Rezension

Spannend, doch leider wenig originell

The Legion - Der Kreis der Fünf - Kami Garcia

The Legion - Der Kreis der Fünf
von Kami Garcia

„Ich war nie dazu auserwählt gewesen, die Welt zu retten. Ich war die, die sie zerstörte.“

-S.332

 

 

Seit Sixteen Moons war ich kein sonderlich großer Fan von Kami Garcia, war mir die Geschichte doch viel zu schwulstig und überzogen. Durch Zufall hatte ich dann einige Zeit später „The Legion“ in der Buchhandlung gesehen und der Inhalt klang sehr viel versprechend. (Dazu war das Buch noch preisreduziert – da muss man doch zuschlagen, oder?)

Das erste was mir dann beim Lesen am Anfang aufgefallen ist – Ist das hier City of Bones Reloaded oder wie, oder was? Ja, genau das ging mir durch den Kopf. Denn wir haben dieselbe Ausgangssituation wie in der oben genannten Buchreihe von Cassandra Clare. Junges Mädchen aka Tomboy, das nur mit ihrer Mutter zusammen lebt. Besagtes Mädchen kann super zeichnen und besagte Mutter hält so einige Geheimnisse zurück um den verschwundenen Vater. Dann Überfall auf die Mutter, als Kennedy eines Abends nach Hause kommt. Danach wird sie von zwei Dämonen..äähm Geisterjägern in ihrem eigenen Haus von demselben Ding gerettet, dass ihre Mutter überfallen hat. Im Folgenden gibt es noch weitere Ähnlichkeiten, die ich hier aber jetzt nicht aufführen werde, lest selbst.

Dementsprechend war mir der Anfang der Geschichte also schon ziemlich vermiest. Ich bin zwar ein riesiger Fan der Mortal Instruments Reihe, doch einen in meinen Augen billigen Abklatsch davon wollte ich eigentlich nicht lesen.

 

Aber ich las erst einmal weiter, wollte am Ball bleiben. Und es wurde dann noch um einiges besser ( Auch wenn ich immer noch denke, dass sich Frau Garcia hier etwas zu sehr hat inspirieren lassen).

Denn die Autorin überzeugt vor allem durch die tolle Atmosphäre und ihren dichten Spannungsaufbau. Es gibt mehrere Szenen, in denen unsere Charaktere mit bösartigen Rachegeistern konfrontiert werden, und diese haben es in sich. Ich habe das letzte Stück spät Abends gelesen...und muss sagen es war ein Fehler. Kami Garcia erzeugt so ein gruseliges Bild bei mir als Leser, dass ich mehr als nur einmal Gänsehaut bekam. Meine Nerven waren bis zum zerreißen gespannt und auf der Gruselskala schossen solche Szenen ordentlich nach oben.

 

Des Weiteren gefällt mir Kennedy als Protagonistin der Geschichte. Ihr Charakter, sowie die der anderen Figuren, gewann im Laufe der Geschichte immer mehr an Tiefe und sie wurde mir sehr sympathisch. Nach und nach lässt sie Autorin in das Innerste der Charaktere blicken, sodass sie auch immer mehr ans Herz wachsen.

 

Innerhalb der Geschichte wurden viele der erwähnten Symbole und Zeichen auch richtig im Buch abgebildet, was ich persönlich sehr schön fand. Oft sind nämlich die Beschreibungen von solchen Symbolen für mich nicht wirklich schlüssig und es will kein wirkliches Bild in meinem Kopf entstehen. Hier jedoch wurde jedes kleine Detail dargestellt, sodass ich das Abgebildete gut in die Geschichte integrieren konnte.

 

Nun aber mein wohl größter Kritikpunkt: Die Dreiecksbeziehung und Liebesgeschichte im Allgemeinen. Die hat nämlich für mich nicht funktioniert. Kennedy trifft die beiden Zwillinge Jared und Lukas und schon von Beginn an ist klar worauf das hinauslaufen wird. Auch gab die Autorin ihren Charakteren erst gar keine Zeit, sich kennenzulernen und eine Bindung aufzubauen, die schlüssig ist. Schon von Beginn an ist da „dieses Besondere“ zwischen Kennedy und den Jungs. Dadurch konnte ich die Gefühle unserer Protagonistin nicht wirklich nachvollziehen, weil sie einfach nur oberflächlich waren. Sicher, die Geschichte ist temporeich, was vor allem der Action zugute kommt. Die Liebesgeschichte hinkte da aber wortwörtlich nur hinterher und versuchte mit dem vorgegebenen Tempo mitzuhalten.

Auch versucht die Autorin, Spannung innerhalb dieser Dreiecksbeziehung aufzubringen, doch mal ehrlich. Schon nach der ersten Seite war klar, für wen sich Kennedy entscheiden wird bzw. am Ende auch entschieden hat.

 

Alles in Allem ist „The Legion – der Kreis der Fünf“ eine spannende und Actionreiche Geschichte, der es aber leider an neuen Ideen und Individualität mangelt. Auch die Liebesgeschichte konnte das nicht rausreißen, weil sie einfach nur lieblos und oberflächlich gestaltet war.

Nur durch die tolle Horror-Atmosphäre und den actionreichen Szenen blieb ich am Ball. Die Fortsetzung werde ich wohl noch lesen, in der Hoffnung dass die Luft nach oben genutzt wird. 3,5 Sterne.