Rezension

einfühlsam und interessant

Der japanische Liebhaber - Isabel Allende

Der japanische Liebhaber
von Isabel Allende

Bewertet mit 5 Sternen

~~Die junge Irina ist im Senioren- und Pflegeheim so beliebt, dass auch die vermögende Alma Belasco auf sie aufmerksam wird. Sie benötigt eine persönliche Hilfe für kleine Haushaltstätigkeiten und Schreibarbeiten um weiterhin selbstständig das Apartment im Seniorenheim zu bewohnen. Alma lebt sehr zurückgezogen und hat wenig Kontakt mit anderen Menschen, doch so langsam vertraut sie sich Irina an. Seit Irina bei Alma arbeitet kommt auch ihr Enkel Seth immer häufiger zu Besuch und um den Kontakt zu ihrem Enkel zu beleben geht Alma auf das Angebot ein, ihr Leben zu recherchieren und aufzuschreiben. Alma selbst kam als Kind aus Polen nach Kalifornien, ihr Onkel und ihre Tante nahmen sie als ihr Kind auf, besonders nachdem ihre Eltern im Konzentrationslager umgekommen waren. Die erste schwere Zeit ihres jungen Lebens verbrachte sie in Gesellschaft ihres Cousins Nathaniel und dem Sohn des Gärtner, Ichimei Fukuda. Doch plötzlich wurde Ichimei mit seiner Familie weg gebracht. Nach dem Angriff auf Pearl Harbor wurde alle japanisch abstämmigen in ein Lager gepfercht und müssten dort mehrere Jahre verbringen. Nur durch die Fürsprache der Familie Belasco konnten die Fukudas nach Ende des 2. Weltkrieges sich ein neues Leben aufbauen und aus Almas Freundschaft zu Ichimei wurde eine stürmische Liebe. Doch sie hatte nicht den Mut, ein Leben an einen immer noch als geächtet angesehen Japaner zu verbringen und so heiratete sie ihren Cousin Nathaniel. Die Liebe zu Ichimei sollte sie ihr Leben lang begleiten.
Isabel Allende versteht es meisterlich, die Empfindungen der Personen zu beschreiben. Jede Gefühlsregung ist nachzuempfinden, die Handlungsweisen einleuchtend. Sobald man glaubt zu verstehen, wie die Verbindungen der einzelnen Protagonisten untereinander sind, verschiebt sich die Sichtweise und alles ist wieder anders. Das macht den Roman spannend neben all der Herzenswärme. Und auch Irini ist nicht die, die man glaubt vor sich zu sehen. Alle haben ein Geheimnis und eine Vergangenheit mit der sie klar kommen müssen.
Ein einfühlsamer, interessanter und spannend geschriebener Roman.