Rezension

Langer Einstieg, später viel Spannung mit sehr viel Aktualität

Extinction - Kazuaki Takano

Extinction
von Kazuaki Takano

Bewertet mit 3.5 Sternen

Der als internationale Besteller gekennzeichnete Thriller von Kazuaki Takano besitzt ein sehr auffallendes Cover, denn durch den Kontrast zwischen Gold und Schwarz wird man in einer Buchhandlung quasi von dem Buch angezogen. Schneller als man denkt hält man dieses Buch in der Hand und möchte es am Liebsten sofort lesen, aber Achtung: ich rate jedem davon ab die "innere" Zusammenfassung im Buchdeckel zu lesen. Sie verrät eindeutig zu viel von der Handlung.

Der Thriller ist in drei Teile unterteilt, in jedem Teil gibt es drei Handlungsstränge mit immer besser werdenden Überleitungen. 
So erhält man in Teil 1 Einblicke in die Machenschaften des amerikanischen Präsidenten Burns, die Persönlichkeit des Söldners Jonathan Yeager und in den Pharmakologiestudent Kento Kaga aus Tokio. 
Keiner der drei hat einen wirklichen Überblick um was es wirklich geht. Kento soll ein Medikament synthetisieren und Yeager wird für einen neuen Job im Kriegsgebiet des Kongos angeheuert. 
In einem Satz gesagt, geht es wie der Titel Extinction schon sagt um die Auslöschung der Spezies Homo Sapiens.

Die meisten Abschnitte im ersten Teil, vor allem die aus der Perspektive Kentos, trotzen von biologischen Erklärungen aus dem Bereich der Genetik und Evolution. Das ganze klingt hoch interessant, wäre nur in reduzierter Form wesentlich Lesefreundlicher gewesen. Mir war das viele Fachvokabular geläufig, da ich einen Großteil der Themen im Biologie LK behandelt habe. So hatte ich dann zeitweise auch das Gefühl eine gute Wiederholung fürs Abitur zu betreiben. Doch weiß ich von Anderen, dass sie teilweise während des Lesens Fachwörter nachgeschlagen haben.
Die Spannung bleibt damit für mich ziemlich am Boden und ich bezeichne diesen Teil gerne als Biologiebuch mit Handlungsträgern.

Zum Glück wird das ganze im zweiten Teil wesentlich besser. Es scheint nun alles erklärt zu sein und das Buch kann nach den ersten für mich eher zähflüssigen 200 Seiten wirklich noch Suchtpotential entwickeln. Die Spannung wird unglaublich hochgehalten. Man wird in einer Welt zwischen Japan, Washington und dem kongolesischem Urwald gefangen gehalten, die einen einfach nicht mehr losgelassen hat.

Insgesamt sind alle angeschnittenen Themen, ob wissenschaftlicher oder politischer Natur stehts sehr aktuell und lassen sich auf viele Probleme beziehen. Dabei fällt gar nicht auf, dass die japanische Auflage bereits von 2011 ist.

Die vielen verschiedenen Charaktere haben alle eine fundierte Hintergrundgeschichte und lassen den Thriller noch vielschichtiger wirken. Sie werden in Teil 1 sehr detailliert vorgestellt. Dabei kann man sich durch den sehr angenehmen und flüssigen Schreibstil in viele Szenen sehr gut hineinversetzten und fühlt sich wie ein weiterer Charakter, der miträtselt und versucht alles nachzuvollziehen. 

Fazit

Für mich ist es schwer ein gesamtes Urteil zu fällen. Einerseits fand ich den Thriller in den ersten 200 Seiten nicht wirklich spannend und bin auch nicht wirklich in die Geschichte eingestiegen. Auf der anderen Seite sind Teil zwei und drei wiederum einfach nur grandios.
Gleichzeitig hinterlässt der Thriller später in der Gedankenwelt noch seine Spuren... 
So habe ich mich am Ende für gute 3,5 Sterne mit einer Tendenz zum Vierten entschieden. 
 

Kommentare

yvy kommentierte am 18. Januar 2015 um 16:13

Du hast deinen Eindruck gut und nachvollziehbar vermittelt. Gelungene Rezi.

Galladan kommentierte am 27. März 2015 um 10:56

Danke für eine sehr gute Rezi, die ich tatsächlich vor dem Hören des Hörbuchs gelesen habe, da ich bei Dir drauf vertraue, dass Du nicht spoilerst.