Rezension

So richtig fesseln konnte mich die Geschichte nicht

Das verbotene Eden - David und Juna - Thomas Thiemeyer

Das verbotene Eden - David und Juna
von Thomas Thiemeyer

Bewertet mit 3 Sternen

Auf den ersten Seiten führt Thomas Thiemeyer sehr gut in die Welt, die er erschaffen hat ein, so dass man sich gut vorstellen kann, wie Juna und David leben. Die Männer haben sich die letzten noch verbleibenden technischen Errungenschaften zu eigen gemacht. Sie fahren in Autos und bedienen Handfeuerwaffen. Die Männer nennen sich Christen, werden aber immer weniger, da kaum Jungen geboren werden. Die Frauen haben sich eher auf die Kräfte der Natur zurückbesonnen. Sie leben in einfachen Behausungen und im Einklang mit ihr und beten wieder die alten Götter an.

Es dauert aber nicht lange, bis es auch schon spannend wird. Man gerät gleich zwischen die Fronten der Männer und der Frauen. Zunächst waren mir die Frauen ein wenig zu unterwürfig. Aber, Juna macht dies wett. Sie will sich nicht von den Männern unterbuttern lassen. Sie ist eine starke Frau, vom Alter her eigentlich noch ein Mädchen, und kämpft für das, was sie für richtig hält. Juna hat mir von Anfang an gefallen.

David erschien mir zunächst fast etwas langweilig. Nicht blass, denn er wird sehr gut dargestellt. Ich konnte ihn mir gut vorstellen, aber irgendwie war er mir in der doch sehr rau dargestellten Welt der Männer einfach zu sehr Schreiberling. David liest das verbotene Werk “Romeo und Julia” und er liebt seinen Hund. Erst als er gemeinsam mit Stephan in einen Kampf gerät und sich dort behauptet ahnte ich, dass in David vielleicht doch etwas mehr steckt.

Der Schreibstil von Thomas Thiemeyer ist wunderbar flüssig und eingängig. Allerdings konnte mich die Geschichte nicht komplett fesseln. Dazu fehlten für mich irgendwie die Emotionen, die in diesem Buch in den ersten zwei Dritteln so gar nicht zu mir transportiert wurden. Erst im letzten Drittel fing die Geschichte langsam an mich zu berühren.

Was ich persönlich an der Geschichte etwas unglaubwürdig finde ist, dass sie nur 67 Jahre von heute gesehen in der Zukunft spielen soll. Das ist zurückgerechnet ungefähr die Zeit des zweiten Weltkrieges von uns aus gesehen. Auch für diese Zeit gibt es noch Augenzeugen, auch wenn sie langsam weniger werden. Ich kann mir also nicht so recht vorstellen, warum es in diesem Buch keine Menschen gibt, die den anderen vom Zusammenleben von Mann und Frau berichten bzw. die das Wissen besitzen, um die Zivilisation (Strom, Datenverbindungen, etc.) wieder aufzubauen. Auch erscheint es mir nicht glaubwürdig, dass David zwar nicht weiß, was der Sinn einer Bank (Sparkasse) war, aber sagen kann, dass die Penner mit Einkaufswagen herumschieben. Woher weiß er, was einkaufen ist und dass die Dinger da Einkaufswagen sind. Hier tun sich mir doch einige Fragezeichen auf.

Alles in allem hat mir das Buch ein paar nette Lesestunden beschwert, aufgrund der fehlenden Übertragung von Emotionen und der Fragezeichen vergebe ich aber nur 3 Sterne.