Rezension

An Authentizität und Impulsivität kaum zu überbieten...

Warte auf mich - Philipp Andersen, Miriam Bach

Warte auf mich
von Philipp Andersen Miriam Bach

»Mein Fazit« “Warte auf mich” ist DER Roman, auf den ihr gewartet habt, wenn ihr gerne Liebesgeschichten lest, die einen Wahrheitsgehalt nicht vermissen lassen und nicht nur zu rührseligen Tränen verleiten. Eine Geschichte, die Lebensbejahend, Mut schöpfend und ein poetischer Diamant ist. Eine Geschichte, deren Figuren mit ihren Fehlern lebten und sagten, dass man nicht in der Absicht lebt, Leid zu vermeiden, sondern um zu leben und dazu gehören auch (Leid verursachende) Fehler. Ich kann Philipp Andersens und Miriam Bachs Roman jedem ans Herz legen, denn er ist an Authentizität und Impulsivität kaum zu überbieten.

»Inhalt«

 Die Autorin Miriam findet diesen schnöden, alten Autor Philipp Andersen eigentlich ziemlich arrogant und nervend. Wie ein Gockel plustert er sich immer auf und gibt Lesungen im belehrendem Tonfall.

Doch dann sitzen sie während eines Verlagsjubiläums plötzlich nebeneinander und lassen ihre Hände sprechen.

Ohne großartig darüber nachzudenken, lädt Miriam ihn in ihr Hotelzimmer ein und verflucht sich im nächsten Moment auch schon wieder dafür. Als er dann tatsächlich erscheint, ahnen beide noch nicht, dass für sie eine schmerzhafte und geradezu unbegrenzte Liebe erwachsen soll. Eine Liebe, die sich unmöglich gestaltet, denn Philipp steht als langjährig verheirateter Mann und Vater einer Tochter mit beiden Beinen im Leben, während Miriam als geschiedene Frau ein Männer-Desaster nach dem anderen durchlebt…

»Sensationell! – Wo sind die Taschentücher?«

“Warte auf mich” ist ein sensationeller Roman. Wie können es zwei Menschen schaffen, dermaßen von der Muse geküsst zu sein, um die Höhen und Tiefen einer Liebe so wortgewandt, treffend, poetisch und schmerzhaft schön in Worte zu kleiden?

Miriam Bach und Philipp Andersen erzählen keine normale Liebesgeschichte. Eine heimliche und eigentlich verbotene Liebe, die sich richtiger nicht anfühlen könnte und die LeserInnen damit von Abgrund zu Abgrund ziehen.

“Warte auf mich” gestaltet sich durch einen “Ping-Pong”-Perspektivenwechsel oder auch den Aufbau der Dialogform, wie es im Roman erwähnt wird, als äußerst spannend, abwechselnd und pochend realistisch.

“Warte auf mich” wird also abwechselnd aus Philipp Andersens und Miriam Bachs Sichtweise vorangetrieben, deren Schreibstil trotz einiger Unterschiedlichkeiten perfekt miteinander harmonieren und es mir ermöglichten, der Handlung wie im Fieber zu folgen.

»Lesefieber im neuen Sonnensystem zweier Menschen!«

Warum wie im Fieber? – Weil “Warte auf mich” neben dem andersartigen Konzept, auch inhaltlich etwas komplett Neues bietet; unglaublich erfrischend und trotz Kummer und Schmerz immer wieder witzig und lächelnd daherkommt. Weil es mit einer guten Portion Verrücktheit gewürzt ist und den Einblick in ein ganzes eigenes Sonnensystem gibt. Das Sonnensystem zweier Menschen, die sich nur noch umeinander drehen, sich so nah stehen, wie man sich nur nahe stehen kann und trotzdem von einem ganzen Universum aus Gründen und Barrieren getrennt werden.

Die Figuren, die in ebenjenem Dialogstil aus der Ich-Perspektive erzählen, gewähren ihren LeserInnen tiefe Eindrücke von ihrem Seelenleben. Das hatte etwas gänsehautförderndes an sich, dem ich nicht widerstehen konnte, so dass ich den beiden Figuren Seite um Seite, Kapitel um Kapitel stärker in den Teufelskreis folgte, der bis zu richtigen Herzrasereien und einem ausgewachsenem Gefühlschaos führt.

»Der Roman im Roman, eingerahmt von einer glaubwürdigen “Meta”-Ebene.«

Gefallen hat mir besonders die Ebene des Romans im Roman. Es wird einfach nicht deutlich, was nun wirklich Roman ist und was nicht. Zusätzlich wird die eigentliche Geschichte von einer weiteren “Meta”-Ebene eingerahmt, die dem Ganzen eine noch größere Glaubwürdigkeit verleiht und den Rahmen feststeckt, indem die Handlung geschieht.

Das Autorenduo vermittelt die Kostbarkeit des Augenblicks und berichtet, dass sie mehr hatten, als die meisten je haben werden, trotz Schwierigkeiten, Widersprüchlichkeiten und Einsamkeit.

Ich habe mich beim Lesen der einzelnen Wörter beinahe tatsächlich wie gestreichelt gefühlt, weil “Warte auf mich” mein Innerstes berührte und bis zum Ende mit dem Fakt spielt, wie viel Realität oder lediglich erdachter Romanstoff in ihm steckt.

»Perfektion, die sprachlos zurücklässt«

Welch größeres Kompliment kann es geben, als dass jemand die Geschichte für möglicherweise real hält und sich deswegen durchs Netz klickt und Hinweisen nachgeht, um genau das abzuklären?

In “Warte auf mich” steckt solch eine Perfektion, die mich nun ziemlich sprachlos zurücklässt, so dass mir keine Lobpreisungen mehr zum genialen Plot, dieser Idee und unbeschreiblich gefühlvollen Umsetzung einfallen wollen.

»Mein Fazit«

“Warte auf mich” ist DER Roman, auf den ihr gewartet habt, wenn ihr gerne Liebesgeschichten lest, die einen Wahrheitsgehalt nicht vermissen lassen und nicht nur zu rührseligen Tränen verleiten. Eine Geschichte, die Lebensbejahend, Mut schöpfend und ein poetischer Diamant ist. Eine Geschichte, deren Figuren mit ihren Fehlern lebten und sagten, dass man nicht in der Absicht lebt, Leid zu vermeiden, sondern um zu leben und dazu gehören auch (Leid verursachende) Fehler.

Ich kann Philipp Andersens und Miriam Bachs Roman jedem ans Herz legen, denn er ist an Authentizität und Impulsivität kaum zu überbieten.