Rezension

Das ewige Geschlechterproblem:

Das verbotene Eden - David und Juna - Thomas Thiemeyer

Das verbotene Eden - David und Juna
von Thomas Thiemeyer

Bewertet mit 4 Sternen

Männer und Frauen ' Das war schon immer ein Problem. Schwierigkeiten, die man nicht klären konnte, haben schon immer zu Streit in einer Beziehung geführt. Wie lange also, sollte dieses Thema für ein Jugendbuch und gleichzeitig eine Dystopie unentdeckt bleiben?

So lange, bis Thomas Thiemeyer sich dachte: Man nehme die Welt, wie sie nicht ist. Setze vor 65 Jahren einen neuen Virus aus, verstärke dadurch die Hassliebe von Mann und Frau. Würze alles mit Hexenglauben, der schon im Mittelalter enorm viele Sympathisanten hatte und man nehme Shakespeare, der von Liebe schon immer alles wusste. So bekommt man, mit den richtigen Protagonisten, hier David und Juna, ein Buch ' das ich gerne gelesen habe.

Worum es geht:

Seit den dunklen Jahren leben Frauen und Männer getrennt. Die einen in alten Städten, die anderen in den Welten und mit der Kraft der Natur. Nur Babys tauschen sie aus, um zu überleben. Aber der Friede ist nicht mehr aufrechtzuerhalten, als die Übergriffe schlimmer werden.

Juna und David sind vielleicht die Letzten, die sich wirklich Gedanken machen. Vielleicht sind sie sogar der letzte Hoffnungsschimmer'.

Was mir gefallen hat:

Shakespeare überall. Wunderbare Auszüge aus Romeo und Julia werden mit dem Stoff der Zukunft verwoben. Was will man mehr? Und tatsächlich ist es der Grundgedanken: Buch rettet Leben, der mich fasziniert und in mir den Wunsch schürt, weiter zu lesen. Ich weiß nicht, warum nicht mehr Männer so sind wie Romeo

David ist ein sanfter Mönch. Ich konnte ihn mir gut vorstellen und wollte ihm immer helfen. Gerne hätte ich seine Fragen beantwortet, seine Gedanken weiter gedacht. Immerhin erinnert das Szenario schon an die Gedanken, die ich bei der Schweinegrippe hatte. Denn werden unsere Ängste nicht immer geschürt? Will die ganze Welt nicht nur Geld verdienen? Womit auch immer und egal, ob es auf Kosten der anderen Menschen ist?

So hat mich dieses Buch berührt. Trotzdem bleibt es an manchen Stellen etwas oberflächlich. Vor allem den dritten Einschub, ein Brief von einem Kind, verstehe ich nicht. Bis dahin ergaben die beiden ersten Einschübe Sinn, die die Teile des Buches voneinander abgrenzen.

Auch ist es mir manchmal nicht vergönnt mit Juna zu fühlen. An manchen Stellen bleibt sie blass und ihre Angst oder ihre Zweifel sind nicht ehrlich, nicht greifbar. Aber das sind Kleinigkeiten, denn Juna ist sonst ein lebendiger Charakter, der in seinen Grundfesten erschüttert wird.

Wo geht es hin:

Tja, dass frage ich mich auch. Soll es doch ein Zyklus werden. Was kann noch kommen? Außer der Vertiefung der Probleme, Ärger mit dem ärgsten Feind? Ich bin gespannt, ob der Rest des Zyklus mich erneut begeistern kann.

Ergebnis:

Vier Bücherpunkte von mir, wegen kleiner Schönheitsfehler. Ansonsten eine Empfehlung für jeden Dystopie- Fan oder allen, die gerade Probleme mit dem anderen Geschlecht haben