Rezension

Veni, vidi, solvi - Ich kam, sah und löste

Das größte Rätsel aller Zeiten -

Das größte Rätsel aller Zeiten
von Samuel Burr

Bewertet mit 5 Sternen

Willkommen in Creighton Hall, Heimat der Gemeinschaft der Rätselmacher, einer Gruppe liebenswerter Sonderlinge, die eine Passion für die Erstellung von Knobeleien eint. Labyrinthe, Puzzles, Schiebekästchen, aber natürlich auch die Wortspiele, bei denen man um die Ecke denken muss, um die Lösung zu finden. Meisterin dieses Fachs ist die als Squire bekannte Pippa Allsbrook, verantwortlich für das herausfordernde Kreuzworträtsel in der Wochenendausgabe der Times (wer schon einmal versucht hat, es zu lösen, weiß wovon ich spreche). Und jene Pippa findet eines Nachts auf den Stufen des Hauses eine Hutschachtel, darin einen männlichen Säugling. Seine Herkunft ist auf die Schnelle nicht auszumachen, also nimmt sie sich dessen an, gibt ihm den Namen Clayton und sorgt fortan für ihn.

Jahrzehnte später, 25 Jahre sind vergangen, Clayton lebt noch immer in Creighton Hall und kümmert sich hingebungsvoll um die mittlerweile betagten Rätselmacher. Aber eine fehlt, denn Pippa, seine Ziehmutter ist gestorben. Aber selbst aus dem Grab heraus spürt er ihre Fürsorge, will sie ihn doch dazu ermutigen, den sicheren Kokon zu verlassen und in die Welt hinaus zu ziehen, um das Rätsel seiner Herkunft zu lösen. Und zu diesem Zweck hat sie ihm verschlüsselte Hinweise hinterlassen, die ihm schnitzeljagdmäßig Stück für Stück seinem Ziel entgegenbringen.

Samuel Burrs Debüt hat alles, was einen unterhaltsamen en glischen Roman auszeichnet, den man am liebsten in einem Rutsch lesen möchte: Eine liebenswerte Gemeinschaft, verbunden durch eine gemeinsame Passion. Ein Rätsel, das es zu lösen gilt. Und nicht zuletzt die stimmige Atmosphäre eines britischen Landsitzes.

Die Geschichte wird auf zwei Zeitebenen erzählt und erhält so eine ganz besondere Dynamik. Vergangenheit und Gegenwart wechseln sich ab, wobei die Beschreibung der früheren Jahre nicht nur den Hintergrund der gemeinsamen Geschichte der Rätselmacher bildet sondern auch auf das Hier und Heute hinführt, in dem Clayton sich auf die Suche nach seinen Wurzeln begibt. Für ihn gilt es nicht nur, die kryptischen Hinweise zu seiner Herkunft zu entschlüsseln, sondern sich auch in einer Welt zurecht zu finden, die ihm bisher fremd war. Stück für Stück wächst er an den Herausforderungen, entwickelt Selbstvertrauen und wird erwachsen.

Ein wunderbares Buch über Freundschaft jenseits der Altersgrenzen, warmherzig, klug und mit liebenswerten Protagonisten, das nicht zuletzt dazu ermutigt, sein Leben selbst in die Hand zu nehmen.

Nachtrag: Die eingeschobenen Rätsel fand ich allerdings nicht sonderlich herausfordernd, hätten gerne etwas raffinierter sein dürfen ;-)