Rezension

1. Band der Eden-Trilogie

Das verbotene Eden - David und Juna - Thomas Thiemeyer

Das verbotene Eden - David und Juna
von Thomas Thiemeyer

Bewertet mit 4 Sternen

Vor 65 Jahren endeten mit dem großen Zusammenbruch die "Dunklen Jahre". Seitdem sind Männer und Frauen verfeindet. Zur Zeit herrscht ein
trügerischer Frieden, in denen die Männer in den ehemaligen Städten leben und von Zeit zu Zeit auf "Landernte" gehen, sprich, den Frauen auf
den Ländereien einen Teil der Ernte abnehmen und sich mit den "dargebotenen" sprich empfangsbereiten Frauen vereinen, um Kinder zu
zeugen. Sollte aus solch einer "Vereinigung", die nichts anderes ist als eine Vergewaltigung, ein Kind entstehen und dies ein Mädchen sein, wird
es von den jeweiligen Hebammen bei den Frauen aufgezogen. Diese Mädchen können von Zeit zu Zeit ihre Mütter sehen und werden voll in die
Gemeinschaft integriert. Sollte ein solches Kind jedoch ein Junge sein, wird es gewöhnlich von einer Hebamme zum "Kreis der Verlorenen"
gebracht, so es dann von Mönchen abgeholt wird, woraufhin diese dann den Jungen im Kloster erziehen. Oftmals werden solche Jungen Mitglieder der
"Heiligen Lanze" und begehen später "Landernten".

 

Die 17-jährige Juna ist eine Priester der Brigania, eine Kriegerin. Sie selbst ist die Tochter der Hohepriesterin Arkana. Ihre Aufgabe ist
es, mit ihren Gefährtinnen die Grenzregion zu bewachen und die Einhaltung der Regeln aufrecht zu erhalten. Ihr zur Seite steht ihr der
Falke Camal, den sie selbst abgerichtet hat. Als sie jedoch in die Kommune Ingran, einem kleinen Dorf von 40 - 50 Einwohnern kommen, müssen
sie feststellen, dass dort vor kurzem eine "Landernte" stattfand und die Männer sich nicht an die Vereinbarungen gehalten haben. Juna ist auf
Rache aus und versucht daraufhin den Rat von Glânmor, der Hauptstadt der Frauen, davon zu überzeugen, dass es an der Zeit ist, die Männer in
ihre Schranken zu verweisen. Doch ausgerechnet ihre Mutter predigt Frieden und kann sich durchsetzen. Als Juna jedoch in Alcmona, dem
nächten Ziel der "Heiligen Lanze" für die Einhaltung der Vereinbarungen sorgen soll, kommt es zu einem blutigen Kampf.

 

Derweil lebt der 18-jährige David ein behütetes und ruhiges Leben als einfacher Bibliothekar in dem Kloster, in dem er aufgezogen wurde.
Ihm zur Seite steht ihm sein treuer Gefährte Grimaldi, ein hässlicher Mischlingshund, den David über alles liebt. David, der schon immer als
Außenseiter und Sonderling bzw. Einzelgänger galt, ist zufrieden mit seinem Los. Sein Freund Amon hingegen, will mehr für ihn, dass er die
Welt sieht, doch David ist nicht darauf erpicht, sich weit von seinen Büchern zu entfernen. Dann jedoch, als Amon beim Angriff auf Alcmona
schwer verletzt wird, begleitet David ihn zum Inquisitor Marcus Capistranus, um Bericht zu erstatten. David wird daraufhin nichts zurück
ins Kloster geschickt, sonder soll ein Jahr lang Dienst in einer Raffinerie tun. Er fügt sich seinem Schicksal, wird jedoch bereits kurze
Zeit später bei einem Angriff der Frauen entführt. Hier sieht er Juna zum ersten Mal, eine junge Frau, die genauso aussieht wie Julia in
seinem Lieblingsbuch "Romeo und Julia", das er heimlich aus dem Kloster entwendet hat. Auch Juna ist fasziniert von dem jungen Mann, der so ganz
anders zu sein scheint, als der Rest der Männer, die sie bisher erlebt hat. Doch der Krieg zwischen den Geschlechtern schreitet unaufhaltsam
voran ...

 

Der 1. Band der Eden-Trilogie! Der Plot wurde ausgesprochen abwechslungsreich und spannend erarbeitet, konnte mich jedoch nicht ganz
überzeugen, da mir bestimmte Dinge einfach zu unrealistisch vorkamen, z. B. gibt es nach wie vor Baupläne für Flugmaschinen, aber wie das mit
dem Buchdruck funktioniert weiß anscheinend keiner mehr. Irgendwie konnte ich mich selbst nicht überzeugen, dass bestimmte Dinge derart in
Vergessenheit geraten konnten. Die Figuren wurden facettenreich und tiefgründig erarbeitet, wobei mir hier ganz besonders die mentalen
Unterschiede gefallen haben. David zum Beispiel, der als Mann ja generell eher kriegerisch eingestellt sein sollte, ist hier der
ruhigere, besonnenere Part, wohingegen Juna, die als Frau ja eher den ruhigen Part übernehmen sollte, genau weiß, was sie will und auch keinem
Kampf, sei es unter den Frauen oder gegen Männer, aus dem Weg geht. Das die Beiden sich hingen hervorragend ergänzen, finde ich richtig gut,
einfach mal eine andere Kombination, als das althergebrachte. Den Schreibstil empfand ich als überaus angenehm zu lesen, sodass ich das
Buch am Stück gelesen habe. Ganz konnte mich dieser Band zwar nicht überzeugen, hinterlässt mich jedoch neugierig auf den nächsten Band der
Reihe "Das verbotene Eden - Logan und Gwen", in dem es um die ehemalige Gefährtin von Juna geht.