Rezension

Allende wird ihrem Ruf gerecht

Der japanische Liebhaber - Isabel Allende

Der japanische Liebhaber
von Isabel Allende

Ein grandioser Roman über zwei Frauen, die Zeit des Zweiten Weltkriegs und so vieles mehr. Fesselnd, rührend, großartig!

**Inhalt**
Dieses Buch handelt von der rüstigen Alma, die zur Überraschung aller freiwillig ins Seniorenheim zieht und dort von der jungen Irina betreut wird. Schnell stellt Irina fest, dass die gute Alma ein wirklich bewegtes Leben hatte, welches Almas Enkel Seth nun aufschreiben möchte. Auch wenn es eigentlich eher so ist, dass er ein Auge auf Irina geworfen hat und einen Vorwand sucht, möglichst viel Zeit mit ihr zu verbringen. Doch Irina hat einige Dämonen zu bekämpfen. Der Job kommt ihr da als Ablenkung gerade recht und außerdem verschwindet Alma immer, wenn sie einen Brief von einem Japaner erhält. Was steckt dahinter? Irina und Seth versuchen dies herauszubekommen.

**Meine ausführlichere Meinung**
Von der ersten bis zur letzten Zeile war dieses Buch einfach ein Genuss. Allende hat wieder einmal großartige Figuren geschaffen. Auch wenn die außergewöhnliche Alma zunächst alle in den Schatten zu stellen scheint, wird im Laufe des Buches doch klar, dass andere Charaktere - gerade Irina - nicht minder interessant sind. Historische Ereignisse beeinflussen Almas Lebensgeschichte und es ist ganz interessant zu sehen, wie sie in Sicherheit außerhalb Europas den Krieg erlebte und wie die USA nach Pearl Harbour mit den Japanern umgehen. Zumindest mir war nicht bewusst, dass diese in Internierungslager gesteckt wurden und teils recht unerträgliche Bedingungen aushalten mussten.

Besonders gut gefielen mir jedoch die Beziehungen der Figuren untereinander. Angefangen mit dem Sohn des japanischen Gärtners, Almas Mann, aber auch dem Rest ihrer Familie. Zu sehen, wie sich Irina langsam öffnet, gefiel mir ebenfalls großartig. Der Schreibstil ist einfach wunderbar angenehm, die Charaktere wirken gut ausgearbeitet und realistisch und ich konnte mich so richtig in der Geschichte verlieren. Ich habe mich mit Alma gefreut und mit ihr gelitten und schöne Stunden verbracht.

**Fazit**
Wer bisher noch nichts von Allende gelesen hat, für den ist "Der japanische Liebhaber" der perfekte Einstieg. Unterhaltsam, rührend, eine faszinierende Geschichte des Lebens einer außergewöhnlichen Frau, aber auch eine Geschichte des Zweiten Weltkrieges und die Entwicklung der amerikanischen Gesellschaft in den Jahren danach, die u.a. auch Themen wie Homosexualität behandelt. Klare Leseempfehlung!