die Geschichte für mich leider auch ein stückweit unrealistisch gemacht. Ich hätte diesen Strang persönlich nicht gebraucht, dieser ist aber klischeehaft oft in solchen historischen Romanen zu finden. Ich mag Tanja Fornaro als Sprechrin sehr sehr gerne und sie ist mit ein Liebling von mir, wenn es um das besondere Hörerlebnis geht. Die Stimme ist sehr angenehm und sie liest so fesselnd und lebendig wie kaum eine andere. Fazit: Gute Geschichte, die mit vielen Cliffhangern endet.

siehe teaser