Ein gelungener Auftakt, der vielversprechend klingt
Wie bei vielen von Thomas Thiemeyers Büchern hatte ich einen schweren Anfang, das war der Teil in dem die Situation beschrieben wurde. Aber genau wie immer holte der Autor so viel aus dem Anfang, dass ich total überrascht war. Der Schreibstil war, wie nicht anders zu erwarten, leicht zu lesen. Er entfaltete sich nach einigen Seiten und ließ mich dann nicht mehr los, so dass ich das Buch innerhalb kürzester Zeit fertig gelesen hatte. Vor allem waren es aber die Beschreibungen, die mich in die Welt von Eden gezogen haben, das muss man dem Autor lassen.
Er hat hier eine weniger finstere, aber dafür fürchterlich überraschende Zukunft geschaffen, die auch mit ihren teils unvorhersehbaren Ereignissen und der Abwechslung zwischen Spannung und Romantik, die Leser für sich gewinnen konnte. Nur ab und an gab es Augenblicke, die mich weniger gepackt haben und mir einen sehr kurzen Durchhänger beschert haben.
Aber es gibt noch viele weitere Punkte, die für die Geschichte sprechen, denn der Autor hat Gefühlen in seiner Dystopie eine ganz neue Bedeutung gegeben, denn man kann den fließenden Übergang zwischen Liebe und Hass fast schon sehen. Außerdem spielt der Autor genau in den richtigen Momenten mit diesen Gefühlen und setzt sie sehr überlegt ein, was aber auch für große Veränderungen während dem Buch sorgt.
Auch mit den Charakteren hat Thomas Thiemeyer weitgehend meinen Geschmack getroffen, denn der große Unterschied zwischen Juna und David sorgte bei mir für Stimmung, da Juna eine stürmische, unberechenbare und spontane Kriegerin und David ein ruhiger und gewöhnlicher Mönch ist. Gerade die unterschiedliche Sicht auf viele Dinge machte die Geschichte auf viele Weisen interessant, da man zwei verschiedene Welten geboten bekam. Und obwohl ich eine Charaktere wirklich unsympatisch fand, konnte ich keinen der Charaktere hassen, da viele ihre Gründe für ihr Verhalten hatten und nicht nur flache Nebencharaktere waren. Dabei gibt es auch viele liebenswerte Charaktere und Tiere, die einem wiederum das Herz aufgehen lassen.
So zauberte Thomas Thiemeyer auch noch ein wundervolles Ende, das Lust auf mehr macht, vor allem da man nur selten eine solche geniale Idee von einem deutschsprachigem Autor liest. Aber auch in vielen amerikanischen Dystopien fehlen mir diese Art von Hoffnung und Wunder, die der Autor hier rübergebracht hat.