Rezension

Genial

Long Live Evil -

Long Live Evil
von Sarah Rees Brennan

Bewertet mit 5 Sternen

Rae und ihre Schwester lieben die Buchreihe Zeit des Eisens und am liebsten würde sich Rae in diese Welt flüchten, um vor ihrer Krankheit zu fliehen. Als sie die Chance dazu bekommt, ergreift sie diese und wirbelt als Schurkin so einigen Staub auf.

 

Ich liebe dieses Cover sehr. Nicht nur diese böse Königin, die sich lasziv auf dem Thron räkelt, sondern auch diese Schrift in lila, die über allem prangt. Und der Untertitel hat so recht: Böse zu sein war noch nie so verlockend. 

Denn seien wir doch mal ehrlich, wer hat sich nicht schonmal gewünscht, die Schurkin in der Geschichten zu sein? Ich auf jeden Fall schon, denn ist es nicht so viel leichter böse zu sein als gut? Die Bösen agieren, während die Helden meist nur reagieren.

Und so ist Rae auch nicht sauer darüber, dass sie in Lady Rahelas Körper landet und lebt ihr Schurkendasein voll aus. Sie schmiedet böse Pläne und versucht dabei in erster Linie ihr eigenes Leben zu retten, und das ohne Rücksicht auf Verluste.

Ich liebe nicht nur die Idee, sondern auch die Art wie Rae an die ganze Sache ran geht. Zunächst einmal sammelt sie ihre Schurken um sich herum, ihre Zofe Emer und ihren Leibwächter Key. Die sich beide manchmal über das seltsame Verhalten ihrer Lady wundern.

Denn die Autorin baut in ihrer Geschichte auch viel Witz mit ein, der wahrscheinlich nur für Menschen lustig ist, die einen Hang zum bösen Humor haben. 

Genau mein Geschmack also. 

Zudem ist diese Geschichte endlich mal was anderes, denn sie kommt ohne große Liebesgeschichte aus und es geht wirklich einzig darum, das zu bekommen, was man möchte. Die Schurken versuchen die Geschichte an sich zu reißen und die Guten auszustechen. Wirklich ganz toll und erfrischend anders!

Und auch wenn es natürlich nur so vor Bösewichten wimmelt, konnte ich eine Beziehung zu den Charakteren aufbauen und neben Rae war mein Liebling Key. Ein grausamer Charakter, der aber alles für seine Lady tun würde. Die Autorin bekommt das einfach wunderbar hin, auch die Schurk*innen so zu gestalten, dass ich sie als Leserin trotzdem mochte. 

An einigen wenigen Stellen kam mir der Stil ein wenig holprig vor, aber darüber konnte ich hinweglesen, weil dieses Buch einfach so genial ist. Ich wiederhole mich sehr gerne – ich liebe es!

Das Ende ist somit auch kein Happy End, aber genau passend und richtig und lässt mich hoffen, dass es zu dieser Welt noch einiges mehr zu erzählen geben wird.

 

Mein Fazit: Ich konnte einfach nicht an diesem Buch vorbeisehen, denn das Böse lockt doch immer ein wenig. Und so habe ich eine ganz wunderbare Geschichte entdeckt, die nur so vor schwarzem Humor strotzt und endlich mal was ist, was aus der Masse von Liebes- und Fantasygeschichten heraussticht. Die Schurk*innen übernehmen die Macht und leben ihr Dasein voll aus. Ich würde mich freuen, wenn da wirklich noch mehr kommen würde, denn diese geniale Idee verlangt unbedingt nach mehr. Ich würde es uneingeschränkt weiterempfehlen, vor allem an die, die immer schon vom Bösen fasziniert waren.