Rezension

Abgegriffene Thematik und Handlung nach bekannten Mustern

Mimik -

Mimik
von Sebastian Fitzek

Bewertet mit 2.5 Sternen

Fitzeks Bücher strotzen vom Können des Autors, die Spannung durch oft herausragende Cliffhanger und atemberaubende Plot-Twists in die Höhe zu treiben. Außerdem ist Fitzek für seine unverblümte Schreibweise bekannt, die allzu oft Brutalität und gewaltvolle Szenen in den Vordergrund rücken. Der Autor nutzt hier immer ein bestimmtes Muster beim Schreiben seiner Romane. Warum sollte er auch den “Spielführer” austauschen, wenn man mit dem Bewährten ständig auf der Siegerstraße ist?

Auch “Mimik” setzt auf diese erfolgreichen Tugenden, wenn auch in nicht ganz so intensivem Stil, wie ich sie aus älteren Romanen von ihm kenne. Etwas Auffällig empfand ich den Umstand, dass zumindest die erste Hälfte des Buches fast vollständig ohne Szenenwechsel auskommt und der Lesende omnipräsent bei der Protagonistin und ihrem Peiniger bleibt. Erst zu späterem Zeitpunkt kommen weitere Charaktere ins Spiel, die den Charakter des Romans dann etwas verändern. Die Zahl der Charaktere in dem Buch ist ebenfalls sehr überschaubar, was dem Lesenden eine gute Konzentration auf den Verlauf der Handlung ermöglicht. Doch gerade hier liegt meines Erachtens auch der Schwachpunkt, da sich kaum parallele Handlungen ergeben, die zu einer Zuspitzung des Spannungsbogens während der Geschichte führen könnten.

Der gesamte Verlauf der Story ist nicht allzu tiefgründig, was bei einem Fitzek aufgrund seines Schreibstils und seiner Intention allerdings auch nicht überrascht. Das Hauptthema – das Fachgebiet der Mimikresonanz-Diagnose – ist in einem Buch allerdings auch schwer aufzugreifen und wäre in einem visualisierten Medium sicherlich besser und leichter zu thematisieren. Dafür kann das Buch wieder einmal mit starken Cliffhangern und einem stets präsenten Bedrohungsszenario punkten.

Im letzten Drittel wird dann jedoch klar, dass der Lesende einmal mehr vom Autor auf die falsche Fährte geführt wird. Dennoch fällt es mir schwer, vor dem Finale die Fäden der Geschichte zu einem passenden Konstrukt zu verflechten. Wie so oft gibt es dann zum Schluss noch die alles umstürzende Wendung, die mich dann sehr überrascht hat, und so sicherlich von den wenigsten Lesenden erwartet wird.

Für meinen Geschmack fokussiert sich Fitzek zu sehr auf die Darstellung von Gewaltszenen und Spannungsfüllern und schreibt zu eindimensional. Weitere Bestandteile wie empathische zwischenmenschliche Beziehungen oder gar Liebesszenen kommen zu kurz (bzw. finden nicht statt), würden jedoch dazu beitragen einen Roman wie diesen abzurunden und die Charaktere für den Lesenden nahbarer zu machen.

Fitzek hatte schon stärkere Geschichten. Die aufgegriffene Thematik der Mimikresonanz ist zwar ein sehr spannendes Thema, bei dem man aus der Geschichte jedoch noch wesentlich mehr Output hätte rausholen können. Der Spannungsbogen und meine Begeisterung für das Buch ließ insbesondere im letzten Drittel der Geschichte stark nach. In der Gesamtbeurteilung vergebe ich daher nur 2,5 von 5 möglichen Sternen.

Die vollständige Rezension liest Du auf meinem Blog www.auszeit-geschichten.de