Rezension

Neues, gruseliges Abenteuer der Geisterjäger mit leichten Schwächen

Lockwood & Co. - Der Wispernde Schädel
von Jonathan Stroud

Bewertet mit 4 Sternen

Klappentext

„Wenn Londons Geisterwelt erwacht

Dank des spektakulären Erfolgs im Fall der seufzenden Wendeltreppe ist Lockwood & Co. nun eine der angesagtesten Geisteragenturen Londons. Doch inzwischen wird die Metropole bereits von einer Reihe neuer grausiger Ereignisse erschüttert: In einer beispiellosen Diebstahlserie werden mächtige magische Artefakte entwendet und deren Hüter grausam ermordet. Als dann auch noch auf einem Friedhof ein schauerlich eiserner Sarg geborgen wird, dessen Inhalt unter mysteriösen Umständen verschwindet, steht fest: Ein klarer Fall für Lockwood & Co.! Nur wenn das Team um Anthony Lockwood, Lucy und George ihre ganze Genialität im Umgang mit übernatürlichen Ereignissen in die Wagschale wirft, kann es ihnen gelingen, die Verschwörung, die hinter all dem steckt, aufzudecken.“

Gestaltung

Das Cover von „Lockwood & Co 02 – Der Wispernde Schädel“ gefällt mir sehr gut, da durch den Totenkopfschädel der Titel auf dem Cover wieder aufgegriffen wird und die Degen, die sich dahinter kreuzen symbolisch für Lockwood & Co stehen könnten. Vor allem der Farbton gefällt mir allerdings sehr gut. Das dunkle Rot passt sehr gut zu dem sehr dunklen Blau vom ersten Band und auch die Goldelemente am Titel sind wie beim ersten Band gehalten.

Meine Meinung

Erzählt wird „Lockwood & Co 02“ wieder aus Lucys Sicht in der typischen Ich-Erzähler-Form. Durch diese Variante erfährt der Leser nichts über Georges oder Lockwoods Gefühle und Gedanken, was meiner Meinung nach allerdings auch mal sehr spannend wäre. Andererseits erscheint gerade Lockwood so noch viel geheimnisvoller und mysteriöser, da Lucy so wenig über ihn weiß und somit auch der Leser viele Fragen zu seinem Verhalten und seiner Person hat.

Besonders schön war es daher, dass in diesem Band ein paar Mal auf Lockwood und seine Vergangenheit angespielt wurde und den Leser ganz am Ende sogar eine sehr große Enthüllung diesbezüglich erwartet (da Lockwood sich dazu entschließt ein großes Geheimnis über sich zu lüften). So wurden wenige Infos über Lockwood eingestreut, die das Interesse und die Neugierde nur noch mehr schüren. Diese wird aber vermutlich erst im Folgeband gestillt.

Am Ende blieben auch noch einige Fragen offen und ungeklärt, sodass ich gespannt auf den nächsten Teil warte und hoffe, dass dort die in „Der wispernde Schädel“ angesprochene Geheimgesellschaft thematisiert wird und auch in die Thematik rund um Typ drei Geister ein wenig mehr Licht ins Dunkel gebracht wird. Aber vor allem die große Enthüllung von Lockwood am Ende lassen mich gespannt auf das nächste Abenteuer warten.

Wie schon von Band 1 gewohnt, gab es auch hier wieder gruselige, spannende und actionreiche Momente. Vor allem da die Einführungen in die Welt und die Charaktere wesentlich kürzer ausfielen (und ausfallen konnten), gab es in diesem Band wesentlich mehr Augenblicke, in denen man an seinen Fingernägeln kaut oder es einem eiskalt den Rücken runter läuft. Herr Stroud versteht sich auch besonders gut darauf, die gruseligen Gesitermomente so zu beschreiben, dass man sie beinah vor Augen sieht und Angst hat, ein Geist würde hinter der nächsten Tür lauern.

Aber meinem Empfinden nach, hat es sich auch alles ein wenig hingezogen. Bis es so richtig "zur Sache kommt", werden tausend Untersuchungen angestellt, Gespräche geführt und und und. Klar gehört das alles zu Ermittlungen dazu, aber ich hatte oft den Eindruck, dass manches absichtlich lange (seeeehr lange) heraus gezögert wird. Spannend ist es, keine Frage, aber irgendwann ist alles (z.B. ein Gespräch) auch einmal ausgereizt und dann würde ich auch bitte gerne wissen, wie es weiter geht, statt noch ewig in dem Gespräch (um beim Beispiel zu bleiben) zu verharren. Dies sorgt dafür, dass man nach einer gewissen Zeit anfängt, sich zu langweilen, bis dann wieder etwas spannendes passiert. Diese langen Phasen zwischen den spannenden Momenten hätten meiner Meinung nach wirklich um einiges kürzer sein können.

Zu Beginn war auch die Dynamik zwischen Lockwood, George und Lucy in diesem Band irgendwie noch nicht ganz so...spritzig wie beim ersten. Manch ein Spruch erschien eher erzwungen lustig, statt locker lustig. Etwas schade finde ich, dass es nur Lucy ist, die besondere Fähigkeiten bzw. besonders stark ausgeprägte Fähigkeiten(die sich in diesem Band sogar noch verstärkt haben) hat.

Zudem hatte ich auch Probleme dabei, die Namen der Nebenfiguren immer richtig zuzuordnen. George, Lucy und Lockwood waren klar, die werden auch immer nur so genannt. Aber bei dem Team der mit Lockwood „verfeindeten“ Agentur, variiert der Autor immer mal zwischen Vor- und Nachnamen. So entstanden zumindest bei mir immer wieder Probleme bei der Orientierung wer denn nun genau wer war. Durch diesen Wechsel bei den Namen (und ich kann mir Namen eigentlich gut merken), die dann auch noch recht ungewöhnlich sind, stockte ich des Öfteren in meinem Lesefluss. Bei so vielen Geistertypen, Waffen, Methoden gegen Geister etc., die man sich auch alle merken muss, wäre etwas Einheitlichkeit beiden Namen (allein schon der Übersichtlichkeit wegen) schön gewesen.

Fazit

Ebenso wie bereits im ersten Band der „Lockwood & Co“ Reihe, gibt es auch hier spannende sowie actionreiche Momente und gerade die gruseligen Szenen sind so packend beschrieben, dass dem Leser ein eiskalter Schauer über den Rücken läuft. Etwas anstrengend sind die langen Phasen zwischen diesen tollen Augenblicken, da Gespräche, Ermittlungen und Co sich gefühlt ewig in die Länge ziehen, bis der nächste große Knall kommt. Auch die Verwendung von ungewöhnlichen Vor- und Nachnamen bei den Nebencharakteren sorgte zumindest bei mir teilweise für Verunsicherung darüber wer nochmal wer war.

4 von 5 Sternen!

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